Die estnische Chortradition

Unabhängigkeit vielstimmig untermauert

Ein weiter Blick über Tallin Richtung Nikolaikirche, zur Alexander-Newski-Kathedrale und zum Turm der Olaikirche
Blick auf die Hauptstadt Tallin, eine Stadt mit enormer Chordichte © imago stock&people
Eine Sendung von Wolfgang Meyering · 01.03.2018
1918 erklärte Estland erstmals seine Unabhängigkeit. Damals von Sowjetrussland. Einen wichtigen Anteil an der Ausbildung einer estnischen Identität hatten die zahlreichen Chöre des Landes. Ein Blick in die Chorszene heute und damals.
Im kommenden Jahr feiert das nordische Land 150 Jahre estnische Liederfeste, die seit 1869 stattfinden. Angeregt wurde das erste Fest damals von den deutschen Einwohnern des Landes. Ihr Liederfest war den Esten Vorbild.

Gemeinsames Singen für den Zusammenhalt

Mikk Üleoja ist der Künstlerische Leiter und Chefdirigent des Nationalen Estnischen Männerchores. Er stammt aus einer Familie von Chorleitern. Für ihn ist es verwunderlich, dass der Einfluss der Baltendeutschen auf die Estnische Chorbewegung Ende des 19. Jahrhunderts heute in seinem Heimatland kaum noch wahrgenommen wird. Es war die Zeit des nationalen Erwachens der Esten, die Jahrhunderte lang von anderen kulturell dominiert wurden, von Deutschen, Dänen, Schweden oder Russen.

Geschichte und Gegenwart

Und die Musik, vor allem der Gesang, spielte schon immer eine wichtige Rolle für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Esten. Auch heute ist die Chordichte pro Einwohnerzahl enorm hoch. Warum das Singen im Chor den Esten so wichtig ist, beleuchtet Musiker und Moderator Wolfgang Meyering.
Der Estonian Philharmonic Chamber Choir in Konzertkleidung in einer Reihe aufgestellt auf einer Steintreppe 
Nur einer unter vielen: Der Estnische Philharmonische Kammerchor© Kaupo Kikkas
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