Mode-Film

"Gehobenes Unterhaltungskino"

Der Schauspieler Pierre Niney als Yves Saint Laurent mit Charlotte Le Bon als seine Muse Victoire Doutreleau
Der Schauspieler Pierre Niney als Yves Saint Laurent mit Charlotte Le Bon als seine Muse Victoire Doutreleau © Tibo & Anouchka/SquareOne/Universum Film/dpa
Jörg Taszman im Gespräch mit Susanne Burg · 13.04.2014
Dem Modeschöpfer Yves Saint Laurent haftete Zeit seines Lebens der Ruf an, medienscheu zu sein. Ein französisches Biopic hat sein Leben und Werk nun näher beleuchtet. In Frankreich war "Yves Saint Laurent" von Regisseur Jalil Lespert ein Publikumserfolg, nun startet der Film in Deutschland.
Susanne Burg: Yves Saint Laurent gehörte zu den größten Modeschöpfern des 20. Jahrhunderts. Er galt schon früh als Wunderkind, übernahm mit 21 Jahren die künstlerische Leitung des Hauses Christian Dor und machte sich bereits vier Jahre später selbstständig und führte die Marke Yves Saint Laurent ein. Zeit seines Lebens haftete ihm der Ruf an, medienscheu zu sein. Nun gibt es ein französisches "Biopic", das sein Werk und sein Leben näher beleuchtet. In Frankreich wurde "Yves Saint Laurent" mit 1,7 Millionen Zuschauern zum großen Erfolg und nun kommt der Film am Donnerstag in die deutschen Kinos. Jörg Taszman hat mit dem Hauptdarsteller und dem Regisseur gesprochen.
Aber erst mal Jörg, 2009 gab es zwei Filme über Coco Chanel, nun dieser und ein weiterer über Yves Saint Laurent ist auch schon fertig – ist das ein unglücklicher Zufall oder gibt es da einen Masterplan, dass jetzt zum zweiten Mal in einem Jahr zwei Filme über die gleichen Modemacher rauskommen?
Jörg Taszman: Also ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich mit Absicht geschieht. Ich denke, dass da einfach zwei verschiedene Produktionen erst mal so vor sich hinwerkeln. Und bevor die mitbekommen, dass da noch ein Zweiter mit am Start ist, ist es wahrscheinlich zu spät. Dann sind die Leute engagiert, dann hat man schon zu viel Geld ausgegeben und dann macht man irgendwie weiter. Und dann beginnt eben meistens so etwas wie ein Wettlauf: Wer ist der erste? Weil das hat sich eigentlich erwiesen in der Filmgeschichte, dass es, wenn es zu einem Thema zwei Filme gab, eigentlich immer nur der erste die große Aufmerksamkeit erlangt hat. Und bei dem Coco-Chanel-Film beispielsweise mit Audrey Tautou war es eben auch so. Das war der Film, der wirklich international für Furore sorgte. Als dann ein paar Monate später ein Film mit Mads Mikkelsen als Igor Stravinsky – als ehemaligem Liebhaber von Coco Chanel – in die Kinos kam, ist der schon weit weniger beachtet worden.
Burg: Dieser Film über Coco Chanel mit Audrey Tautou, da ging's mehr ums Private als ums Künstlerische. Was interessiert denn Jalil Lespert nun an Marke Yves Saint Laurent?
Taszman: Also auch hier würde ich sagen überwiegt doch eindeutig der private Aspekt. Und da kam eben natürlich ganz gut hinzu, dass man sehr wenig über Yves Saint Laurent wusste. Man wusste lediglich, dass er mit seinem Geschäftspartner Pierre Bergé zusammenlebte, dass Yves Saint Laurent homosexuell war. Und diese Neugierde, das befriedigt dieser Film jetzt auch in gewisser Weise. Und für den Regisseur Jalil Lespert geb es genau drei Gründe, den Film zu machen.
Jalil Lespert: "Ja, das ist ein Projekt, dass ich angestoßen habe. Ich wollte eine große, französische Geschichte erzählen. Vielleicht auch, weil Frankreich derzeit an sich zweifelt. Auch ich habe meine Zweifel und wollte beweisen, was alles möglich ist. Ich wollte von Menschen erzählen, die für ihren Traum kämpfen, über sich hinauswachsen. Und ich wollte eine Liebesgeschichte erzählen, weil ich davon überzeugt bin, dass man nichts ohne einen Anderen ist. Als ich dann die Figur Yves Saint Laurent für mich entdeckte, fand ich diese drei wichtigen Themen in ihr wieder. Ich habe mich dann in die Arbeit hineingestürzt und bin jetzt sehr froh darüber."
Das vollständige Gespräch mit Jörg Taszman können Sie bis mindestens 14. September 2014 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Mehr zum Thema