Miniserie "Deadlines"

Hinter dem Witz lauert das Drama

07:45 Minuten
Vier Frauen in den 30ern sitzen an einem Tisch und schauen in die Kamera.
Jo (Salka Weber), Franzi (Llewellyn Reichmann), Elif (Jasmin Shakeri) und Lena (Sarah Bauerett) schlingern in der Miniserie "Deadlines" durchs Leben. © ZDF und Anne Wilk
Jenni Zylka im Gespräch mit Gesa Ufer · 19.07.2021
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Vier Frauen in ihren 30ern, die vor den großen und kleinen Fragen des Lebens stehen. Daraus hat ZDFneo nun eine Miniserie mit Tempo, Witz und guter Musik gemacht. Kritikerin Jenni Zylka hat nur wenig Einwände.
"Deadlines" heißt eine neue Serie über vier Freundinnen in einer Großstadt. Sie alle sind um die 30 und schlingern durchs Leben – zwischen One-Night-Stands und Hochzeitsplänen, zwischen Geldsorgen und High-Werden. Das klingt ein bisschen nach "Sex and the City" oder "Girls". Doch diese Serie kommt aus Deutschland, wurde von ZDFneo produziert und ist nun in acht Teilen zu sehen.

Tempo, Gags und gute Ideen

Die Serie hat Kulturjournalistin Jenni Zylka überzeugt: Zum einen sei die Erzählweise bei "Deadlines" sehr modern, zum anderen sei die Musik mit Hip-Hop und Female-Rap passend. "Dass die Serie ganz selbstverständlich Vielfalt und ein genderfluides Leben abbildet, versteht sich von selbst", betont Zylka. Und außerdem: "Ich feiere absolut das Tempo, die gelungeneren der Gags und die vielen guten Ideen", so die Kritikerin.
"Kein echter Mehrgewinn" sei dagegen, dass ähnlich wie in anderen, meist englischsprachigen Serien das Stilmittel der "vierten Wand" eingesetzt werde, meint Zylka. Die Protagonistinnen sprechen dabei das Publikum also direkt an. Doch diese sei in "Deadlines" nicht nötig, denn man erfahre genug von und über die manchmal zu überladenen Charaktere.
Und darum geht es: Lena, Elif, Franzi und Jo sind seit Schultage in Frankfurt am Main, Stadtteil Goldstein, eine eingeschworene Clique, die vier haben dann aber unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Die Serie setzt an, als nach Jahren Elif, mittlerweile eine erfolgreiche Geschäftsfrau in London, wiederauftaucht.
Es zeigte sich, dass die Biografien und Fassaden der Frauen "alle nur auf Sand gebaut" seien, erläutert Zylka. Hinzukämen die Fragen, die sich Frauen in diesem Alter stellten, deswegen auch der Titel, zu Deutsch etwa "letzter Termin" oder "letzte Frist": "Will man ein Kind? Mit wem? Und wann?" Diese Themen prägen "Deadlines".

Hoffnung auf zweite Staffel

Beachtlich sei der Ton der Serie. Anfangs sei der recht überkandidelt – typisch Comedy, die durch Übertreibung funktioniere. "Es gibt auch wirklich sehr komisch Situation", so Zylka. Anderseits lauere überall auch das große Drama, denn alle vier Frauen hätten ihre Probleme. "Die Bezeichnung Comedy stimmt also nur bedingt."
Zylka geht davon aus, dass es eine zweite Staffel von "Deadlines" geben wird: "Denn für das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist das Format immer noch heiß - – und ungewöhnlich und mutig genug."
(rzr)
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