Mord aus Liebe

In Jan Neumanns "Liebesruh" geht es um ein Ehepaar, Regine und Karl, die miteinander alt geworden sind. Doch bei einem Urlaub am Meer geschieht das Schreckliche: eines heiteren Morgens wacht Regine nicht auf. Sie hat einen Schlaganfall. Wieder in Deutschland zurück, erfährt Karl, dass sie gelähmt bleiben wird, sie kann nur noch die Augen bewegen und so mit ihm sprechen.
Zurück in Deutschland wird es für Karl zunehmend schwieriger mit der Situation umzugehen. Er kann seiner Frau nicht helfen und weiß nicht, wie er ohne sie überhaupt leben soll. Er versucht ihr zu helfen, indem er sie schließlich tötet.

Der Autor Jan Neumann ist selbst Anfang 30. Auf das Thema sei er durch einen Zeitungsbericht gestoßen, sagte er in Fazit. Dieses Ehepaar habe sein kleines Glück gelebt, so Neumann, ohne viel Geld, "und plötzlich kommt das Schicksal und zerstört dieses Glück, das hat mich sehr berührt".

Neumann sagte weiter, er habe auch ein Stück für ältere Schauspieler schreiben wollen, nicht wie sonst üblich in Deutschland, ein Stück über junge Menschen und ihre Probleme beim Erwachsenwerden.

Er glaubt aber, dass das Stück auch für junge Leute interessant ist, denn das zentrale Thema sei die Einsamkeit und die Angst vor ihr. "Das hat jeder einmal erlebt", so Neumann. Seine Hauptfigur Karl begebe sich aus Liebe zu seiner Frau freiwillig in die Einsamkeit, indem er sie umbringt.

Zugleich habe ihn dieses "verblasste Bild vom Glück", gemeinsam alt zu werden, fasziniert, sagte Neumann weiter.

Sein Stück kreise zentral um die Frage, ob man über sein eigenes Leben verfügen kann, ob man den Zeitpunkt des Todes selbst bestimmen kann. Das Stück wird heute abend am Thalia-Theater uraufgeführt.

Sie können das Gespräch mit Jan Neumann über den Audio-Link in der rechten Spalte hören.