Milo Rau sieht Mitschuld der linken Bourgeoisie an verengtem Meinungskorridor

Seit der Rede von US-Vize-Präsident Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird viel über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Europa diskutiert. Der Chef der Wiener Festwochen, Milo Rau, sagte dazu im "Standard", faktenbefreite Dinge zu sagen und diese zu wiederholen, bis sie für wahr gehalten würden, sei ein uralter rhetorischer Trick der Rechten. Womit J. D. Vance aber recht habe, sei eine gewisse "Abgehobenheit einer linken Bourgeoisie". Auch die sei problematisch, weil sie genauso manchmal Fakten ignoriere oder Gatekeeping betreibe. Und zwar nach den Worten des Schweizer Theatermachers dadurch, dass die oder der erst mitdiskutieren darf, wenn er - Zitat - "unsere Sprache annimmt". Die Wiener Festwochen touren schon seit einiger Zeit durch verschiedene Länder, in denen die Kulturszene durch rechtsgerichtete Regierungen unter Druck geraten ist, etwa durch die Slowakei. Dort sind im vergangenen Jahr die Leitungen von mehr als 30 Kulturinstitutionen ausgetauscht worden.