Messe für Werbeartikel

Eine Drohne als Geschenk

Eine ferngesteuerte Drohne mit einer Kamera schwebt in der Luft.
Auch Drohnen werden heute als Werbegeschenke weitergegeben © picture alliance / dpa / Sven Hoppe
Von Christoph Sterz  · 15.01.2016
Die PSI ist die größte Werbeartikel-Messe Europas, hier werden die neuesten Trends und Ideen präsentiert. Zwar gibt es auch noch schnöde Kugelschreiber, doch das moderne Werbegeschenk muss gut verarbeitet und vor allem nachhaltig sein. Und auch hochwertige Werbeartikel wie Drohnen werden hier angepriesen.
Tanzende Roboter – ich muss ehrlich sagen, so teure Werbegeschenke, wie sie da präsentiert werden in der Düsseldorfer Messehalle, habe ich noch nie geschenkt bekommen.
Und auch die über meinem Kopf schwebende Drohne war mir bisher nicht als Werbeartikel bekannt. Dabei ist sie eins – alleine schon deswegen, weil sie bedruckbar ist, oder wie der Fachmann sagt, mit ausreichend Werbefläche - sonst wäre die Drohne auch fehl am Platz auf der PSI, der größten Werbeartikel-Messe Europas.
Auf der schlendern Hunderte Anzug-Menschen durch die Gänge; alles Fachbesucher, Werbeartikel-Händler, die die Produkte dann an Unternehmen weiterverkaufen. Dabei muss es meistens nicht der teure Tanz-Roboter sein, sagt Jean-Robert Böhner, ein Händler im blau-karierten Anzug. Auch Sonnencreme kann schon glücklich machen.
Die Qualität muss stimmen
"Ob ich jetzt Apotheker, ob ich Physiotherapeuten, ob ich Zahnärzte, ob ich Schrotthändler, ob ich Sanitärbetriebe, ob ich den Dachdecker beliefere - und da versuche ich natürlich zielgerecht, die Produkte einzukaufen. Und die müssen sagen: Meine Firma, die mich da betreut, die hat es verstanden, meinen Beruf zu sehen, meine Produkte an den Mann zu bringen und zu sagen: Wow, mein Zahnarzt hat mir was gegeben zu Weihnachten oder zu Ostern oder für meine Frau, einen Sunblocker, mit hohem Lichtschutzfaktor, und die Frau ist dann nach dem Urlaub nur noch begeistert. Dann habe ich was erreicht."
Nur die Qualität, die muss natürlich stimmen – und nachhaltig sollte es am besten auch zugehen.
Egal mit wem ich auf der Messe spreche: Qualität, Verarbeitung, Werbefläche, Nachhaltigkeit – alles ganz wichtig auf dem Werbeartikel-Markt. Und da ist noch so ein Schlagwort: Innovation.
Werbeartikel-Händler fahren nämlich meistens zweigleisig: Einerseits Klassiker, die immer gerne genommen werden; also Tassen, Pullis, Schirme oder Kalender; und andererseits Neuheiten, die sonst noch kaum jemand im Angebot hat. Wie den Nosetipper zum Beispiel, eine Art Nasenabwischer. Den hat Matthias Senkbeil erfunden. Er sieht sein Produkt als so etwas wie das Schweißband 2.0 – und hofft durch den kleinen Werbemesse -Stand auf seinen Durchbruch.
"Wir sind froh über jeden, der unser Produkt weitergibt und verteilt. Weil nur dann können wir groß werden, als so ein kleiner Mensch, wie wir jetzt gerade hier stehen."
Dafür müssen aber erstmal andere Menschen zugreifen, Menschen wie Ulli Hausmanns, Werbeartikel-Fachmann aus der Nähe von Düsseldorf. Der guckt neben all der Innovation und Nachhaltigkeit auch auf den Preis – denn auch wenn deutsche Unternehmen pro Jahr Werbeartikel im Wert von ungefähr 3,5 Milliarden Euro kaufen: Das hat mit Altruismus wenig zu tun.
"Keiner hat was zu verschenken. Wenn wir Werbegeschenke machen, das bedeutet immer, da ist ein Hintergrund. Das ist ne kaufmännische Regel. Also, wenn ich mich jetzt mit einem Präsent bei Ihnen bedanke für gestern, dann sage ich: Wir hatten ja gerade Weihnachten, und vielen Dank für die Arbeit im letzten Jahr! Aber das ist ja vorbei. Es geht darum, dass ich mit diesem Geschenk Sie motiviere, weiter zu mir zu kommen. Also Zukunft."
Prophylaktisch mit einem Koffer zur Messe gekommen
Und dafür sollte es eben das genau richtige Geschenk sein. Um das zu bekommen, werden Dutzende Verkaufsgespräche geführt und es werden eisern Rollkoffer durch die Messehalle gezogen. Auch Norfried Sarzo, ein Werbeartikel-Urgestein aus Hessen, zieht einen hinter sich her, und zwar aus einem einfachen Grund.
"Wegen der Kataloge. Weil die so schwer sind. Ich sammle eigentlich Kontakte. Und weshalb ich den Koffer mitnehme, ist eigentlich prophylaktisch. Es könnte ja sein, dass die Kataloge, die man doch zusätzlich noch sich zulegt, dass die so schwer sind, dass der Koffer eben angenehmer ist."
Wobei in vielen Rollkoffern ganz bestimmt nicht nur Kataloge stecken: Auf so einer Werbeartikel-Messe werden natürlich selbst auch viele Werbeartikel verteilt. Nur wer wie Norfried Sarzo schon viel gesehen hat, schon lange in der Branche ist, der braucht für sich persönlich keine nachhaltigen, innovativen, hochwertigen Werbe-Geschenke mehr.
"Da habe ich vor zehn Jahren mal nach geguckt, oder vor neun Jahren, heutzutage gucke ich da nicht mehr nach."
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