„Mensch, wo bist du?“
Es ist nicht zu übersehen: In neongrüner Leuchtschrift tickt der Countdown ganz oben an dem großen Backsteingebäude in der Nähe des Bremer Bahnhofs. Unter dem Motto „Mensch, wo bist du?“ findet vom 20. bis zum 24. Mai in der Hansestadt der 32. Deutsche Evangelischen Kirchentag statt.
Die Bremer Kantorei St. Stephani, einer der ältesten großen Bremer Chöre, stimmt sich auf den 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag ein.
„Wir haben ja so die Idee, den Bremer Kirchentag mal wieder ganz stark zu einem singenden Kirchentag zu machen. Und da gibt es eine Idee, für den Abend der Begegnung, von Booten und Bäumen zu singen, mit Tausenden von Sängerinnen und Sängern. Ich glaube, das wird `ne ganz tolle Sache. Ich freue mich sehr auf die Cap San Diego und diese Ausstrahlung von einem Kirchentag der Schiffe. Und: Bremen ist überschaubar, in Bremen werden alle merken, hier ist Kirchentag.“
Renke Brahms, der Schriftführer des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche, sieht im Kirchentag vor allem eine große Chance.
„Ich glaube, es gibt einen Impuls für die Stadt, für die ganze Region, noch mal darauf zu gucken, so kann Kirche sein. Und insofern `ne neue Aufmerksamkeit und Interesse an Kirche und Glauben zu wecken.“
Über den Kircheneingängen hängen grün-blaue Fahnen, in den Wallanlagen in der Bremer Innenstadt blüht das Erkennungszeichen des Kirchentags: ein großes Jerusalemkreuz aus 25.000 weißen, blauen und gelben Stiefmütterchen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Einen Kirchentag mitten in der Stadt – keine leichte Aufgabe für das Organisationsteam, die Stadt Bremen und die kleine Bremische Evangelische Kirche mit ihren 64 Gemeinden. Etwa 300.000 Besucher erwarten die Veranstalter allein zur Eröffnungsfeier.
„Es gibt eine große Bereitschaft und Mut, auf den Kirchentag zu zugehen, es gibt unglaublich viele Ehrenamtliche, die engagiert sind. Auf der anderen Seite, wir könnten es nicht leisten, wenn wir nicht auch die Unterstützung der uns umgebenden Kirchenkreise und Landeskirchen hätten – es ist schon eine ziemliche Herausforderung, und alle sind eigentlich beteiligt.“
Die Bremer Straßenbahn AG richtet sich auf zusätzliche 100.000 Fahrgäste pro Tag ein. Die größte Herausforderung jedoch ist: die Unterbringung der vielen Gäste. Die Hotels sind seit langem ausgebucht. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer werden allein 40.000 Gäste in den Gemeinschaftsquartieren betreuen, viele Bremer laden auswärtige Teilnehmer zu sich nach Hause ein.
Der Kirchentag steht dieses Mal unter der biblischen Losung „Mensch, wo bist du?“
„Es heißt ja eigentlich, wenn man genau hinguckt ‚Adam, wo bist Du?‘ Geht das eigentlich geschlechtergerecht? Aber dann kam doch schnell diese Idee ‚Mensch, wo bist Du?‘ als Frage und als Aufforderung, sich der Verantwortung zu stellen. Die Frage Gottes an den Menschen an Adam und Eva, sich ihrer Verantwortung zu stellen.“
„Mensch, wo bist du?“ Das ist auch die Auseinandersetzung mit Fragen nach einem ethisch verantwortbaren Leben in Zeiten von Krise und Globalisierung. Das Museumsschiff „Cap San Diego“ etwa wird zum Zentrum des Themenschwerpunkts „Welthandel.“ Es ist nur eines von rund 30 Schiffen, die diesen Kirchentag auch zu einem maritimen Fest des Glaubens machen sollen.
Probe für die Uraufführung des Bremer Requiems von Harald Weiß in der alten Schifferkirche an der Weser, der Kulturkirche St. Stephani.
„Diese Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit und Sterblichkeit des Menschen noch `mal musikalisch zu Gehör zu bringen – ich glaube, das wird sehr beeindruckend.“
Das Bremer Requiem ist für Projektleiter Louis-Ferdinand von Zobeltitz einer der Höhepunkte im Programm der Kulturkirche St. Stephani auf dem Bremer Kirchentag.
„Wir sehen uns als Kulturkirche, also bei uns findet weiterhin Kirche statt, mit dem Fokus, den Dialog von Kirche und Kultur zu inszenieren. Diese Orte, an denen der Dialog gepflegt wird – dass das sich stärker ausbildet und Kulturschaffende damit einen verlässlichen Ansprechpartner im kirchlichen Raum finden, das wäre `ne schöne Sache, wenn dieser Impuls vom Kirchentag ausgeht.“
Ortswechsel. Arbeitsgruppentreffen. Die Gemeinde St. Michaelis – St. Stephani beteiligt sich nicht nur mit der Kulturkirche am Kirchentag, sie stellt auch Veranstaltungsräume zur Verfügung. Und – viele Gemeindemitglieder engagieren sich ehrenamtlich: Sie bieten Teilnehmern ein Dach über dem Kopf, betreuen über 500 Gäste in Gemeinschaftsquartieren in zwei Schulen oder helfen mit am Verpflegungsstand beim Abend der Begegnung oder im „Gute-Nacht-Cafe“.
„Ja, warum mach ich das? Ich war sehr krank, bin wieder gesund, und hab mich sehr angesprochen gefühlt durch das Motto ‚Mensch, wo bist du?‘ Ja, hier bin ich! Hab gedacht, da wird auch was für dich dabei sein, wo man dich gebrauchen kann.“
„Ich freue mich schon darauf, auf die Leute, mit denen ins Gespräch kommen und vielleicht Leuten auch ein Stück weit was zurückzugeben, was sie einem an anderen Kirchentagen selber gegeben haben.“
„Am Anfang dachte ich, wie soll das bloß gehen – diese vielen Menschen in Bremen? Aber inzwischen, zu merken, diese Aufgaben, die wir als Gemeinde haben und es sind Menschen da, die Lust haben, mitzumachen, das ist ganz toll.“
Für Pastorin Annette Quade ist dieser Kirchentag ein ganz besonderer – nicht nur weil er in Bremen stattfindet. Anfang des Jahres erst haben sich St. Michaelis und St. Stephani zu einer Gemeinde zusammengeschlossen.
„Ich erlebe das wirklich als etwas, wo wir zusammenwachsen, auf die Beine stellen – das habe ich mir nicht vorstellen können.“
Die Gemeinde bereitet sich schon seit langem auch inhaltlich auf den Kirchentag vor.
„Dann haben wir im letzten Sommer eine Sommerkirche mit den Nachbargemeinden gemacht, wo wir über die Predigttexte des Kirchentags gepredigt haben und das Liederbuch in Gebrauch genommen haben. Was sehr, sehr schön ist, dass dieses Liederbuch Fundstücke eben schon im letzten Jahr da war. Was wir seitdem regelmäßig benutzen, eigentlich in jedem Gottesdienst singen wir aus dem Gesangsbuch und aus Fundstücken, um uns auch einzusingen und einzustimmen auf den Kirchentag.“
Und welche Impulse sollen vom Bremer Kirchentag ausgehen? Die Erwartungen sind groß.
„Glaube ist etwas, was sich sehr konkret einmischt in gesellschaftliche Verhältnisse, in weltpolitische Zusammenhänge, aus einer tiefen Überzeugung heraus und damit auch mit einer großen Hoffnung verbunden. Und wenn wir das feiern und zeigen können auf dem Kirchentag, ist das für Bremen und die ganze Region eine große Chance.“
„Wo viele neue Anregungen bekommen, sich neu gestärkt fühlen und einfach fröhlich sind.“
„Dass sie auf andere Menschen einfach zugehen, sie nicht jetzt schief angucken, wenn sie mal anders aussehen als man selber, sondern dass mehr Gemeinschaft da ist. „Mensch, wo bist du?“ ist das Motto vom Kirchentag. Und dann kann man sagen, Mensch, hier bist du ja, das würde ich mir wünschen.“
„Wir haben ja so die Idee, den Bremer Kirchentag mal wieder ganz stark zu einem singenden Kirchentag zu machen. Und da gibt es eine Idee, für den Abend der Begegnung, von Booten und Bäumen zu singen, mit Tausenden von Sängerinnen und Sängern. Ich glaube, das wird `ne ganz tolle Sache. Ich freue mich sehr auf die Cap San Diego und diese Ausstrahlung von einem Kirchentag der Schiffe. Und: Bremen ist überschaubar, in Bremen werden alle merken, hier ist Kirchentag.“
Renke Brahms, der Schriftführer des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche, sieht im Kirchentag vor allem eine große Chance.
„Ich glaube, es gibt einen Impuls für die Stadt, für die ganze Region, noch mal darauf zu gucken, so kann Kirche sein. Und insofern `ne neue Aufmerksamkeit und Interesse an Kirche und Glauben zu wecken.“
Über den Kircheneingängen hängen grün-blaue Fahnen, in den Wallanlagen in der Bremer Innenstadt blüht das Erkennungszeichen des Kirchentags: ein großes Jerusalemkreuz aus 25.000 weißen, blauen und gelben Stiefmütterchen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Einen Kirchentag mitten in der Stadt – keine leichte Aufgabe für das Organisationsteam, die Stadt Bremen und die kleine Bremische Evangelische Kirche mit ihren 64 Gemeinden. Etwa 300.000 Besucher erwarten die Veranstalter allein zur Eröffnungsfeier.
„Es gibt eine große Bereitschaft und Mut, auf den Kirchentag zu zugehen, es gibt unglaublich viele Ehrenamtliche, die engagiert sind. Auf der anderen Seite, wir könnten es nicht leisten, wenn wir nicht auch die Unterstützung der uns umgebenden Kirchenkreise und Landeskirchen hätten – es ist schon eine ziemliche Herausforderung, und alle sind eigentlich beteiligt.“
Die Bremer Straßenbahn AG richtet sich auf zusätzliche 100.000 Fahrgäste pro Tag ein. Die größte Herausforderung jedoch ist: die Unterbringung der vielen Gäste. Die Hotels sind seit langem ausgebucht. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer werden allein 40.000 Gäste in den Gemeinschaftsquartieren betreuen, viele Bremer laden auswärtige Teilnehmer zu sich nach Hause ein.
Der Kirchentag steht dieses Mal unter der biblischen Losung „Mensch, wo bist du?“
„Es heißt ja eigentlich, wenn man genau hinguckt ‚Adam, wo bist Du?‘ Geht das eigentlich geschlechtergerecht? Aber dann kam doch schnell diese Idee ‚Mensch, wo bist Du?‘ als Frage und als Aufforderung, sich der Verantwortung zu stellen. Die Frage Gottes an den Menschen an Adam und Eva, sich ihrer Verantwortung zu stellen.“
„Mensch, wo bist du?“ Das ist auch die Auseinandersetzung mit Fragen nach einem ethisch verantwortbaren Leben in Zeiten von Krise und Globalisierung. Das Museumsschiff „Cap San Diego“ etwa wird zum Zentrum des Themenschwerpunkts „Welthandel.“ Es ist nur eines von rund 30 Schiffen, die diesen Kirchentag auch zu einem maritimen Fest des Glaubens machen sollen.
Probe für die Uraufführung des Bremer Requiems von Harald Weiß in der alten Schifferkirche an der Weser, der Kulturkirche St. Stephani.
„Diese Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit und Sterblichkeit des Menschen noch `mal musikalisch zu Gehör zu bringen – ich glaube, das wird sehr beeindruckend.“
Das Bremer Requiem ist für Projektleiter Louis-Ferdinand von Zobeltitz einer der Höhepunkte im Programm der Kulturkirche St. Stephani auf dem Bremer Kirchentag.
„Wir sehen uns als Kulturkirche, also bei uns findet weiterhin Kirche statt, mit dem Fokus, den Dialog von Kirche und Kultur zu inszenieren. Diese Orte, an denen der Dialog gepflegt wird – dass das sich stärker ausbildet und Kulturschaffende damit einen verlässlichen Ansprechpartner im kirchlichen Raum finden, das wäre `ne schöne Sache, wenn dieser Impuls vom Kirchentag ausgeht.“
Ortswechsel. Arbeitsgruppentreffen. Die Gemeinde St. Michaelis – St. Stephani beteiligt sich nicht nur mit der Kulturkirche am Kirchentag, sie stellt auch Veranstaltungsräume zur Verfügung. Und – viele Gemeindemitglieder engagieren sich ehrenamtlich: Sie bieten Teilnehmern ein Dach über dem Kopf, betreuen über 500 Gäste in Gemeinschaftsquartieren in zwei Schulen oder helfen mit am Verpflegungsstand beim Abend der Begegnung oder im „Gute-Nacht-Cafe“.
„Ja, warum mach ich das? Ich war sehr krank, bin wieder gesund, und hab mich sehr angesprochen gefühlt durch das Motto ‚Mensch, wo bist du?‘ Ja, hier bin ich! Hab gedacht, da wird auch was für dich dabei sein, wo man dich gebrauchen kann.“
„Ich freue mich schon darauf, auf die Leute, mit denen ins Gespräch kommen und vielleicht Leuten auch ein Stück weit was zurückzugeben, was sie einem an anderen Kirchentagen selber gegeben haben.“
„Am Anfang dachte ich, wie soll das bloß gehen – diese vielen Menschen in Bremen? Aber inzwischen, zu merken, diese Aufgaben, die wir als Gemeinde haben und es sind Menschen da, die Lust haben, mitzumachen, das ist ganz toll.“
Für Pastorin Annette Quade ist dieser Kirchentag ein ganz besonderer – nicht nur weil er in Bremen stattfindet. Anfang des Jahres erst haben sich St. Michaelis und St. Stephani zu einer Gemeinde zusammengeschlossen.
„Ich erlebe das wirklich als etwas, wo wir zusammenwachsen, auf die Beine stellen – das habe ich mir nicht vorstellen können.“
Die Gemeinde bereitet sich schon seit langem auch inhaltlich auf den Kirchentag vor.
„Dann haben wir im letzten Sommer eine Sommerkirche mit den Nachbargemeinden gemacht, wo wir über die Predigttexte des Kirchentags gepredigt haben und das Liederbuch in Gebrauch genommen haben. Was sehr, sehr schön ist, dass dieses Liederbuch Fundstücke eben schon im letzten Jahr da war. Was wir seitdem regelmäßig benutzen, eigentlich in jedem Gottesdienst singen wir aus dem Gesangsbuch und aus Fundstücken, um uns auch einzusingen und einzustimmen auf den Kirchentag.“
Und welche Impulse sollen vom Bremer Kirchentag ausgehen? Die Erwartungen sind groß.
„Glaube ist etwas, was sich sehr konkret einmischt in gesellschaftliche Verhältnisse, in weltpolitische Zusammenhänge, aus einer tiefen Überzeugung heraus und damit auch mit einer großen Hoffnung verbunden. Und wenn wir das feiern und zeigen können auf dem Kirchentag, ist das für Bremen und die ganze Region eine große Chance.“
„Wo viele neue Anregungen bekommen, sich neu gestärkt fühlen und einfach fröhlich sind.“
„Dass sie auf andere Menschen einfach zugehen, sie nicht jetzt schief angucken, wenn sie mal anders aussehen als man selber, sondern dass mehr Gemeinschaft da ist. „Mensch, wo bist du?“ ist das Motto vom Kirchentag. Und dann kann man sagen, Mensch, hier bist du ja, das würde ich mir wünschen.“