Mit der Maschine verschmolzene Männer
Eine Gewerbehalle am Rande von Echzell in Hessen: Die Halle ist vollstopft mit Flippern. An diesem Wochenende treffen sich dort 64 Männer aus aller Welt – zur ersten Flipper-WM in Deutschland. Frauen hätten mitmachen dürfen, gehören aber nicht zur Weltelite.
"Ich stehe stark unter Druck."
Sagt der amtierende Flipper-Weltmeister Daniele Celestino Acciari aus Italien.
"Denn alle schauen doch auf meine Performance."
Dabei sind doch eigentlich immer die US-Amerikaner die Top-Favoriten für den Flipper-WM-Titel. Sie beherrschen seit Jahren die Weltrangliste, erklärt Martin Janczik. Er ist einer der beiden polnischen WM-Teilnehmer. Sein Vorteil: Weil er schon seit Jahren in Süddeutschland lebt, kennt er die Flipperhalle im hessischen Echzell bereits, in der die Weltmeisterschaft bis zum Sonntag ausgetragen wird:
"Ich bin schon zum dritten Mal hier, ich habe hier schon ein Turnier im letzten Jahr gespielt. Und vor zwei Jahren, die Location ist mir schon bekannt. Top, unglaublich, super!"
Wie die meisten WM-Teilnehmer hat sich Martin Janczik eigene Flipper in den Keller gestellt, um mehrmals die Woche trainieren zu können. Zur Faszination des Flipperns gehören auch die Geräusche. Sagt Markus Stix aus Graz, einer der beiden österreichischen Flipper-Champions, die sich in der nationalen Vorauswahl durchgesetzt haben Nach zwei von acht Runden liegt Markus Stix auf einen hervorragenden achten Rang.
"Bei den neueren Geräten ist es weniger die Mechanik, sondern mehr der digitale Sound, von dem man irgendwie weggeblasen wird. Da kommt dann so viel Adrenalin hoch beim spielen, dass wenn man dann so richtig in Fahrt kommt, wie man so schön sagt, für mich ist das sehr sehr wichtig."
"Flippern ist ein Gesamtkunstwerk aus Design, aus Lampen, aus Bewegung, aus Sound. Und was ganz wichtig ist die haptische Qualität, die Rückkoppelung. Der Spieler ist ja im Spiel mit der Maschine verschmolzen."
Sagt Stefan Karlhuber, Hochschuldozent aus Salzburg. Auch er hat sich für die erste Flipper-WM in Deutschland qualifiziert:
"Das ist irgendwie so ein Gesamtkosmos, in den man da eintaucht. Zusätzlich transportieren die meisten Geräte eine Form von Geschichte, die erzählt wird. Ob das nun eine Fantasy, ein Alien oder irgendeine Westerngeschichte ist. Und das ist ein derart multidimensionales Erlebnis, dass das für mich den Hauptreiz ausmacht."
Der amtierende Flipper - Europameister heißt Levente Tregova. Er ist 35 Jahre alt und lebt im schweizerischen Schaffhausen:
"Mich fasziniert, dass man beim Flipperspielen in die Zukunft schauen kann. Man sieht, wo die Kugeln hinkommen, bevor sie überhaupt den Weg gemacht haben. Die Kugel wird manchmal so schnell, dass man nicht mehr reagieren kann, um zu drücken. Es gibt Spieler, die antizipieren drei Berührungen, Abpraller und so weiter schon im Voraus."
Levente Tregova gehört zu ihnen. Nach zwei Runden bei der WM in Echzell zweifelt der Europameister eigentlich nicht mehr daran, dass er sich für die nächste Runde qualifizieren wird. Auch wenn es sich ein wenig nach Schach anhört, wenn er von den nächsten Spielzügen spricht, die schon im Voraus feststehen – natürlich sei Flippern nicht wirklich mit dem Schachspiel vergleichbar, sagt Levente Tregova:
"Die Fingerfertigkeit, Reaktion, Augenmaß, das Wissen überhaupt, auch die Kraft, die Geräte zu bewegen, das gibt es beim Schach alles nicht."
Flippern ist eine Männerdomäne. Bei der ersten WM auf deutschem Boden ist jedenfalls keine Frau dabei und auch auf vorderen Plätzen der europäischen Bestenliste fehlen Flipper-Spielerinnen. Sehr zum Bedauern des Salzburger WM-Teilnehmers Stefan Karlhuber:
"Es ist leider nicht ganz einfach, Frauen für Flippern zu begeistern. Es ist ein zumindest prozentuell sehr maskulines Hobby, was ich schade finde, weil der Flipper ja eigentlich
- würde ich sagen – nicht Geschlechtsspezifisches an sich hat. Aber es ist halt doch ein technisches Spielzeug und interessiert deshalb wohl eher Männer."
Dieser Beitrag lief am 1. Juni 2013 um 6.40 Uhr in Deutschlandradio Kultur.
Sagt der amtierende Flipper-Weltmeister Daniele Celestino Acciari aus Italien.
"Denn alle schauen doch auf meine Performance."
Dabei sind doch eigentlich immer die US-Amerikaner die Top-Favoriten für den Flipper-WM-Titel. Sie beherrschen seit Jahren die Weltrangliste, erklärt Martin Janczik. Er ist einer der beiden polnischen WM-Teilnehmer. Sein Vorteil: Weil er schon seit Jahren in Süddeutschland lebt, kennt er die Flipperhalle im hessischen Echzell bereits, in der die Weltmeisterschaft bis zum Sonntag ausgetragen wird:
"Ich bin schon zum dritten Mal hier, ich habe hier schon ein Turnier im letzten Jahr gespielt. Und vor zwei Jahren, die Location ist mir schon bekannt. Top, unglaublich, super!"
Wie die meisten WM-Teilnehmer hat sich Martin Janczik eigene Flipper in den Keller gestellt, um mehrmals die Woche trainieren zu können. Zur Faszination des Flipperns gehören auch die Geräusche. Sagt Markus Stix aus Graz, einer der beiden österreichischen Flipper-Champions, die sich in der nationalen Vorauswahl durchgesetzt haben Nach zwei von acht Runden liegt Markus Stix auf einen hervorragenden achten Rang.
"Bei den neueren Geräten ist es weniger die Mechanik, sondern mehr der digitale Sound, von dem man irgendwie weggeblasen wird. Da kommt dann so viel Adrenalin hoch beim spielen, dass wenn man dann so richtig in Fahrt kommt, wie man so schön sagt, für mich ist das sehr sehr wichtig."
"Flippern ist ein Gesamtkunstwerk aus Design, aus Lampen, aus Bewegung, aus Sound. Und was ganz wichtig ist die haptische Qualität, die Rückkoppelung. Der Spieler ist ja im Spiel mit der Maschine verschmolzen."
Sagt Stefan Karlhuber, Hochschuldozent aus Salzburg. Auch er hat sich für die erste Flipper-WM in Deutschland qualifiziert:
"Das ist irgendwie so ein Gesamtkosmos, in den man da eintaucht. Zusätzlich transportieren die meisten Geräte eine Form von Geschichte, die erzählt wird. Ob das nun eine Fantasy, ein Alien oder irgendeine Westerngeschichte ist. Und das ist ein derart multidimensionales Erlebnis, dass das für mich den Hauptreiz ausmacht."
Der amtierende Flipper - Europameister heißt Levente Tregova. Er ist 35 Jahre alt und lebt im schweizerischen Schaffhausen:
"Mich fasziniert, dass man beim Flipperspielen in die Zukunft schauen kann. Man sieht, wo die Kugeln hinkommen, bevor sie überhaupt den Weg gemacht haben. Die Kugel wird manchmal so schnell, dass man nicht mehr reagieren kann, um zu drücken. Es gibt Spieler, die antizipieren drei Berührungen, Abpraller und so weiter schon im Voraus."
Levente Tregova gehört zu ihnen. Nach zwei Runden bei der WM in Echzell zweifelt der Europameister eigentlich nicht mehr daran, dass er sich für die nächste Runde qualifizieren wird. Auch wenn es sich ein wenig nach Schach anhört, wenn er von den nächsten Spielzügen spricht, die schon im Voraus feststehen – natürlich sei Flippern nicht wirklich mit dem Schachspiel vergleichbar, sagt Levente Tregova:
"Die Fingerfertigkeit, Reaktion, Augenmaß, das Wissen überhaupt, auch die Kraft, die Geräte zu bewegen, das gibt es beim Schach alles nicht."
Flippern ist eine Männerdomäne. Bei der ersten WM auf deutschem Boden ist jedenfalls keine Frau dabei und auch auf vorderen Plätzen der europäischen Bestenliste fehlen Flipper-Spielerinnen. Sehr zum Bedauern des Salzburger WM-Teilnehmers Stefan Karlhuber:
"Es ist leider nicht ganz einfach, Frauen für Flippern zu begeistern. Es ist ein zumindest prozentuell sehr maskulines Hobby, was ich schade finde, weil der Flipper ja eigentlich
- würde ich sagen – nicht Geschlechtsspezifisches an sich hat. Aber es ist halt doch ein technisches Spielzeug und interessiert deshalb wohl eher Männer."
Dieser Beitrag lief am 1. Juni 2013 um 6.40 Uhr in Deutschlandradio Kultur.