Mit dem Rücken zum Volk
Das hatte damals, in den 70er und 80er Jahren, der katholischen Kirche gerade noch gefehlt. Mitten in den schwierigen Prozessen behutsamer Modernisierung geriet sie von ultrakonservativer Seite unter Druck. Der Mann, der die Papstkirche herausforderte, war der französische Priester und Bischof Marcel Lefebvre. 1970 gründete er in den Schweizer Bergen ein Priesterseminar.
Der Konflikt, den Lefebvre vom Zaun brach, rührte an das Grundverständnis der katholischen Kirche. Ausgangspunkt war das Zweite Vatikanische Konzil der Jahre 1962-65. Dieses Konzil stellte die Weichen für eine Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der Welt: Es bekannte sich zur Religionsfreiheit, zur Ökumene und zum Dialog mit Andersgläubigen.
Vor allem auf einem Gebiet wurden deutlich Zeichen gesetzt: in der Liturgiereform. Bei der Messfeier sollte symbolisch das neue Selbstverständnis der Kirche zum Ausdruck kommen: Der Priester sollte gemeinsam mit den Gläubigen die Messe feiern – ihnen zugewandt und in der Landessprache, damit es alle verstehen können.
Genau diese Liturgiereform rief Marcel Lefebvre auf den Plan, der sich schon während des Konzils als entschiedener Gegner der Reformen hervorgetan hatte. Er kämpfte für die Wiedereinführung des über 400 Jahre alten tridentinischen Messritus, bei dem der Priester dem Volk den Rücken zudreht und die Messe in Latein hält.
Mit diesem Ritus hatte die Papstkirche seit dem 16. Jahrhundert ihren Gegensatz zum Protestantismus demonstriert und symbolisch das Verhältnis zwischen Priester und Volk deutlich gemacht: Das Volk schaut auf den Priester, es hat kein Recht, selbst die Wahrheit zu suchen – vielleicht sogar im Dialog mit Andersgläubigen.
Mit seinem machtvollen Eintreten für die Wiedereinführung der alten Liturgie kämpfte Marcel Lefebvre in den Schweizer Bergen um dieses vormoderne Verständnis von Kirche. Das Überraschende war der Zulauf, den Lefebvre hatte. Sein Priesterseminar füllte sich rasch, und als er 1976 zum ersten Mal in Deutschland auftrat, am Bodensee, strömten über 10.000 Menschen zu ihm.
Papst Paul VI. bekämpfte ihn als Abtrünnigen von der katholischen Kirche. Papst Johannes Paul II. wählte den anderen Weg: Er machte den Lefebvre-Anhängern Zugeständnisse, unter anderem bei der Erlaubnis, die Messe nach dem alten tridentinischen Ritus zu feiern. Der Mann, der dies am stärksten betrieben hat, war Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI.
Vor allem auf einem Gebiet wurden deutlich Zeichen gesetzt: in der Liturgiereform. Bei der Messfeier sollte symbolisch das neue Selbstverständnis der Kirche zum Ausdruck kommen: Der Priester sollte gemeinsam mit den Gläubigen die Messe feiern – ihnen zugewandt und in der Landessprache, damit es alle verstehen können.
Genau diese Liturgiereform rief Marcel Lefebvre auf den Plan, der sich schon während des Konzils als entschiedener Gegner der Reformen hervorgetan hatte. Er kämpfte für die Wiedereinführung des über 400 Jahre alten tridentinischen Messritus, bei dem der Priester dem Volk den Rücken zudreht und die Messe in Latein hält.
Mit diesem Ritus hatte die Papstkirche seit dem 16. Jahrhundert ihren Gegensatz zum Protestantismus demonstriert und symbolisch das Verhältnis zwischen Priester und Volk deutlich gemacht: Das Volk schaut auf den Priester, es hat kein Recht, selbst die Wahrheit zu suchen – vielleicht sogar im Dialog mit Andersgläubigen.
Mit seinem machtvollen Eintreten für die Wiedereinführung der alten Liturgie kämpfte Marcel Lefebvre in den Schweizer Bergen um dieses vormoderne Verständnis von Kirche. Das Überraschende war der Zulauf, den Lefebvre hatte. Sein Priesterseminar füllte sich rasch, und als er 1976 zum ersten Mal in Deutschland auftrat, am Bodensee, strömten über 10.000 Menschen zu ihm.
Papst Paul VI. bekämpfte ihn als Abtrünnigen von der katholischen Kirche. Papst Johannes Paul II. wählte den anderen Weg: Er machte den Lefebvre-Anhängern Zugeständnisse, unter anderem bei der Erlaubnis, die Messe nach dem alten tridentinischen Ritus zu feiern. Der Mann, der dies am stärksten betrieben hat, war Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI.