Militärischer Konflikt

    Ukraine geht gegen Separatisten vor

    Die ukrainische Armee kämpft im Osten des Landes gegen pro-russische Kräfte bei Slawjansk und Kramatorsk. Die festgehaltenen Militärbeobachter sollen von den Separatisten an einen "sicheren Ort" gebracht worden sein.
    Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow teilte bei Facebook mit, das Militär habe bereits mehrere Kontrollpunkte der pro-russischen Aktivisten unter Kontrolle gebracht. Die Separatisten verwendeten demnach Granatwerfer und Panzerabwehrgeschütze. Außerdem hätten sie einen Hubschrauberpiloten getötet. Awakow forderte alle Bürger auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und von den Fenstern fernzubleiben.
    Heulende Sirenen und schwarzer Rauch
    Die ersten Berichte über Gefechte kamen heute früh von Seiten der Separatisten. Sie hätten zwei Helikopter abgeschossen und einen Piloten als Geisel genommen. Ein weiterer sei getötet worden, teilte der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, am Morgen mit.
    In der Stadt heulten die Sirenen, schwarzer Rauch stieg auf, der von angezündeten Autoreifen stammen könnte. Offenbar hatten die Separatisten eine Straßensperre vor der Stadt in Brand gesetzt.
    Ein bewaffneter Mann in Militäruniform steht vor einem besetzten Verwaltungsgebäude.
    Ein bewaffneter Mann vor einem besetzten Verwaltungsgebäude in Slawjansk.© AFP / Vasily Maximov
    Slawjansk gilt als Hochburg der pro-russischen Aktivisten. In der Stadt werden auch die westlichen Militärbeobachter festgehalten, die vor einer Woche von den Separatisten entführt worden waren. Zu der Gruppe der Beobachter zählen auch vier Deutsche. Ponomarjow sagte der "Bild"-Zeitung, die Gruppe sei an einen "sicheren Ort außerhalb der Kampfzone" gebracht worden. Zuletzt hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel um deren Freilassung bemüht und den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe gebeten. Die Separatisten halten angeblich rund 50 Geiseln fest. Die Situation in der Ukraine wird auch ein Schwerpunktthema beim Besuch von Kanzlerin Merkel in Washington und bei den Gesprächen mit dem US-Präsident Barack Obama sein.
    Wiedereinführung der Wehrpflicht in der Ukraine
    Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag gesagt, die Ukraine solle ihr Militär aus den östlichen und südlichen Regionen des Landes zurückziehen. Daraufhin hatte der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow die Wiedereinführung der Wehrpflicht angeordnet und auf drohende Angriffe auf die territoriale Integrität des Landes und Einmischung durch Russland in innere Angelegenheiten verwiesen.
    Verhandlungen über Gasversorgung
    Am Freitag sprechen Vertreter Russlands, der Ukraine und der Europäischen Union in Warschau über den Gasstreit. Auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger wird an dem Treffen teilnehmen. Präsident Putin hatte vor kurzem die EU-Länder vor Engpässen bei der Energieversorgung als Folge des Ukraine-Konflikts gewarnt und gedroht, der Ukraine Gas nur gegen Vorkasse zu liefern. Das hätte Auswirkungen die Versorgung in ganz Europa.

    Programmtipps: Die Sendung "Orstzeit" ab 12:07 Uhr, 17:07 Uhr und 22:30 wird ebenfalls über den Ukraine-Konflikt und die Verhandlungen über die Gasversorgung berichten.

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