Messiaen beim Lucerne Festival

16 Jahre nach seinem Tod ist Olivier Messiaen präsenter als je zuvor: Zur Feier seines 100. Geburtstages wird er überall gespielt, viele Freunde und Kollegen stehen für sein Werk ein. Auch das Lucerne Festival feiert Messiaen, u.a. mit dessen Schülern Pierre Buolez und George Benjamin. Das aktuelle Luzerner Jubiläumskonzert wird von Jörg Widmann gestaltet, der nicht mehr zu der unmittelbar von Messiaen beeinflussten Generation gehört.
Neben der erst 2007 erstmals veröffentlichten "Fantasie" für Violine und Klavier von 1933 ist das zentrale Werk des Luzerner Konzertes das bekannte "Quatuor pour la fin du temps" für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier. Es ist von einer besonderen Aura umgeben, entstand es doch während Messiaens Kriegsgefangenschaft in Görlitz Ende 1940. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn drei der acht Stücke entstanden bereits vor dieser Zeit: das letzte 1930 als zweiter Teil der "Diptyque", das fünfte 1937 als ein Ausschnitt aus "Fêtes des belles eaux" und das dritte kurz vor der Lagerzeit, als der Komponist in der Nähe von Nancy mit anderen Gefangenen tagelang auf den Abtransport warten musste. Die restlichen fünf Stücke des Quartettes entstanden tatsächlich kurz hintereinander im Görlitzer Lager, wo das Werk dann auch am 15. Januar 1941 bei großer Kälte uraufgeführt wurde. Trotzdem sei seine Musik nie mit größerer Aufmerksamkeit angehört worden, berichtet der Komponist später.
www.lucernefestival.ch


Lucerne Festival
Lukaskirche Luzern
Aufzeichnung vom 23.8.2008


Olivier Messiaen
Fantasie für Violine und Klavier

Toshio Hosokawa
"Stunden-Blumen" für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier (Uraufführung)

ca. 20:40 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Olivier Messiaen
"Quatuor pour la fin du temps" für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier


Carolin Widmann, Violine
Jörg Widmann, Klarinette
Xavier Philips, Violoncello
Momo Kodama, Klavier