Mehr als Folklore und Kinderkram
In vielen Kirchengemeinden ist jetzt Endspurt: Kinder, manchmal auch Erwachsene haben die letzten Proben für das Krippenspiel. Am Heiligabend wird es dann aufgeführt, meist am Nachmittag in Familiengottesdiensten oder in der Christvesper.
Manuel: "Letztes Jahr beim Krippenspiel war ich ein Hirte. Ja, eigentlich musste ich nichts machen, außer nur einen Satz zu sagen, und ich musste bei so einem Lied, ich weiß aber nicht mehr was für ein Lied, so tun, als ob ich schlafe."
Azucena: "Also die Hirten hatten nicht ganz so lange Texte. Wir hatten immer so Texte wie 'Sieh da, der Stern' und so etwas. Wir mussten halt sehr erstaunt klingen, damit es auch echt rüberkommt."
Manuel und Azucena sind sechs und elf Jahre alt. Die beiden wirken mit beim Krippenspiel in der Bremer Propsteikirche Sankt Johann. Thomas und Anna-Maria, ein paar Jahre älter, sind ebenfalls Geschwister. Sie engagieren sich in der Berliner Evangelischen Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz.
Thomas: "Dies Jahr bin ich Verkündigungsengel und ich passe jetzt auf die Hirten auf, also ich verteile die Rollen, und letztes Jahr war ich die Hauptrolle, weil, da war ich Konfirmand und die dürfen immer die großen Rollen nehmen, weil das ja immer die Ältesten sind."
Anna-Maria: "Ich liebe Krippenspiele. Also ich kann mir Weihnachten ohne Krippenspiel nicht vorstellen. Als ich im Krippenspiel mitgespielt habe, hat meine Mutter die Gruppen angeleitet teilweise, also sie war auch im Kindergottesdienst-Team drin, und ja, es gehört für mich einfach zu Weihnachten dazu, und es ist auch irgendwie schön zu sehen, wie die Kinder sich dann freuen, wenn sie eine wichtigere Rolle kriegen, und man kennt dann die Kinder ja auch, die kommen."
Die Pfarrerin Claudia Wüstenhagen vom Berliner Hohenzollernplatz weiß, dass ein Krippenspiel auch kirchenferne Menschen ansprechen kann – als Mitwirkende ebenso wie als Gottesdienst-Teilnehmer:
"Der Probenaufwand ist gering, jeweils eine halbe Stunde an jedem Adventssonntag und eine Generalprobe, und dann kommt schon die Aufführung. Das Konzept ist, möglichst viele einzubinden und damit natürlich auch all die mitzuziehen, die daran Interesse haben, ihr Kind, ihr Enkelkind da vorn in der Kirche auftreten zu sehen."
Die Anfänge kirchlicher Krippenspiele sind lateinische Wechselgesänge zwischen Josef und den Hirten im neunten Jahrhundert. Aus dieser einfachen Inszenierung entwickeln sich volkssprachliche Hirtenspiele und parallel Dreikönigsspiele, in denen die "Weisen aus dem Morgenland" auf den König Herodes treffen. In der Folge entsteht das große mittelalterliche Weihnachtsspiel.
Wichtiger Gewährsmann für das Krippenspiel ist Franziskus von Assisi. Er errichtet 1223 im Wald von Greccio erstmals eine dreidimensionale Krippe mit Wachsfiguren und lebenden Tieren. Statt dogmatischer Lehrsätze bot das Möglichkeiten der Erfahrung. Guido Fuchs, Leiter des Instituts für Liturgie- und Alltagskultur in Hildesheim:
"Franz hat es geschafft, durch diese Inszenierung einer Waldweihnacht, den Menschen das richtig vor Augen zu stellen, im wahrsten Sinne des Wortes. Was sie vielleicht bislang über Bilder, auch über die Texte der Liturgie, über die Lieder und so weiter vermittelt bekamen, das hatten sie nun wirklich vor Augen, das war handgreiflich im wahrsten Sinne des Wortes."
Claudia Wüstenhagen: "Wir haben ja eine Tradition von Laienspielen in der Kirche schon sehr, sehr lange. Wenn man bedenkt, dass so vieles, auch in anderen Ländern, in Prozessionen geschieht, in Osterspielen, in Passionsspielen. Ich glaube, dass alles dem hilft, die biblische Botschaft zu bebildern, und das leichter die Menschen erreichen kann als tatsächlich die steile Predigt, die auch spannend sein kann, natürlich, aber ich glaube schon, dass die Bilder noch mal anders uns berühren."
Krippenspiele sind eine Form narrativer Theologie, sind inszenierte Theologie. Anna Nguyen-Huu, Pfarrerin im Entsendungsdienst in der Evangelischen Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz:
"Das ist eben wirklich diese Erzähltradition im Orient damals bis heute, dass man seine Wahrheiten, die man anderen mitteilen möchte, die selber für einen wichtig sind, in Form von Geschichten erzählt. Und hier ist es eben dieses: Gott wird Mensch in diesem Volk Israel. Gott kommt zu uns und auch in diesen ganz wenig idyllischen und ganz furchtbaren Zuständen, grade in diese Ecken der Welt kommt er und hilft er."
Thomas Quadt: "Es ist anschauliche Theologie, es ist erzählte Theologie, und ich glaube schon, dass der, der so ein Spiel verantwortet, das im Kopfe haben muss und auch sich überlegen muss im Rahmen so eines Gottesdienstes, was für eine Theologie wird da anschaulich."
Thomas Quadt ist katholischer Priester und arbeitet in Bochum-Riemke. Inzwischen gibt es ungezählte Vorlagen für kirchliche Krippenspiele: Hier das recht konventionelle Spiel, dort eine modernisierte Fassung. Mal bleibt man im Alten Orient, mal inszeniert man Weihnachten in der Großstadt. Bisweilen tritt Augustus als amerikanischer Präsident auf – oder man erlebt Maria und Josef alias Super-Mary und Super-Jo bei "Wetten dass".
Claudia Wüstenhagen: "Wir scheuen vor sehr modernen Spielen, sehr modernen Umsetzungen, wir versuchen eigentlich, ein traditionelles Krippenspiel zu wählen und dann aktuelle Aspekte in der Predigt aufzunehmen."
Claudia Wüstenhagen. Ähnlich sieht es Jutta Sievers. Sie ist Gemeindereferentin in der Bremer Pfarrei Sankt Johann:
"Ich mach’ das jetzt seit 25 Jahren, jedes Jahr ein Krippenspiel und meine Erfahrungen sind jetzt zunehmend, dass es eigentlich Erstverkündigung ist. In der Kirche ist wichtig, die Quintessenz, Gott wird Mensch, diese Botschaft rüberzubringen."
Kurz vor Weihnachten sind die Proben in vollem Gang. Am Berliner Hohenzollernplatz hört man bereits die Engel singen, die anderen Rollenträger lesen ihre Sprechtexte nacheinander vor.
"Engelchor: Euch ist ein Kindlein heut gebor’n, von einer Jungfrau auserkor’n ... Verkäufer: Frische Feigen, Orangen, Melonen!
Verkäuferin: Wer soll bei uns denn schon was kaufen, wenn das ganze Geld für die Steuer drauf geht?
Leiterin: Das erste Kind ist nicht da?
Kind: Doch ich.
Leiterin: Du, dann bist du dran: Papa, dort kommt die alte Ruth!
Kind: Papa, dort kommt die alte Ruth mit ihren Enkelinnen.
Ruth: Ja, ich bin sehr müde und schwach. Aber ich kann nicht sterben, bevor ich nicht den Messias gesehen habe. Hier bei uns in Bethlehem soll er zur Welt kommen, sagt die Schrift. Ich spüre es. Es dauert nicht mehr lange."
Anna-Maria: "Als Aufhänger geht es um eine alte Frau, die sozusagen ihr ganzes Leben lang darauf gewartet hat, dass jetzt der Messias kommt, und dann trifft sie die Leute und irgendwie probiert sie immer, einem zu erklären: 'Der kommt, der kommt.' Und die sagen immer: 'Du spinnst, du bist alt, das dauert bei dir nicht mehr lange, bis du weg bist' und so, und sie sagt aber: 'Nee, der kommt'. Und irgendwann sagen dann alle: 'Ja, du hattest recht, er ist gekommen.'"
In der Berliner Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz wird vorerst noch im Gemeindehaus geprobt. In Bremen üben Manuel, Azucena und die anderen schon mal den Auftritt in der jahrhundertealten Propsteikirche.
"Frau: Kommt morgen wieder, da sind vielleicht einige meiner Gäste abgereist.
Maria: Bis morgen kann ich nicht mehr warten.
Frau: Na gut, junge Frau. Hinter den Stadttoren besitze ich einen kleinen Stall.
Erzählerin = Azucena: Dort gebar Maria ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.
Engelgruppe: Fürchtet euch nicht!
Frau Sievers: Steht jetzt mal auf, dreht euch um: Huch, was mag das sein?
Hirte: Was mag das sein?
Blockflötenspiel: Ihr Kinderlein kommet ..."
In den allermeisten Krippenspielen übernehmen Kinder die Hauptrollen. Ulrich Wojnarowicz hat als Pfarrer in Duisburg Erwachsene für ein Krippenspiel gewinnen können:
"Wir fanden eine Frau, die 14 Tage zuvor ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat, und sie sagte uns nach dem Krippenspiel: 'Ich habe nicht Maria gespielt, sondern ich war Maria.' Und ein toller Moment war, dass wirklich in dem Moment ihr Kind auch zu schreien begann. Das ging wirklich unter die Haut."
Darum geht es. Krippenspiele wollen Herz und Verstand, Gemüt und Intellekt erreichen. Vorbild ist im Grunde das Kind in der Krippe. Denn später, als Wanderprediger, hat Jesus seine Verkündigung des Reiches Gottes ganz plastisch ausgedrückt – in Gleichnissen, mithilfe poetischer Bilder und alltäglicher Szenen. Nochmals Pastor Thomas Quadt:
"Wenn man dieser anschaulichen Theologie der Krippenspiele folgt, dann ist ja die Einladung eigentlich, halt die Augen offen, guck nicht auf die großen Auftritte, sondern guck auf die Kinder. Guck auf die Menschen in Not, die geboren werden. Guck auf die Menschen am Rand. Gott kommt auf unverhoffte, verblüffende Weise."
Azucena: "Also die Hirten hatten nicht ganz so lange Texte. Wir hatten immer so Texte wie 'Sieh da, der Stern' und so etwas. Wir mussten halt sehr erstaunt klingen, damit es auch echt rüberkommt."
Manuel und Azucena sind sechs und elf Jahre alt. Die beiden wirken mit beim Krippenspiel in der Bremer Propsteikirche Sankt Johann. Thomas und Anna-Maria, ein paar Jahre älter, sind ebenfalls Geschwister. Sie engagieren sich in der Berliner Evangelischen Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz.
Thomas: "Dies Jahr bin ich Verkündigungsengel und ich passe jetzt auf die Hirten auf, also ich verteile die Rollen, und letztes Jahr war ich die Hauptrolle, weil, da war ich Konfirmand und die dürfen immer die großen Rollen nehmen, weil das ja immer die Ältesten sind."
Anna-Maria: "Ich liebe Krippenspiele. Also ich kann mir Weihnachten ohne Krippenspiel nicht vorstellen. Als ich im Krippenspiel mitgespielt habe, hat meine Mutter die Gruppen angeleitet teilweise, also sie war auch im Kindergottesdienst-Team drin, und ja, es gehört für mich einfach zu Weihnachten dazu, und es ist auch irgendwie schön zu sehen, wie die Kinder sich dann freuen, wenn sie eine wichtigere Rolle kriegen, und man kennt dann die Kinder ja auch, die kommen."
Die Pfarrerin Claudia Wüstenhagen vom Berliner Hohenzollernplatz weiß, dass ein Krippenspiel auch kirchenferne Menschen ansprechen kann – als Mitwirkende ebenso wie als Gottesdienst-Teilnehmer:
"Der Probenaufwand ist gering, jeweils eine halbe Stunde an jedem Adventssonntag und eine Generalprobe, und dann kommt schon die Aufführung. Das Konzept ist, möglichst viele einzubinden und damit natürlich auch all die mitzuziehen, die daran Interesse haben, ihr Kind, ihr Enkelkind da vorn in der Kirche auftreten zu sehen."
Die Anfänge kirchlicher Krippenspiele sind lateinische Wechselgesänge zwischen Josef und den Hirten im neunten Jahrhundert. Aus dieser einfachen Inszenierung entwickeln sich volkssprachliche Hirtenspiele und parallel Dreikönigsspiele, in denen die "Weisen aus dem Morgenland" auf den König Herodes treffen. In der Folge entsteht das große mittelalterliche Weihnachtsspiel.
Wichtiger Gewährsmann für das Krippenspiel ist Franziskus von Assisi. Er errichtet 1223 im Wald von Greccio erstmals eine dreidimensionale Krippe mit Wachsfiguren und lebenden Tieren. Statt dogmatischer Lehrsätze bot das Möglichkeiten der Erfahrung. Guido Fuchs, Leiter des Instituts für Liturgie- und Alltagskultur in Hildesheim:
"Franz hat es geschafft, durch diese Inszenierung einer Waldweihnacht, den Menschen das richtig vor Augen zu stellen, im wahrsten Sinne des Wortes. Was sie vielleicht bislang über Bilder, auch über die Texte der Liturgie, über die Lieder und so weiter vermittelt bekamen, das hatten sie nun wirklich vor Augen, das war handgreiflich im wahrsten Sinne des Wortes."
Claudia Wüstenhagen: "Wir haben ja eine Tradition von Laienspielen in der Kirche schon sehr, sehr lange. Wenn man bedenkt, dass so vieles, auch in anderen Ländern, in Prozessionen geschieht, in Osterspielen, in Passionsspielen. Ich glaube, dass alles dem hilft, die biblische Botschaft zu bebildern, und das leichter die Menschen erreichen kann als tatsächlich die steile Predigt, die auch spannend sein kann, natürlich, aber ich glaube schon, dass die Bilder noch mal anders uns berühren."
Krippenspiele sind eine Form narrativer Theologie, sind inszenierte Theologie. Anna Nguyen-Huu, Pfarrerin im Entsendungsdienst in der Evangelischen Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz:
"Das ist eben wirklich diese Erzähltradition im Orient damals bis heute, dass man seine Wahrheiten, die man anderen mitteilen möchte, die selber für einen wichtig sind, in Form von Geschichten erzählt. Und hier ist es eben dieses: Gott wird Mensch in diesem Volk Israel. Gott kommt zu uns und auch in diesen ganz wenig idyllischen und ganz furchtbaren Zuständen, grade in diese Ecken der Welt kommt er und hilft er."
Thomas Quadt: "Es ist anschauliche Theologie, es ist erzählte Theologie, und ich glaube schon, dass der, der so ein Spiel verantwortet, das im Kopfe haben muss und auch sich überlegen muss im Rahmen so eines Gottesdienstes, was für eine Theologie wird da anschaulich."
Thomas Quadt ist katholischer Priester und arbeitet in Bochum-Riemke. Inzwischen gibt es ungezählte Vorlagen für kirchliche Krippenspiele: Hier das recht konventionelle Spiel, dort eine modernisierte Fassung. Mal bleibt man im Alten Orient, mal inszeniert man Weihnachten in der Großstadt. Bisweilen tritt Augustus als amerikanischer Präsident auf – oder man erlebt Maria und Josef alias Super-Mary und Super-Jo bei "Wetten dass".
Claudia Wüstenhagen: "Wir scheuen vor sehr modernen Spielen, sehr modernen Umsetzungen, wir versuchen eigentlich, ein traditionelles Krippenspiel zu wählen und dann aktuelle Aspekte in der Predigt aufzunehmen."
Claudia Wüstenhagen. Ähnlich sieht es Jutta Sievers. Sie ist Gemeindereferentin in der Bremer Pfarrei Sankt Johann:
"Ich mach’ das jetzt seit 25 Jahren, jedes Jahr ein Krippenspiel und meine Erfahrungen sind jetzt zunehmend, dass es eigentlich Erstverkündigung ist. In der Kirche ist wichtig, die Quintessenz, Gott wird Mensch, diese Botschaft rüberzubringen."
Kurz vor Weihnachten sind die Proben in vollem Gang. Am Berliner Hohenzollernplatz hört man bereits die Engel singen, die anderen Rollenträger lesen ihre Sprechtexte nacheinander vor.
"Engelchor: Euch ist ein Kindlein heut gebor’n, von einer Jungfrau auserkor’n ... Verkäufer: Frische Feigen, Orangen, Melonen!
Verkäuferin: Wer soll bei uns denn schon was kaufen, wenn das ganze Geld für die Steuer drauf geht?
Leiterin: Das erste Kind ist nicht da?
Kind: Doch ich.
Leiterin: Du, dann bist du dran: Papa, dort kommt die alte Ruth!
Kind: Papa, dort kommt die alte Ruth mit ihren Enkelinnen.
Ruth: Ja, ich bin sehr müde und schwach. Aber ich kann nicht sterben, bevor ich nicht den Messias gesehen habe. Hier bei uns in Bethlehem soll er zur Welt kommen, sagt die Schrift. Ich spüre es. Es dauert nicht mehr lange."
Anna-Maria: "Als Aufhänger geht es um eine alte Frau, die sozusagen ihr ganzes Leben lang darauf gewartet hat, dass jetzt der Messias kommt, und dann trifft sie die Leute und irgendwie probiert sie immer, einem zu erklären: 'Der kommt, der kommt.' Und die sagen immer: 'Du spinnst, du bist alt, das dauert bei dir nicht mehr lange, bis du weg bist' und so, und sie sagt aber: 'Nee, der kommt'. Und irgendwann sagen dann alle: 'Ja, du hattest recht, er ist gekommen.'"
In der Berliner Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz wird vorerst noch im Gemeindehaus geprobt. In Bremen üben Manuel, Azucena und die anderen schon mal den Auftritt in der jahrhundertealten Propsteikirche.
"Frau: Kommt morgen wieder, da sind vielleicht einige meiner Gäste abgereist.
Maria: Bis morgen kann ich nicht mehr warten.
Frau: Na gut, junge Frau. Hinter den Stadttoren besitze ich einen kleinen Stall.
Erzählerin = Azucena: Dort gebar Maria ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.
Engelgruppe: Fürchtet euch nicht!
Frau Sievers: Steht jetzt mal auf, dreht euch um: Huch, was mag das sein?
Hirte: Was mag das sein?
Blockflötenspiel: Ihr Kinderlein kommet ..."
In den allermeisten Krippenspielen übernehmen Kinder die Hauptrollen. Ulrich Wojnarowicz hat als Pfarrer in Duisburg Erwachsene für ein Krippenspiel gewinnen können:
"Wir fanden eine Frau, die 14 Tage zuvor ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat, und sie sagte uns nach dem Krippenspiel: 'Ich habe nicht Maria gespielt, sondern ich war Maria.' Und ein toller Moment war, dass wirklich in dem Moment ihr Kind auch zu schreien begann. Das ging wirklich unter die Haut."
Darum geht es. Krippenspiele wollen Herz und Verstand, Gemüt und Intellekt erreichen. Vorbild ist im Grunde das Kind in der Krippe. Denn später, als Wanderprediger, hat Jesus seine Verkündigung des Reiches Gottes ganz plastisch ausgedrückt – in Gleichnissen, mithilfe poetischer Bilder und alltäglicher Szenen. Nochmals Pastor Thomas Quadt:
"Wenn man dieser anschaulichen Theologie der Krippenspiele folgt, dann ist ja die Einladung eigentlich, halt die Augen offen, guck nicht auf die großen Auftritte, sondern guck auf die Kinder. Guck auf die Menschen in Not, die geboren werden. Guck auf die Menschen am Rand. Gott kommt auf unverhoffte, verblüffende Weise."