Mitbegründer der "Stunksitzung" ruft zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Satire auf

09.02.2006
Der Mitbegründer und Sprecher der alternativen Karnevalsveranstaltung "Stunksitzung", Winni Rau, hat für mehr Gelassenheit beim Umgang mit Satire über religiöse Themen plädiert.
Er habe Verständnis dafür, wenn sich jemand in seinem religiösen Gefühl verletzt fühle, sagte Rau am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. "Aber wir leben hier in einer säkularisierten Gesellschaft, in der das Recht auf Meinungsfreiheit und auf Satire sehr weit geht." Zudem müsse man berücksichtigen, in welchem Rahmen etwas gezeigt werde. Wer zu einer Stunksitzung gehe, wisse, was ihn dort erwarte. Rau: "Diese Proteste dagegen kommen mir manchmal ein bisschen so vor, wie einer, der ins Bordell geht und sich nachher beschwert, dass er nackte Frauen gesehen hat."

Mit Blick auf die breite Empörung von katholischer Seite über einen Papst-Sketch im Programm der Stunksitzung kritisierte Rau eine mangelnde Auseinandersetzung in der Sache. "Von denen, die da protestieren, hat ja niemand die Nummer gesehen. Man bezieht sich auf Hörensagen." Seine Mutter sei gläubige Katholikin, habe sich die Stunksitzung angesehen und hinterher gesagt, so schlimm sei das doch gar nicht. "Man kann das auch mit einer gewissen Portion Toleranz und gesundem Menschenverstand auf eine andere Ebene runterbrechen", so der Sprecher der alternativen Karnevalsveranstaltung.