Migration

"Leerstelle in den deutschen Museen"

Kinder von Migranten in Deutschland
Kinder von Migranten in Deutschland © picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst
Natalie Bayer im Gespräch mit Gesa Ufer · 20.04.2015
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Doch das Thema Migration spielt in den öffentlichen Museen bislang höchstens eine kleine Nebenrolle. Das soll sich mit einem zentralen Migrationsmuseum ändern. Die Migrationsforscherin Natalie Bayer erklärt, woran es bei den bisherigen Ausstellungen haperte.
Deutschland soll ein zentrales Migrationsmuseum bekommen. Nun soll in einer Studie geprüft werden, wie sich das Museum verwirklichen lässt, hieß es am Montag auf einer Pressekonferenz. Den Grundstock würden die Bestände des Kölner "Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland" (DOMiD) bilden. Das DOMiD hat in den vergangenen 25 Jahren mehr als 70.000 Objekte, Dokumente und Interviews zur Migrationsgeschichte gesammelt.
Wie so ein Museum aussehen müsste und welche Geschichte dort erzählt werden sollte, damit beschäftigt sich auch die Münchner Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin Natalie Bayer. Lange Zeit sei "Migration die große Leerstelle in den deutschen öffentlichen Museen" gewesen, sagte Bayer im Deutschlandradio Kultur. Seit einigen Jahren gebe es aber Projekte zur Verankerung von Migration in Museen. Die temporären Ausstellungen, die es bislang gab, trennten jedoch "zwischen dem migrantischen Anderen und dem Wir", so Bayer.
"Wo sich Migration eingeschrieben hat"
"Ich vermisse, dass gezeigt wird, wo sich Migration in die soziale, kulturelle, politische städtische Veränderung mit eingeschrieben hat und permanent tut. Und auch eine stärkere Reflektion von vielen Diskriminerungen und Rassismuserfahrungen von Migranten. Ich vermisse dabei aber auch eine Darstellung, wie Migranten trotz dieser Ausschlüsse permanent Visionen entwickeln und diese Gesellschaft mitgestalten."
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