Mond, Mars und weiter? - Faszination Raumfahrt
1993 flog Ulrich Walter als Astronaut mit der "Columbia" ins All, die zehn Jahre später verglühte. Ulrich Walter ist auf dem Erdboden geblieben und leitet heute den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit Satellitentechnik und dem Einsatz von Robotern in der Weltraumtechnik. Mit Moderator Dieter Kassel bespricht er die Chancen und Risiken moderner Raumfahrt.
"Da liege ich nun, auf dem Rücken, die Beine angewinkelt nach oben, etwa 60 Meter über der Erde im Middeck unserer Columbia, eine der amerikanischen Raumfähren, die uns sieben Astronauten in wenigen Sekunden in den Weltraum bringen soll. Dies ist der Ort und der Zeitpunkt, auf den ich jahrelang hingearbeitet habe."
So notierte der Astronaut Ulrich Walter am 26. April 1993 in sein Bordtagebuch.
Dieses Gefühl wird der heute 54jährige Physiker ebenso wenig vergessen, wie die ersten Minuten nach dem Start:
"Alles an Bord des Shuttles wird gnadenlos durchgeschüttelt. Es ist ein Ritt wie mit 100 Sachen über Kopfsteinpflaster - und es herrscht schweigende Stille. Nur ganz wenige Worte werden zwischen der Missionskontrolle und dem Commander gewechselt. Jeder der Beteiligten weiß, dass dies der mit Abstand kritischste Moment der ganzen Mission ist. Wenn jetzt etwas Unvorhergesehenes passiert, gibt es absolut keine Rettung. Auch die vielen Verbesserungen nach der Challenger-Katastrophe haben daran nichts geändert. Feststoffraketen sind wie Silvesterraketen - sie lassen sich nicht abschalten."
Zehn Tage haben er und sein deutscher Kollege Hans Schlegel - der in diesem Jahr nochmals an einer Weltraum-Mission zur ISS teilgenommen hat - als Wissenschaftsastronauten im All gearbeitet und Experimente in den Bereichen Biologie und Materialwissenschaften durchgeführt.
Es reizt ihn zwar jedes Mal, wenn ein Shuttle ins All startet, "Klar, wenn Sie mir 20 Millionen Euro geben." Aber daraus wird wohl nichts mehr, "Da fragen Sie mal meine Frau .."
Seine Laufbahn ist mehrfach mit Shuttle-Unglücken verbunden. 1986, just, als er sich beworben hatte, verunglückte die "Challenger". 2003 - zehn Jahre nach seinem Flug mit der "Columbia" - verglühte diese Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, alle sieben Besatzungsmitglieder starben dabei.
Ulrich Walter ist auf dem Erdboden geblieben und leitet heute den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit Satellitentechnik und dem Einsatz von Robotern in der Weltraumtechnik.
In diesem Jahr ist er besonders als Experte gefragt: die US-Raumfahrtagentur Nasa, die am 01. Oktober 1958 ihren Dienst aufnahm, feiert ihr 50jähriges Bestehen. Allerorten wird an die Höhepunkte der Weltraumgeschichte erinnert.
Auch Deutschlandradio Kultur nimmt das Nasa-Jubiläum zum Anlass, um über die Faszination Raumfahrt zu diskutieren: Über Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt und die Chancen einer bemannten Marsmission.
Ulrich Walter: "Der Mond ist eine Zwischenstation. Die große Frage ist doch: Gibt es Leben auf dem Mars? Und um das festzustellen, muss man hochfliegen. Der Mond ist eine Art Testversuchsanordnung, um zu gucken, ob das funktionieren kann."
Trotz der enormen Entfernung - je nach Konstellation ist der Mars 70 bis 320 Millionen Kilometer von der Erde entfernt - ist der ehemalige Astronaut optimistisch:
"Das ist realistisch, das wissen wir von der ISS. Der Weltrekord dort war eineinhalb Jahre. Das viel größere Problem ist ein psychologisches: In dem Moment, in dem sie los fliegen, wissen Sie, ´Ich bin rund zweieinhalb Jahre unterwegs, wenn etwas passiert, komme ich nicht nach Hause.` Deshalb braucht man den Test mit dem Mond, um zu wissen, ´ja, wir schaffen es.`"
"Mond, Mars - und weiter? Faszination Raumfahrt" darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit dem ehemaligen Astronauten Ulrich Walter. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254- 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
So notierte der Astronaut Ulrich Walter am 26. April 1993 in sein Bordtagebuch.
Dieses Gefühl wird der heute 54jährige Physiker ebenso wenig vergessen, wie die ersten Minuten nach dem Start:
"Alles an Bord des Shuttles wird gnadenlos durchgeschüttelt. Es ist ein Ritt wie mit 100 Sachen über Kopfsteinpflaster - und es herrscht schweigende Stille. Nur ganz wenige Worte werden zwischen der Missionskontrolle und dem Commander gewechselt. Jeder der Beteiligten weiß, dass dies der mit Abstand kritischste Moment der ganzen Mission ist. Wenn jetzt etwas Unvorhergesehenes passiert, gibt es absolut keine Rettung. Auch die vielen Verbesserungen nach der Challenger-Katastrophe haben daran nichts geändert. Feststoffraketen sind wie Silvesterraketen - sie lassen sich nicht abschalten."
Zehn Tage haben er und sein deutscher Kollege Hans Schlegel - der in diesem Jahr nochmals an einer Weltraum-Mission zur ISS teilgenommen hat - als Wissenschaftsastronauten im All gearbeitet und Experimente in den Bereichen Biologie und Materialwissenschaften durchgeführt.
Es reizt ihn zwar jedes Mal, wenn ein Shuttle ins All startet, "Klar, wenn Sie mir 20 Millionen Euro geben." Aber daraus wird wohl nichts mehr, "Da fragen Sie mal meine Frau .."
Seine Laufbahn ist mehrfach mit Shuttle-Unglücken verbunden. 1986, just, als er sich beworben hatte, verunglückte die "Challenger". 2003 - zehn Jahre nach seinem Flug mit der "Columbia" - verglühte diese Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, alle sieben Besatzungsmitglieder starben dabei.
Ulrich Walter ist auf dem Erdboden geblieben und leitet heute den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit Satellitentechnik und dem Einsatz von Robotern in der Weltraumtechnik.
In diesem Jahr ist er besonders als Experte gefragt: die US-Raumfahrtagentur Nasa, die am 01. Oktober 1958 ihren Dienst aufnahm, feiert ihr 50jähriges Bestehen. Allerorten wird an die Höhepunkte der Weltraumgeschichte erinnert.
Auch Deutschlandradio Kultur nimmt das Nasa-Jubiläum zum Anlass, um über die Faszination Raumfahrt zu diskutieren: Über Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt und die Chancen einer bemannten Marsmission.
Ulrich Walter: "Der Mond ist eine Zwischenstation. Die große Frage ist doch: Gibt es Leben auf dem Mars? Und um das festzustellen, muss man hochfliegen. Der Mond ist eine Art Testversuchsanordnung, um zu gucken, ob das funktionieren kann."
Trotz der enormen Entfernung - je nach Konstellation ist der Mars 70 bis 320 Millionen Kilometer von der Erde entfernt - ist der ehemalige Astronaut optimistisch:
"Das ist realistisch, das wissen wir von der ISS. Der Weltrekord dort war eineinhalb Jahre. Das viel größere Problem ist ein psychologisches: In dem Moment, in dem sie los fliegen, wissen Sie, ´Ich bin rund zweieinhalb Jahre unterwegs, wenn etwas passiert, komme ich nicht nach Hause.` Deshalb braucht man den Test mit dem Mond, um zu wissen, ´ja, wir schaffen es.`"
"Mond, Mars - und weiter? Faszination Raumfahrt" darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit dem ehemaligen Astronauten Ulrich Walter. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254- 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.