Mehr Stellen für Orchestermusiker

Die Wertschätzung für Klassik steigt

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Blick auf die Bühne bei einem nächtlichen Open-Air-Konzert in München.
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, sieht eine Trendwende im Ansehen der Klassik. © imago / Stefan M Prager
Christian Höppner im Gespräch mit Anke Schaefer · 28.01.2020
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Zum ersten Mal seit 30 Jahren steigt die Zahl der angestellten Orchestermusiker. Dies spiegele sich auch in den Besucherzahlen, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Musikrats: Mehr Menschen besuchten Opern und Konzerte als Bundesligaspiele.
9766 Stellen für Orchestermusiker gibt es in Deutschland derzeit, 20 mehr als 2018. Das klingt nicht nach einem großen Plus. Trotzdem freut sich die Deutsche Orchestervereinigung über diese Zahlen: Denn es ist der erste Stellenzuwachs seit 30 Jahren, wie die Organisation bei ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin mitteilte.
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, sieht darin ein Zeichen, dass die Wertschätzung für die Arbeit sowohl von Berufsorchestern als auch von freien Ensembles wieder gewachsen sei. "Wir haben auch eine Trendwende in der Klassik insgesamt", betont er. Diese spiegele sich auch in Besucherzahlen bei klassischen Konzerten wider. "Wenn man die Opernhäuser noch mit dazu nimmt, liegen wir mit den Besuchern sogar vor den Besucherzahlen, die in den Fußballstadien bei den Bundesligaspielen da sind."
Christian Höppner
Christian Höppner© DMR
Jetzt müsse man den Aufwind nutzen, um noch stärker auf die Bedeutung der künstlerischen wie pädagogischen Arbeit der Klangkörper aufmerksam zu machen und diese "noch stärker mit ihrer Arbeit ins gesellschaftliche Leben zu integrieren", so Höppner.

"Die DDR hatte die höchste Orchesterdichte der Welt"

Während die Zahl der Planstellen in den Orchestern zunahm, blieb die Zahl der Orchester nach Angaben der Deutschen Orchestervereinigung seit 2018 konstant bei 128. Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung 1992 waren es laut Orchestervereinigung noch 168.
Dass die Anzahl der öffentlich finanzierten Orchester und Orchesterstellen so lange zurückging, hat für Christian Höppner zum Teil auch gewissermaßen "natürliche Ursachen": Die DDR habe die höchste Orchesterdichte der Welt gehabt und der Abbau sei durch die Wiedervereinigung bedingt.
(uko)

Christian Höppner, Jahrgang 1956, ist Cellist, Dirigent, Generalsekretär des Deutschen Musikrates und ehemaliger Präsident des Deutschen Kulturrates. Seit 1986 unterrichtet er Violoncello an der Universität der Künste in Berlin. Hören Sie hier die ganze Sendung mit ihm:

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