Morgan Freeman zum 80. Geburtstag

"Die Schauspielerei ist für mich der Himmel"

Schauspieler Morgan Freeman in seiner Rolle als Gott in dem Film "Bruce Allmächtig".
Schauspieler Morgan Freeman in seiner Rolle als Gott in dem Film "Bruce Allmächtig". © imago/United Archives
Von Noemi Schneider · 31.05.2017
Mit seiner Verkörperung von Nelson Mandela schrieb er Filmgeschichte, gleichwohl will Morgan Freeman nicht als "Afroamerikaner" bezeichnet werden: "Ich bin nicht aus Afrika". Dank seiner unzähligen Rollen in zahlreichen Blockbustern zählt Freeman zu den bekanntesten US-Schauspielern. Jetzt wird er 80 Jahre alt.
"Out of the night that covers me,
Black as the pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul."
Als Nelson Mandela schrieb Morgan Freeman 2009 mit "Invictus – Unbezwungen" Filmgeschichte. Auf die Rolle hatte sich der ansonsten eher "intuitive" Schauspieler, entgegen seiner Gewohnheit, jahrelang vorbereitet, schließlich schlug Mandela den Schauspieler höchstpersönlich vor, ihn auf der Leinwand zu verkörpern.
Aus Hollywood ist Morgan Freeman schon lange nicht mehr wegzudenken, dabei war er ein echter Spätzünder, dessen Karriere erst im Alter von 50 Jahren so richtig ins Rollen kam.

Durchbruch mit "Miss Daisy und ihr Chauffeur"

Sein Leinwanddebüt feierte er 1980 an der Seite von Robert Redford in Stuart Rosenbergs Gefängnisdrama "Brubaker", für seine Rolle als Zuhälter in "Glitzernder Asphalt" erhielt er 1987 die erste Oscar-Nominierung, der internationale Durchbruch gelang ihm zwei Jahre später mit der Verfilmung des Theaterstücks "Miss Daisy und ihr Chauffeur".
"Sie, Sie fahren zu schnell! Das kann ich von hier aus sehen!"
"Nein, Miss Daisy. Nein, Ma’am, wir fahren nur etwa 19 Meilen die Stunde."
"Ich schätze es, unter dem Limit zu fahren."
"Ja ,Ma’am, aber das Limit hier beträgt 35 Meilen."
"Je langsamer Sie fahren, desto mehr Benzin sparen sie."
Morgan Freeman wurde 1937 in Memphis/Tennessee geboren. Nach dem High-School-Abschluss diente er bei der Luftwaffe, um Kampfpilot zu werden, doch der Plan ging nicht auf.
Er belegte Kurse am Los Angeles City College in Schauspiel und Stimmbildung, um seinem Vorbild Sidney Poitier nachzueifern. Die Lehrjahre auf den Brettern, die die Welt bedeuten, waren allerdings hart, in den 1960er-Jahren hielt sich Freeman mit kleineren Theaterrollen in New York über Wasser, bevor er sich in den 70ern als ein von der Kritik hochgelobter Broadwayschauspieler etablieren konnte.
Szene aus "Die Verurteilten":
"Und was soll das sein?"
"Hoffnung."
"So, ich sag dir mal was über Hoffnung. Hoffnung ist sehr gefährlich, Hoffnung kann einen Mann in den Wahnsinn treiben. Hier drin nützt sie dir nichts. Am Besten, du vergisst das nie!"

Oscar-Nominierung für Gefängnisdrama

In den 90er-Jahren spielte sich Freeman in die erste Liga Hollywoods, für seine Rolle als Red in dem Gefängnisdrama "Die Verurteilten" an der Seite von Tim Robbins erhielt er erneut eine Oscar-Nominierung.
Szene aus "Erbarmungslos":
"Vor wieviel Jahren hast du zuletzt auf einen Mann gefeuert, Will? Neun, oder zehn?"
"Genau elf."
"Leicht, häh?"
"Nein, leicht ist es nie gewesen, auch damals nicht."
"Und da waren wir jung und voll im Saft. Und wenn du einen richtigen Grund dafür hättest, ich meine, wenn sie dir was angetan hätten."
"Wir haben doch früher schon für Geld getötet."
"Ja."
Schauspieler Morgan Freeman bei der Italienpremiere von "Invictus" in Rom.
Schauspieler Morgan Freeman bei der Italienpremiere von "Invictus" in Rom.© picture alliance / dpa / Isabella Bonotto / Eidon
In dem Anti-Western "Erbarmungslos" arbeitete Morgan Freeman zum ersten Mal mit Clint Eastwood zusammen, der zweite gemeinsame Film "The Million Dollar Baby" bescherte ihm 2004 den ersten Academy Award als bester Nebendarsteller. Für das Nelson Mandela Biopic "Invictus" erhielt er fünf Jahre später erneut eine Nominierung.
"It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate,
I am the captain of my soul."
Neben Nelson Mandela verkörperte Morgan Freeman u.a. auch den Sklavenanführer Joadson in Steven Spielbergs Historiendrama "Amistad", doch er ließ sich nie auf Rollen, die ausdrücklich für "schwarze Schauspieler" geschrieben wurden, festlegen. Die Bezeichnung Afro-Amerikaner lehnt er für sich selbst ab, wie er 2015 in einem Gespräch der Oxford Union bekannte.
"I don’t mind the term African-American but I don’t wanna be called African American."
"Why is that?"
"I’m not African."

"Everyone has it’s own heaven"

Ob als amerikanischer Präsident in "Deep Impact", als gelassener Gott in "Bruce Allmächtig", als Gangster, Gefangener, Großvater, Cop oder Chauffeur - neben actionreichen Hollywood-Blockbustern wie Christopher Nolans Batman Filme, Luc Bessons "Lucy" oder dem Historienschinken-Remake "Ben Hur " finden sich in seiner Filmografie in den letzten Jahren vor allem tragisch-komische Rentner-Klamotten wie "Das Beste kommt zum Schluss" mit Jack Nicholson, "Last Vegas" mit Robert De Niro, Kevin Kline und Michael Douglas oder "Abgang mit Stil" mit Michael Caine.
Seine unvergleichliche Stimme leiht Morgan Freeman Werbespots für Fluggesellschaften und National Geographic-Dokumentationen über Gott und das Universum und selbst im aktuellen US-Serien-Markt mischt er als Produzent und Regisseur von "Madam Secretary" mit.
2011 wurde er vom Amerikanischen Filminstitut für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im Publikum saß sein Idol Sidney Poitier und klatschte Beifall. Jeder, sagte Freeman in seiner Dankesrede, habe seine eigene Vorstellung vom Himmel, für ihn sei es die Schauspielerei.
"Everyone has it’s own heaven and for me heaven is acting."
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