"Mit Geschmack und größter Compositionswissenschaft"

Gast: Günter Pichler, Moderation: Christine Anderson · 25.12.2011
Als Wolfgang Amadeus Mozart im Jahre 1785 in einem Privatkonzert sein neuestes Streichquartett aufführen ließ, war nicht jeder gleich so begeistert wie Joseph Haydn. Komponisten schickten die Partitur empört an den Verlag zurück, und noch Jahre später diskutierte man in den zeitgenössischen Musikzeitschriften Mozarts Tonsatz-"Fehler".
Heute polarisiert das Quartett nicht mehr. Im Gegenteil, gerade wegen der chromatischen Einleitung, die in ihrer harmonischen Freiheit weit über die Entstehungszeit hinausweist, gehört es zu den beliebtesten Streichquartetten von Mozarts Hand.

Wenn Günter Pichler, der ehemalige Primarius des Alban Berg Quartetts, über das Werk spricht, dann spürt man in jeder Äußerung, wie genau er die Partitur kennt. Drei Mal in seiner langen Geschichte hat das Alban Berg Quartett das Dissonanzenquartett aufgenommen. Und bis heute bringt Günter Pichler immer wieder als Mentor und Lehrer jungen Streichquartetten die Artikulation und Phrasierung der Mozart-Zeit nah.

Aufnahmen, die zwischen 1927 und 2011 entstanden sind, rücken einzelne Aspekte der Interpretationsgeschichte des Quartetts in den Blickpunkt der Sendung.
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