Menschenrechtsaktivistin Maria Kolesnikowa mit Günter-Wallraff-Preis ausgezeichnet

    Tatsiana Khomich (2 v.r) nahm den Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte für ihre Schwester entgegen. Der stellvertretende Vorsitzende der Journalistenvereinigung, Barys Haretski (3.v.l.)
    Tatsiana Khomich (2 v.r) nahm den Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte für ihre Schwester in Köln entgegen. Der stellvertretende Vorsitzende der Journalistenvereinigung, Barys Haretski, wurde ebenfalls ausgezeichnet (3.v.l.). © t.kujawinski
    Die in Belarus inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Maria Kolesnikowa
    ist mit dem diesjährigen Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte ausgezeichnet werden. Ihre Schwester nahm den Preis im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks stellvertretend entgegen. Tatsiana Khomich erklärte, die Stimme ihrer Schwester werde seit fünf Jahren hinter Gefängnismauern gehalten. Sie appellierte an die Regierungen des Westens, aber auch an jeden Einzelnen, zu handeln und das Schicksal der Oppositionellen in Belarus nicht zu vergessen. Der Journalist und Namensgeber des Preises, Günter Wallraff, würdigte Kolesnikowa in seiner Laudatio als "Ikone des Widerstands". Ihr "Bekennermut zu Solidarität und Aufrichtigkeit" sei "so vorbildlich wie einzigartig". Die Chefredakteurin des Deutschlandfunks, Birgit Wentzien, betonte, Kolesnikowa verteidige mit ihrem Mut und ihrem Engagement "die Werte, für die wir leben". Vergeben wird der Günter-Wallraff-Preis von der Initiative Nachrichtenaufklärung. Diese erklärte zur Begründung, Kolesnikowa sei eine Symbolfigur. Sie stehe für die vielen Menschen, die ihre Freiheit und ihr Leben für ein freies und demokratisches Belarus geopfert hätten. Kolesnikowa, die vielen Jahre in Stuttgart gelebt hatte, war in ihre Heimat zurückgekehrt, um einen demokratischen Wandel in dem von Machthaber Lukaschenko autoritär geführten Land anzustoßen. 2020 wurde sie in Minsk entführt und inhaftiert. Demonstrativ zerriss Kolesnikowa später ihren Pass, als die Behörden sie zur Ausreise zwingen wollten. 2021 wurde sie unter anderem wegen angeblicher Verschwörung zum Umsturz zu elf Jahren Haft verurteilt. Danach gab es kaum Lebenszeichen dieser politischen Gefangenen.