Miniserie "Nudes"

Im Netz bloßgestellt

09:17 Minuten
Emilie (Johanne Regine Svendsberget) hat sich betrunken. Sie lächelt und schaut in die Luft, um sie herum verschwimmt alles.
Heimlich gefilmt: Sofia hat auf einer Party Sex, die Aufnahmen davon sehen auch ihre Klassenkameraden. © ARD Degeto / Wild Bunch Germany
Jenni Zylka im Gespräch mit Christine Watty · 17.08.2021
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Die norwegische Miniserie "Nudes" blickt aus unterschiedlichen Perspektiven auf Cybermobbing im Internet. Ein vor allem für junge Menschen relevantes Thema. Die ARD zeigt nun die zehn Episoden.
Was passiert, wenn intime Videos und freizügige Bilder im Netz öffentlich werden? Dieser Frage geht die zehnteilige norwegische Miniserie "Nudes" nach, die nun von der ARD ausgestrahlt wird und in der Mediathek verfügbar ist.
Das Thema sei aktuell und relevant, unterstreicht Kritikerin Jenni Zylka. Interessant könnte die Serie zudem nicht nur für die eigentliche Zielgruppe der Teenager sein, sondern womöglich auch für ganz Alte, die die Netzwelt nicht kennen, sagt die Filmexpertin.

Dicht und knapp erzählt

In "Nudes" wird anhand von drei Jugendlichen aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Cybermobbing und unfreiwillige Nacktheit im Internet geblickt.
Protagonisten sind die 16-jährige Sofia, die auf einer Party Sex hat und dabei gefilmt wird, der 18-jährige Viktor, der unwissentlich mit einer Minderjährigen schläft, und die 14-jährige Ada, deren verschickte Nacktbilder in einschlägigen Foren auftauchen.
Die Stärke der Serie liege darin, dass die Episoden dicht und knapp erzählt sowie mit jugendaffiner Musik ausgestattet seien, so Zylka.

Für den Schulunterricht geeignet

"Ich kann mir vorstellen, dass sich dieses Format medienpädagogisch ganz gut eignet", unterstreicht die Kritikerin, "weil es mit 20 Minuten auch in den Schulunterricht passt". Dies sei auch deswegen relevant, weil die verfilmten Geschehnisse auch in der Realität immer noch täglich passierten: "Obwohl es bei uns – auch im Fernsehen – viele Ausklärungskampagnen gibt."
Weniger gut kommt in Zylkas Urteil allerdings die deutsche Synchronisation weg. Die professionellen Sprecher würden der Serie den Teenager-Appeal nehmen: "So sprechen Menschen einfach nicht."
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