Mehr als ein bisschen "Kleine Nachtmusik"
Salzburg steht während der Mozartwoche ganz im Zeichen des großen Komponisten. Neben kulinarischen Spezialitäten und musikalischen Evergreens werden auch interessante neue Kompositionen dargeboten.
Egal ob man auf mehrlagige Torten mit stupender Fettglasur oder auf deftige Würstel Appetit hat, das Konterfei des berühmten Sohns der Stadt ziert sowohl süße wie herzhafte Schmankerl. Zwischen den Mahlzeiten genießt man gerne ein bisschen "Kleine Nachtmusik" oder ein paar Arien aus dem "Figaro", vorzugsweise bei den diversen allabendlichen Best-Of-Konzerten.
Wer sich indes intensiver mit dem vermeintlich so einfachen und leichten Komponisten befassen will, der kann auf der Mozartwoche nicht nur reichlich – und intensiv – Musik hören, sondern auch die Wirkungsstätten des Meisters besuchen. Ein Highlight ist das sonst unzugängliche, sehr zarte Silberstiftportrait, dass einen melancholischen jungen Mann zeigt, dem man so manche Töne gar nicht zutrauen würde.
Das Es-Dur Konzert für zwei Klaviere von 1779 ist nicht nur ein ständiger Wettkampf zwischen zwei Pianisten und dem Orchester, sondern immer wieder auch eine geradezu einsame Musik, bei den Kadenzen verlieren sich die Solisten zeitweise in ihren je eigenen, versponnen-versonnenen Klangwelten.
Bei der Mozartwoche brillierten Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich an den zwei Flügeln, bestens unterstützt von der Camerata Salzburg unter Jonathan Nott. Kaum aber waren die letzten Mozart-Töne verklungen, da wurde es plötzlich sehr laut und heftig.
Der 1974 geborene Komponist Johannes Maria Staud schuf ebenfalls ein Konzert für zwei Klaviere und Orchester. "Im Lichte" heißt das atemlos vorwärts drängende Stück – zwanzig Minuten voller klug durchkonstruierter Klangverbindungen. Es gibt plötzliche Umschwünge und Phasenwechsel, aber diese sind eingebettet in einen großen, ziemlich mächtigen Rahmen.
"Im Lichte" ist ein Auftragswerk der Mozartwoche, in Verbindung mit den Bamberger Symphonikern, der ZaterdagMatinee des Amsterdamer Concertgebouw und dem Musica-Festival Strassbourg. Ein gutes Stück, das jetzt seine Reise durch Europa antritt.
Auch die zweite Mozartwochen-Uraufführung konnte überzeugen. In seinem dritten Streichquartett mit dem Titel "Mandares" entfaltet der Tiroler Komponist Thomas Larcher ein fein geknüpftes Netz aus weitgehend tonal gehaltenen Bögen, hinzu kommen stark am Jazz orientierte Überlagerungen und Quasi-Improvisationen der einzelnen Stimmen. Durch das vorsichtige Malträtieren der Geigensaiten mittels kleiner Metallkugeln entstehen seltsam verschwommene Klänge, die sich am Ende charmant in Nichts auflösen.
Obwohl sich die Mozartwoche zunehmend neuen Tönen öffnet, wurde natürlich der Namensgeber nicht vernachlässigt. Vor allem geistliche Werke standen auf dem Programm, den stärksten Eindruck hinterließ "Die Schuldigkeit des Ersten Gebots", ein geistliches Singspiel, dargeboten von Altmeister Nikolaus Harnoncourt und seinem Concentus Musicus Wien. Das exzellente Solistenensemble um die französische Ausnahmesopranistin Patricia Petibon machte aus dem selten gespielten Stück des damals elfjährigen Mozart einen überaus lebendigen, witzigen Abend. Auch Marc Minkowski sorgte mit seinen Musiciens Du Louvre-Grenoble für Stimmung, während ausgerechnet die Wiener Philharmoniker unter ihren Gastdirigenten Iván Fischer und Ingo Metzmacher enttäuschten: Fischer dirigierte Mozarts ohnehin unspektakuläre C-Dur Symphonie KV 338 bieder vom Blatt herunter und die allseits beliebte späte Es-Dur Symphonie kam unter Metzmacher auch nicht recht in Gang.
Zur meditativen Entspannung gab es heuer erstmals ein Nachtkonzert im Mozarteum, Werke von Sofia Gubaidulina und Olivier Messiaen sorgten für eine tiefsinnige musikalische Reise in irdische Täler und himmlische Sphären. In Gubaidulinas 1978 entstandener Komposition "De profundis" wird das ganze Spektrums eines Akkordeons durchmessen, in langen Passagen atmet das Instrument aus, um sich dann wieder in große Höhen und Weiten aufzuschwingen.
Olivier Messiaens raumgreifende "Visions de l’Amen" für zwei Klaviere nähern sich sehr bildhaft den Planeten des Himmels oder den Vögeln auf der Erde und führen am Schluss zum "Amen de la Consommation" – dem Amen der Erfüllung.
Wer sich indes intensiver mit dem vermeintlich so einfachen und leichten Komponisten befassen will, der kann auf der Mozartwoche nicht nur reichlich – und intensiv – Musik hören, sondern auch die Wirkungsstätten des Meisters besuchen. Ein Highlight ist das sonst unzugängliche, sehr zarte Silberstiftportrait, dass einen melancholischen jungen Mann zeigt, dem man so manche Töne gar nicht zutrauen würde.
Das Es-Dur Konzert für zwei Klaviere von 1779 ist nicht nur ein ständiger Wettkampf zwischen zwei Pianisten und dem Orchester, sondern immer wieder auch eine geradezu einsame Musik, bei den Kadenzen verlieren sich die Solisten zeitweise in ihren je eigenen, versponnen-versonnenen Klangwelten.
Bei der Mozartwoche brillierten Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich an den zwei Flügeln, bestens unterstützt von der Camerata Salzburg unter Jonathan Nott. Kaum aber waren die letzten Mozart-Töne verklungen, da wurde es plötzlich sehr laut und heftig.
Der 1974 geborene Komponist Johannes Maria Staud schuf ebenfalls ein Konzert für zwei Klaviere und Orchester. "Im Lichte" heißt das atemlos vorwärts drängende Stück – zwanzig Minuten voller klug durchkonstruierter Klangverbindungen. Es gibt plötzliche Umschwünge und Phasenwechsel, aber diese sind eingebettet in einen großen, ziemlich mächtigen Rahmen.
"Im Lichte" ist ein Auftragswerk der Mozartwoche, in Verbindung mit den Bamberger Symphonikern, der ZaterdagMatinee des Amsterdamer Concertgebouw und dem Musica-Festival Strassbourg. Ein gutes Stück, das jetzt seine Reise durch Europa antritt.
Auch die zweite Mozartwochen-Uraufführung konnte überzeugen. In seinem dritten Streichquartett mit dem Titel "Mandares" entfaltet der Tiroler Komponist Thomas Larcher ein fein geknüpftes Netz aus weitgehend tonal gehaltenen Bögen, hinzu kommen stark am Jazz orientierte Überlagerungen und Quasi-Improvisationen der einzelnen Stimmen. Durch das vorsichtige Malträtieren der Geigensaiten mittels kleiner Metallkugeln entstehen seltsam verschwommene Klänge, die sich am Ende charmant in Nichts auflösen.
Obwohl sich die Mozartwoche zunehmend neuen Tönen öffnet, wurde natürlich der Namensgeber nicht vernachlässigt. Vor allem geistliche Werke standen auf dem Programm, den stärksten Eindruck hinterließ "Die Schuldigkeit des Ersten Gebots", ein geistliches Singspiel, dargeboten von Altmeister Nikolaus Harnoncourt und seinem Concentus Musicus Wien. Das exzellente Solistenensemble um die französische Ausnahmesopranistin Patricia Petibon machte aus dem selten gespielten Stück des damals elfjährigen Mozart einen überaus lebendigen, witzigen Abend. Auch Marc Minkowski sorgte mit seinen Musiciens Du Louvre-Grenoble für Stimmung, während ausgerechnet die Wiener Philharmoniker unter ihren Gastdirigenten Iván Fischer und Ingo Metzmacher enttäuschten: Fischer dirigierte Mozarts ohnehin unspektakuläre C-Dur Symphonie KV 338 bieder vom Blatt herunter und die allseits beliebte späte Es-Dur Symphonie kam unter Metzmacher auch nicht recht in Gang.
Zur meditativen Entspannung gab es heuer erstmals ein Nachtkonzert im Mozarteum, Werke von Sofia Gubaidulina und Olivier Messiaen sorgten für eine tiefsinnige musikalische Reise in irdische Täler und himmlische Sphären. In Gubaidulinas 1978 entstandener Komposition "De profundis" wird das ganze Spektrums eines Akkordeons durchmessen, in langen Passagen atmet das Instrument aus, um sich dann wieder in große Höhen und Weiten aufzuschwingen.
Olivier Messiaens raumgreifende "Visions de l’Amen" für zwei Klaviere nähern sich sehr bildhaft den Planeten des Himmels oder den Vögeln auf der Erde und führen am Schluss zum "Amen de la Consommation" – dem Amen der Erfüllung.