Mit Bildung und Wissen zu Toleranz und Respekt
Vor fünf Jahren hat die Universität Hamburg das Zentrum Weltreligionen im Dialog gegründet - mittlerweile ist es fest etabliert. Künftig soll es auch reguläre Ausbildungen in jüdischen Studien, islamischer Theologie und Buddhismuskunde geben.
Es ist wohl kein Zufall, dass sich das Zentrum Weltreligionen im Dialog in Hamburg etabliert hat. Denn in der Hansestadt gibt es deutschlandweit mit über 120 Kirchen und Glaubensgemeinschaften die meisten religiösen Gruppierungen. Und Hamburg geht eigene interreligiöse Wege - zum Beispiel im Religionsunterricht.
An den Hamburger Schulen gibt es einen Religionsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, der in Kooperation mit der in Hamburg traditionell dominierenden evangelischen Kirche erarbeitet wird. Der Dialog ist da vorprogrammiert. Ein Modell, dass Wolfram Weisse, der Direktor des Zentrums Dialog der Weltreligionen, mehrfach untersucht hat:
"Wir haben gesehen, dass in den Schulen Hamburgs und gerade im Religionsunterricht es sehr gut möglich ist, dass man über unterschiedliche Religionen sprechen kann und dass Schüler das zivilisierte Gespräch miteinander lernen."
Evangelische und katholische Christen, Muslime, Juden und Atheisten in einem Religionsunterricht – das erhöhe das gegenseitige Verständnis der Schüler für den anderen Glauben und sei auch eine Basis für den interreligiösen Dialog im Erwachsenenalter.
"Wir sehen darin eine Chance. Es ist eine Ressource und weniger eine Infragestellung oder eine Bedrohung. Wenn man mit Menschen Kontakt pflegt, dann baut sich ein Vertrauensverhältnis auf, dann kann man auch über die Dinge des Alltags sprechen und lernt sich kennen und dann kann man auch die heißen Themen des Dialogs, und nicht nur die Gut-Wetter-Themen behandeln."
Das Zentrum bietet regelmäßig öffentliche Veranstaltungen oder Ringvorlesungen an, um bestimmte Themen – wie zurzeit die Klimakatastrophe – aus dem Blickwinkel der jeweiligen Religion zu betrachten.
Oder sie versuchen, die heiligen Schriften auch religionsfernen Menschen nahezubringen – zum Beispiel vor einigen Monaten in einer Langen Nacht der Religionen im Hamburger Thalia Theater. Über fünf Stunden lasen Schauspieler Texte aus den abrahamitischen Religionen vor, und zwar sowohl im Original, also in Hebräisch, Griechisch und Arabisch, als auch auf Deutsch.
"Das ist ein anderes Erleben, als wenn man in der Kirche, in der Moschee oder in der Synagoge die Texte hört. Es ist eine Öffnung für die Kultur der Menschen."
Ein weiterer Schwerpunkt im ersten Halbjahr war ein internationaler Gebetskongress, an dem unter anderem der jüdische Religionsphilosoph Ephraim Meir teilgenommen hat:
"Was Denken ist für die Philosophie, ist Gebet für die Religion."
Ephraim Meir, Professor an der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv, ist in diesem Sommer als Gastprofessor an der Universität Hamburg. Für ihn ist der interreligiöse Dialog ein Schwerpunkt seiner Arbeit:
"Keine Religion ist eine Insel. Und darum sind wir als Menschen miteinander verbunden und auch mit der höchsten Realität."
Seiner Ansicht nach beten die Gläubigen der drei abrahamitischen Religionen, also des Judentums, Christentums und Islams, zu einem Gott:
"Weil in den drei monotheistischen Religionen geht es wesentlich um ein Bewusstsein, dass wir alle ein Objekt sind von Gottes Kümmer, dass heißt, er ist ein Gott, der sich um die Menschen kümmert. Und im Gebet sind wir, als Juden, Muslimen, Christen, bewusst, dass wir Objekt sind von Gottes Anliegen."
Und selbst Buddhisten können mit Christen, Juden und Muslimen gemeinsam beten, meint Dechen Shak-Dagsay. Die tibetische Buddhistin hat gemeinsam mit der amerikanischen Popsängerin Tina Turner eine CD mit christlichen und buddhistischen Liedern aufgenommen.
"Die zentrale Botschaft von Beyond ist, dass wir die Menschen dazu aufmuntern möchten, wieder mehr zu singen. Zum einen, weil Singen den Menschen verändern kann, weil es möglich wird, die Gedanken loszulassen, aber darüber hinaus möchten wir zeigen, dass die Weltreligionen alle etwas ganz stark Verbindendes haben und uns darauf konzentrieren, dass wir sagen: Wir müssen das Licht auf das Verbindende richten und nicht auf das Trennende."
Die Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay hat sich auch im Hamburger Zentrum Dialog der Weltreligionen engagiert. Mitgefühl und Liebe sind für sie die zentralen verbindenden Elemente zwischen Christentum und Buddhismus:
"Für uns ist es die Buddhanatur, für die Christen ist es die Liebe von Christus, von Gott. Also ich persönliche sehe da keinen Unterschied, wo wir jetzt sagen müssten: Nein, Buddhisten und Christen können unmöglich miteinander beten."
Wolfram Weisse, dem Leiter des Zentrums, geht es vor allem um den intensiven Austausch zwischen den Religionsvertretern, um das Kennenlernen, das Abbauen von Vorurteilen:
"Manchmal werden wir den Verdacht nicht los: Je mehr man auf eine bestimmte Einrichtung losprügelt - das ist jetzt der Islam - desto weniger weiß man, womit man es zu tun hat."
Seine große Hoffnung, die er nun auch mit der Gründung der Akademie der Weltreligionen verbindet: Bildung und Wissen über die verschiedenen Religionen schafft Toleranz und Respekt.
An den Hamburger Schulen gibt es einen Religionsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, der in Kooperation mit der in Hamburg traditionell dominierenden evangelischen Kirche erarbeitet wird. Der Dialog ist da vorprogrammiert. Ein Modell, dass Wolfram Weisse, der Direktor des Zentrums Dialog der Weltreligionen, mehrfach untersucht hat:
"Wir haben gesehen, dass in den Schulen Hamburgs und gerade im Religionsunterricht es sehr gut möglich ist, dass man über unterschiedliche Religionen sprechen kann und dass Schüler das zivilisierte Gespräch miteinander lernen."
Evangelische und katholische Christen, Muslime, Juden und Atheisten in einem Religionsunterricht – das erhöhe das gegenseitige Verständnis der Schüler für den anderen Glauben und sei auch eine Basis für den interreligiösen Dialog im Erwachsenenalter.
"Wir sehen darin eine Chance. Es ist eine Ressource und weniger eine Infragestellung oder eine Bedrohung. Wenn man mit Menschen Kontakt pflegt, dann baut sich ein Vertrauensverhältnis auf, dann kann man auch über die Dinge des Alltags sprechen und lernt sich kennen und dann kann man auch die heißen Themen des Dialogs, und nicht nur die Gut-Wetter-Themen behandeln."
Das Zentrum bietet regelmäßig öffentliche Veranstaltungen oder Ringvorlesungen an, um bestimmte Themen – wie zurzeit die Klimakatastrophe – aus dem Blickwinkel der jeweiligen Religion zu betrachten.
Oder sie versuchen, die heiligen Schriften auch religionsfernen Menschen nahezubringen – zum Beispiel vor einigen Monaten in einer Langen Nacht der Religionen im Hamburger Thalia Theater. Über fünf Stunden lasen Schauspieler Texte aus den abrahamitischen Religionen vor, und zwar sowohl im Original, also in Hebräisch, Griechisch und Arabisch, als auch auf Deutsch.
"Das ist ein anderes Erleben, als wenn man in der Kirche, in der Moschee oder in der Synagoge die Texte hört. Es ist eine Öffnung für die Kultur der Menschen."
Ein weiterer Schwerpunkt im ersten Halbjahr war ein internationaler Gebetskongress, an dem unter anderem der jüdische Religionsphilosoph Ephraim Meir teilgenommen hat:
"Was Denken ist für die Philosophie, ist Gebet für die Religion."
Ephraim Meir, Professor an der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv, ist in diesem Sommer als Gastprofessor an der Universität Hamburg. Für ihn ist der interreligiöse Dialog ein Schwerpunkt seiner Arbeit:
"Keine Religion ist eine Insel. Und darum sind wir als Menschen miteinander verbunden und auch mit der höchsten Realität."
Seiner Ansicht nach beten die Gläubigen der drei abrahamitischen Religionen, also des Judentums, Christentums und Islams, zu einem Gott:
"Weil in den drei monotheistischen Religionen geht es wesentlich um ein Bewusstsein, dass wir alle ein Objekt sind von Gottes Kümmer, dass heißt, er ist ein Gott, der sich um die Menschen kümmert. Und im Gebet sind wir, als Juden, Muslimen, Christen, bewusst, dass wir Objekt sind von Gottes Anliegen."
Und selbst Buddhisten können mit Christen, Juden und Muslimen gemeinsam beten, meint Dechen Shak-Dagsay. Die tibetische Buddhistin hat gemeinsam mit der amerikanischen Popsängerin Tina Turner eine CD mit christlichen und buddhistischen Liedern aufgenommen.
"Die zentrale Botschaft von Beyond ist, dass wir die Menschen dazu aufmuntern möchten, wieder mehr zu singen. Zum einen, weil Singen den Menschen verändern kann, weil es möglich wird, die Gedanken loszulassen, aber darüber hinaus möchten wir zeigen, dass die Weltreligionen alle etwas ganz stark Verbindendes haben und uns darauf konzentrieren, dass wir sagen: Wir müssen das Licht auf das Verbindende richten und nicht auf das Trennende."
Die Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay hat sich auch im Hamburger Zentrum Dialog der Weltreligionen engagiert. Mitgefühl und Liebe sind für sie die zentralen verbindenden Elemente zwischen Christentum und Buddhismus:
"Für uns ist es die Buddhanatur, für die Christen ist es die Liebe von Christus, von Gott. Also ich persönliche sehe da keinen Unterschied, wo wir jetzt sagen müssten: Nein, Buddhisten und Christen können unmöglich miteinander beten."
Wolfram Weisse, dem Leiter des Zentrums, geht es vor allem um den intensiven Austausch zwischen den Religionsvertretern, um das Kennenlernen, das Abbauen von Vorurteilen:
"Manchmal werden wir den Verdacht nicht los: Je mehr man auf eine bestimmte Einrichtung losprügelt - das ist jetzt der Islam - desto weniger weiß man, womit man es zu tun hat."
Seine große Hoffnung, die er nun auch mit der Gründung der Akademie der Weltreligionen verbindet: Bildung und Wissen über die verschiedenen Religionen schafft Toleranz und Respekt.