Morris-Jumel Mansion Museum in New York

George-Washington-Socken im Museumsshop

Von Kathrin Hondl · 23.08.2017
Sie sind das Ende eines jeden Museumsbesuches und meist eine wahre Wunderkammer: Museums-Shops. In dem kleinen historischen Museum Morris-Jumel Mansion in New York gibt es neben Socken und Modeschmuck im Empire-Stil auch Kerzen – für das gewisse "19. Jahrhundert-Gefühl".
Nördlich von Harlem, im Stadtteil Washington Heights, steht auf einer Anhöhe, umgeben von einem kleinen Park das älteste Haus Manhattans: Das Morris-Jumel Mansion, eine Villa im Kolonialstil, mit weiß gestrichener Holzfassade und antikisierenden Säulen vor dem Eingang.
Wer klingelt, wird von Museumsdirektor Chris Davalos empfangen und bekommt auch gleich eine Einführung in die bewegte Geschichte der Villa.
Souveniers im Morris-Jumel Mansion New York City
Souveniers im Morris-Jumel Mansion New York City© Kathrin Hondl
"Wir gelten als verstecktes Juwel. Rund 30.000 Besucher kommen jedes Jahr, an MoMA, Met oder Whitney Museum kommen wir natürlich nicht ran, aber als Manhattans ältestes Haus reicht unsere Geschichte 252 Jahre zurück. 1765 wurde es als große Sommerresidenz gebaut für den britischen Armee-Offizier Roger Morris, später lebte hier die Familie Jumel."

Französische Kaufleute, Jefferson und viel Patriotismus

"Die Jumels waren französische Kaufleute, die die Villa im 19. Jahrhundert im napoleonischen Empire-Stil ausstatteten - Pariser Eleganz, die in den Wohn- und Schlafräumen zu bewundern ist. Und die Chris Davalos auch bei der Bestückung des kleinen Museumsshops im Erdgeschoss inspiriert haben. Neben den obligatorischen Postkartenständern stehen da in dunklen Holzregalen den französischen Originalen nachempfundene Kristallgläser neben Parfumflakons und üppigen mit Glassteinen verzierten Colliers..."

Das Morris-Jumel Mansion in New York City
Das Morris-Jumel Mansion in New York City© Kathrin Hondl
Der Modeschmuck orientiert sich am Empire-Stil der Jumel-Ära, sagt Chris. Kerzen habe er auch – für das gewisse "19. Jahrhundert-Gefühl" ...
Doch historisch bedeutsam ist das Morris-Jumel Mansion vor allem wegen seiner Bewohner im 18. Jahrhundert. Und so führt Chris seine Besucher immer zuerst in einen eher unspektakulär dekorierten Raum gleich neben dem Museumsshop: "In diesem Raum waren schon Washington, Jefferson, Hamilton", erzählt er.
Souveniers im Morris-Jumel Mansion in New York City
Souveniers im Morris-Jumel Mansion in New York City© Kathrin Hondl

Der Museumsladen - ein Kuriositätenkabinett

Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges nämlich, als der Brite Roger Morris das Haus verlassen hatte, schlug George Washington hier für einige Wochen sein Hauptquartier auf. Auf dem grünen Hügel im Norden Manhattans bereiteten Washington und seine patriotischen Offiziere den ersten Sieg der amerikanischen Armee gegen die Briten vor, in der Schlacht von Harlem Heights im September 1776. Diese patriotische Geschichte ist natürlich auch im Museumsshop präsent, dessen Sortiment Museusmdirektor Chris persönlich und mit spürbarer Leidenschaft zusammengestellt hat:
"Wir setzen auf Dinge, die mit der Revolutionszeit zu tun haben. Speziell für Kinder auch, damit sie die Geschichte kennen lernen. Es gibt Bücher über die historischen Persönlichkeiten, die in dieses Haus kamen. Wir haben sogar Tee, der aus den gleichen Plantagen stammt, wie der, der bei der Boston Tea Party aus Protest gegen die britischen Kolonialherren ins Hafenbecken geworfen wurde! ich gebe mein bestes, um Dinge zu finden, die direkt mit der Geschichte des Hauses zu tun haben oder zumindest mit der Epoche."
Und so ist dieser kleine Museumsladen im Norden Manhattans ein echtes Kuriositätenkabinett: Mit Broschüren über Damenmode zur Zeit der amerikanischen Revolution, Kaffeebechern mit Washington-Porträt und den – so preist sie Chris auf einem Schild an – "wunderlichsten Socken von New York City": poppig bunt und bedruckt mit den patriotischen Köpfen von George Washington und Alexander Hamilton – für zehn Dollar das Paar sind sie der Renner im charmantesten Museumsshop New Yorks.
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