Melancholie in heiterem Ton
Im Gegensatz zur langen Inkubationszeit von Brahms 1. Sinfonie entstand die unmittelbar anschließende "Zweite" in nur wenigen Monaten: im Sommer/Herbst 1877. Beide Werke bilden ein Gegensatzpaar, und beide verweisen auf Beethoven als kreatives Modell: auf dessen Prinzip des Wechsels von heroischen und lyrischen Stillagen.
Die bis heute vorwiegende Charakterisierung des Werks als "Natur-Sinfonie" hat ihr verwirrendes Vorspiel in Mitteilungen des Komponisten an seine Umwelt vor der Uraufführung: Gegenüber musikalisch gebildeten Freunden betonte er ihre Leichtgewichtigkeit, Kleinheit und Harmlosigkeit; gegenüber musikalisch weniger geübten Zeitgenossen stellte er die problematischen, dunklen Seiten in den Vordergrund, sprach gar von einer "Sinfonie mit Trauerrand".
In der Sendung soll gezeigt werden, dass beide Aspekte ihr sachliches Recht haben, auch wenn man Brahms’ Vorliebe für ironische Camouflagen in Rechnung stellen muss. Recht unterschiedliche Ausprägungen von Serenität auf der einen und Melancholie auf der anderen Seite weisen die Interpretationen auf, die zur Werkdarstellung und zu vergleichenden Betrachtungen herangezogen werden: Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern (Nikolaus Harnoncourt, 1996), dem Scottish Chamber Orchestra (Charles Mackerras, 1997), dem Orchestre Révolutionaire et Romantique (John Eliot Gardiner, 2007), den Wiener Philharmonikern (Wilhelm Furtwängler. 1954), dem Berliner Sinfonie Orchester (Kurt Sanderling, 1992) und dem London Symphony Orchestra (Felix Weingartner, 1940).
In der Sendung soll gezeigt werden, dass beide Aspekte ihr sachliches Recht haben, auch wenn man Brahms’ Vorliebe für ironische Camouflagen in Rechnung stellen muss. Recht unterschiedliche Ausprägungen von Serenität auf der einen und Melancholie auf der anderen Seite weisen die Interpretationen auf, die zur Werkdarstellung und zu vergleichenden Betrachtungen herangezogen werden: Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern (Nikolaus Harnoncourt, 1996), dem Scottish Chamber Orchestra (Charles Mackerras, 1997), dem Orchestre Révolutionaire et Romantique (John Eliot Gardiner, 2007), den Wiener Philharmonikern (Wilhelm Furtwängler. 1954), dem Berliner Sinfonie Orchester (Kurt Sanderling, 1992) und dem London Symphony Orchestra (Felix Weingartner, 1940).