Mit russischer Seele

19.01.2014
Der 1865 in St. Petersburg geborene Alexander Glasunow wurde schon zu Lebzeiten als der letzte Klassiker seines Landes gefeiert. Gelegentlich wurde er sogar als "russischer Brahms" bezeichnet. Sein Schaffen stellt gewissermaßen eine Synthese zwischen der national-russischen Schule des "Mächtigen Häufleins" und der seinerzeit eher als "westlich" eingestuften Musik Peter I. Tschaikowskys dar.
Dies kommt auch in der Sinfonischen Dichtung "Stenka Rasin" zum Ausdruck, die der erst 20-jährige Komponist als Reminiszenz an den Stil von Alexander Borodin schrieb und diesem verehrten "Freizeitkomponisten" auch widmete.
In der Hauptsache nämlich war der 32 Jahre ältere Borodin Professor für organische Chemie an der Akademie St. Petersburg. Dies war ein Grund für den relativ langen Entstehungsprozess seiner Werke, die wie etwa seine Oper "Fürst Igor" mitunter unvollendet blieben. An seiner 2. Sinfonie arbeitete Borodin über einen Zeitraum von sieben Jahren. Immerhin konnte er sie noch 1876
vollenden und nach der Uraufführung sogar ihren Erfolg im Ausland erleben.
In der Tradition von Borodin und Glasunow stehend empfand sich auch der armenische Komponist Aram Chatschaturjan. Über sein 1940 komponiertes Violinkonzert schrieb er: "Als ich das Konzert komponierte, standen mir als Modelle so unerreichbare Meisterwerke der Violinliteratur wie die Konzerte von Mendelssohn, Brahms, Tschaikowsky und Glasunow zu Verfügung. Ich wollte ein virtuoses Stück schreiben, dem das sinfonische Prinzip der Entwicklung innewohnt und das trotzdem für das allgemeine Publikum verständlich und nachvollziehbar ist."


Konzerthalle "Carl Philipp Emanuel Bach" Frankfurt/Oder
Aufzeichnung vom 17.01.2014
Alexander Glasunow
"Stenka Rasin", Sinfonische Dichtung op. 13
Alexander Borodin
Sinfonie Nr. 2 h-Moll
ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Aram Chatschaturjan
Violinkonzert d-Moll
Judith Ingolfsson, Violine
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt
Leitung: Vladimir Stoupel