Michael Kraske über die Sprache der AfD

"Da wird der Boden bereitet für rechte Gewalt"

06:57 Minuten
Alexander Gauland (AfD) hält im September 2017 bei einer AfD-Wahlkampfkundgebung in Magdeburg eine Rede
Aus den radikalen Worten von AfD-Politikern wie Alexander Gauland folgen Taten. Davon ist der Journalist Michael Kraske überzeugt. © imago / Christian Ditsch
Michael Kraske im Gespräch mit Axel Rahmlow · 13.03.2021
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Der Journalist Michael Kraske sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der radikalen Rhetorik von AfD-Politikern und rechtsextremen Attentaten wie in Christchurch oder Halle. Kraske sagt: "Da wird Sprache wirklich gefährlich."
"Wir werden sie jagen..." Wenn AfD-Fraktionschef Alexander Gauland solche Sätze sagt, oder wenn seine Kollegin Alice Weidel eine Bedrohung durch "Kopftuchmädchen" und "alimentierte Messermänner" an die Wand malt - dann ist das weder Provokation noch Überspitzung. Sondern sie meinen das genauso, wie sie es sagen, findet Michael Kraske.
Der Journalist hat sich bereits in mehreren Veröffentlichungen mit der Ideologie und Praxis von Rechtsextremen befasst. In seinem jüngsten Buch "Tatworte", das am 15. März erscheint, untersucht er deren Sprache.
"Diese 'Tatworte', die machen für mich aus, dass da Sprachbilder benutzt werden, wo radikale Ideologie emotional auf fatale Weise aufgeladen wird", sagt Kraske im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. "Daraus wird der Boden bereitet für rechte Gewalt bis hin zum Rechtsterrorismus."
Als Beispiel nennt der Autor eine Rede von Alexander Gauland. Dieser habe auf dem Kyffhäusertreffen die Erzählung verbreitet, dass Deutsche für die Einwanderer arbeiten sollten. Das wolle die Bundesregierung so, damit die Einwanderer sich in Ruhe fortpflanzen und den großen Bevölkerungsaustausch vollenden könnten. "Das ist die rechte Verschwörungsideologie schlechthin", betonte Kraske.
Auf diese Ideologie hätten sich auch die Attentäter von Christchurch und Halle berufen: "Da wird Sprache wirklich gefährlich. Da ist der Zusammenhang zwischen Worten und Taten ganz evident."
(uko)
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