Mit Sportsgeist gegen Rassismus

Von Hannelore Heider |
Der Afro-Amerikaner Jackie Robinson war 1947 der nicht-weiße Spieler der Mayor League. Der Film "42" zeichnet seine Geschichte auf beeindruckende Weise nach. Dabei geht es nicht nur um den Sport, sondern vor allem um den Kampf gegen den Rassismus.
Kevin Costner, Tom Hanks und zuletzt Brad Pitt haben Hollywoodfilmen über den amerikanischen Nationsport Baseball auch starmäßig Glanz verliehen. Diesmal ist es ein noch völlig unbekannter Schauspieler, Chadwick Boseman, der in den mitreißenden Spielszenen zu sehen ist. Und doch ist dieser neue Baseballfilm eine Besonderheit. 1947 war der von ihm verkörperte Afroamerikaner Jackie Robinson der erste nicht-weiße Spieler in der Major League. Das war ein so einschneidendes Ereignis, dass seit 1997 kein Spieler mehr seine Rückennummer 42 trägt, dafür laufen in jedem Jahr am 15. April, dem Jackie-Robinson-Tag alle Spieler der Major League mit der Nummer 42 aufs Spielfeld.

Den Hintergründen dieser Pionierleistung geht der Film nach, und ist damit vor allem eine Filmbiografie, ohne dass die Faszination dieser für Europäer immer noch ein wenig mysteriösen Sportart vernachlässigt würde. Regisseur des Filmes ist der bisher vor allem als Drehbuchautor bekannt gewordene Brian Helgeland. Für sein Drehbuch zu "L.A.Confidential" bekam er sogar einen Oscar. Aber ohne Starpower kommt auch dieser Film nicht aus. Harrison Ford spielt den legendären Branch Rickey. Als General Manager des Baseball-Teams Brooklyn Dodgers durchbricht er das ungeschriebene Gesetz der Rassentrennung in seinem Sport und ist sich der Risiken dabei bewusst. Von Harrison Ford als knurriger, sturer alter Mann ein wenig selbstverliebt gespielt, nimmt er den schwarzen Spieler unter Vertrag, vorerst in einem unterklassigen Team, später auch für die Major League.

Was das bedeutete, macht der Film schonungslos klar: noch immer sehen die Afroamerikaner von getrennten Sitzplätzen zu, wenn die Brooklyn Dodgers im Hotel einchecken, wird Jackie Robinson abgewiesen. Die Widerstände nicht nur in der Medienöffentlichkeit, sondern auch in den Stadien und sogar in der eigenen Mannschaft sind groß, Demütigungen und Beschimpfungen an der Tagesordnung. Aber der alte Sportmanager hat sich bewusst für diesen Jackie Robinson entschieden. Der ehrgeizige Spieler trotzt, hingebungsvoll unterstützt von seiner Frau Rachel ( Nicole Beharie), der Lawine von Ablehnung mit ungeheurer Selbstdisziplin. Was ihm das an Selbstbeherrschung abverlangt, ist enorm. Sogar die Spieler seines eigenen Teams haben eine Petition aufgesetzt, in der sie seine sofortige Entfernung aus der Mannschaft fordern. Doch am Willen des Felsens Branch Rickey zerbricht der Widerstand, bald geht es eben nicht mehr nur ums Geschäft, sondern um einen schmerzhaften Wertewandel.

"42" ist ein beeindruckendes Gesellschaftsporträt, das freilich eine Hommage sein soll an eine Legende. So überzeugt der Film nicht nur durch seine stimmige Ausstattung und durchweg gute Besetzung, sondern hat einen manchmal schwer erträglichen Hang zur Überzeichnung, etwa in der Liebesgeschichte, aber auch Pathos und ungebrochenem Patriotismus, was dem Film auch eine übergebührliche Länge beschert. Spannend ist das alles trotzdem, Brian Helgeland hat seine Qualitäten als Autor von dramatischen Drehbüchern auch auf seine Regiearbeit übertragen können.

Mehr Informationen auf der Film-Webseite

USA 2013; Regie: Brian Helgeland; Darsteller: Harrison Ford, Chadwick Boseman, Christopher Meloni, Nicole Behari;128 Minuten, o.A.
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