Milan Peschel in "Beckenrand Sheriff"

Der Spaß am Tragischen im Komischen

08:56 Minuten
Eine Filmszene zeigt den Schauspieler Milan Peschel vor dem Freibadeingang.
Strenge Miene, großes Herz: Milan Peschel in "Beckenrandsheriff" © Leonine
Milan Peschel im Gespräch mit Susanne Burg |
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Milan Peschel spielt einen übereifrigen Bademeister, der mit absurd strengen Regeln auffällt - bis er Badegäste für sich gewinnen muss, um die Schließung zu verhindern. Im Gespräch erzählt er, was für ihn Komik ausmacht und warum sie so wichtig ist.
"Das Leben ist wie ein Freibad – mal sonnig, mal schattig", sagt eine Filmfigur in Markus H. Rosenmüllers neuem Film "Beckenrand Sheriff". Milan Peschel spielt darin den strengen Bademeister Karl.
Er selbst habe das Freibad nie gemocht, sagt Milan Peschel im Gespräch. Gleichwohl stehe das Freibad sinnbildlich für erhaltenswerte Orte, die keinen ökonomischen Mehrwert hätten. "Das merken wir jetzt gerade in der Pandemie. Theater, Kinos, Clubs - alles, was den Rausch fördert, was uns erlöst aus diesem Hamsterrad, wird als erstes dichtgemacht."

"Ich hatte schon immer ein Herz für die kleinen Leute"

Was ihm am Komischen Spaß macht? Das Tragische daran, sagt Peschel. Er möge von Kindesbeinen an Charlie Chaplin und andere Menschen, denen ständig ein Unglück passiere und die voller Optimismus weitermachten.
"Ich hatte schon immer ein Herz für die kleinen Leute, für die Loser, für die, die Steine im Weg vor sich haben und trotzdem voller Lebensmut und Optimismus weitermachen – manchmal auch mit Pessimismus."
Das seien für ihn die größeren Erfolgsgeschichten, wenn einer auf die Fresse kriege und wieder aufstehe, als wenn einer Erfolge anhäufe oder sich hocharbeite.

Slapstick hat es mitunter schwer in Deutschland

Eine wichtige Funktion habe dabei Slapstick: "Ich spreche über Ermutigung, das schafft guter Humor und gute Komik. Slapstick ist mein Element, deshalb bin ich nie im Freibad, sondern im Slapstick zu Hause."
Die deutsche Komödie könne durchaus Slapstick, meint Peschel, habe aber keinen leichten Stand. Leander Haußmann etwa sei "groß" darin. Er habe es aber schwer, weil Leute seine Sicht auf die DDR nicht teilten. "Das muss oft bierernst erzählt werden", meint Peschel, wie es etwa "Das Leben der Anderen" getan habe. Doch umso mehr reize ihn Slapstick als Haltung: "Dieses Respektlose, was da drin steckt, gefällt mir."
Komik könne man nur zum Teil lernen, meint Peschel: "Man muss mitbringen, dass man über sich selbst lachen kann", sagt er. So werde Komik zur Ermutigung, "anderen die Last des Daseins nehmen zu können, indem sie über mich lachen können".
(ros)
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