"Mehr als dunkle Faltenröcke und Kinderlieder"
Mit vierzig Kindern hat das Ensemble vor knapp zehn Jahren angefangen - heute sind es mehr als doppelt so viele. Und die "Jungen Stimmen" sind längst kein reiner Kinder- und Jugendchor mehr.
"Also den Chor, den hab’ ich genommen, weil ich von Leidenschaft aus singe. Das hab ich auch schon eigentlich von Anfang an gemacht. Ich konnte sprechen, ich hab wegen Papa das erste Lied gehört und hab gleich mitgesungen"
"Es gibt ja Chorleiter, die sind streng. Da muss man gehorchen, darf man nicht lachen und alles. Aber es gibt auch welche, die sagen: "Oah, das ist ja super!" Stefan ist genau in der Mitte. Also, er ist nicht zu streng, aber wenn irgendwas nicht richtig klappt, dann hat er auch mal eine Begrenzung."
Der zehn Jahre alte Gavin Gray ist einer von hundert: hundert Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die bei "Young Voices" singen. Mit "Stefan" meint der Spross einer schottischen Familie seinen Chorleiter Stefan Ehring.
Jeden Montag probt der Chor im Gemeindehaus der Peter- und Pauls-Gemeinde in Bielefeld. Von vier Uhr nachmittags bis abends halb zehn üben die verschiedenen Altersstufen hintereinanderweg - ein wahrer Proben-Marathon für den Chorleiter, der auch nach vier Stunden noch Humor beweist:
"Ihr dürft gerne falsch singen. Ja, es ist jetzt hier offiziell, im Radio: Ihr - dürft - gerne - falsch singen. Aber wichtig ist es auch, dass Ihr lernt, mutig zu singen. Lieber mutig und falsch, als immer richtig aber dafür total ängstlich."
Der Spaß steht bei "Young Voices" klar im Vordergrund. Immer wieder sorgt Chorleiter Stefan Ehring für gute Laune. In seinem blauen Pullover mit Hemd und Cordhose sieht der 34-Jährige eher seriös aus, doch mit seinen lockeren Sprüchen bringt er die Kinder oft zum Lachen.
Und auch sonst ist bei den "Jungen Stimmen Bielefeld" alles ganz locker. Der Chor ist weder an eine Kirche noch an eine Schule gebunden, finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge. In ganz Ostwestfalen treten die Chorkinder auf - und singen, was gefällt:
"So, wer möchte jetzt noch Schwedisch lernen?"
"Keiner!"
"Gut, ich singe vor, ihr probiert nach."
Ob es ein Song aus Schweden ist oder eine selbst geschriebene Lobeshymne auf den Sommer: Die "Young Voices" lieben Abwechslung.
"Unter Kinderchor verstehen viele Leute, glaube ich, dunkle Faltenröcke und traditionelle Kinderlieder. Wir singen aber sehr viel Pop, Gospel-Sachen und diese Mischung ist es eben, denk ich, dass wir modern sind."
Angefangen hat alles vor neun Jahren, als sich die "Young Voices" von einem Erwachsenen-Chor abgespalten haben. Ursprünglich als reiner Kinder- und Jugendchor:
"Naja, und dann wurden die Sänger einfach immer älter und wollten nicht gehen. Ja, und so wie es aussieht, müssen wir dann irgendwann auch eine Ü-31 und Ü-41 machen. Und ganz frisch haben wir eben jetzt auch noch das nach unten hin erweitert. Normalerweise war immer ab Sechs, jetzt haben wir eben noch ganz frisch die "Mini Voices" für Vier- bis Sechsjährige, dass wir ganz früh die Kinder "abgreifen"."
Egal ob Minivoices, Bifis - also die bis 15-Jährigen - oder Ü-15, nur zum Vergnügen singen die "Young Voices" auch nicht. Neben seinen alljährlichen Sommer- und Winterkonzerten gibt der Chor ganz bewusst auch Konzerte für den guten Zweck, wie die Vorsitzende Karin Vieweg erklärt:
"Im letzten Jahr haben wir sogar zwei Projekte gehabt: Einmal haben wir etwas gemacht für einen Jungen, der an Leukämie erkrankt ist. Und ein weiteres haben wir für ein Projekt gemacht hier aus Bielefeld, das nennt sich "Hand in Hand". Auch das betrifft krebskranke Kinder…"
So hat sich der Chor mittlerweile in der ganzen Region einen Namen gemacht. Das Repertoire umfasst mehr als zweihundert Lieder. Und sogar mit einem Sinfonie-Orchester hat Chorleiter Stefan Ehring jetzt eine Konzertreihe geplant. An bundesweiten Chorwettbewerben mag er sich hingegen nicht beteiligen. Noch nicht:
"Also mein Motto ist immer: Ein schönes Konzert ist immer besser als ein Wettbewerb. Eigentlich sind Wettbewerbe nur schön, wenn man den ersten Preis gewinnt."
Doch den Wettbewerb brauchen die "Jungen Stimmen Bielefeld" garantiert nicht zu scheuen. So ganz ausschließen will auch Stefan Ehring daher nicht, dass die "Young Voices" vielleicht schon bald über die Grenzen von Bielefeld und Ostwestfalen hinaus bekannt werden:
"Wahrscheinlich werden wir es doch irgendwann mal machen, weil es einfach auch die Chance ist, zu sehen: Wie singen eigentlich andere Chöre? Was sind eigentlich unsere Stärken? Was sind unsere Schwächen? Weil man natürlich dann auch von der Jury ein Feedback bekommt, was man noch anders machen kann. Deshalb: Wir haben Konkretes jetzt nicht im Auge, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass wir in den nächsten fünf Jahren mal beim Wettbewerb mitmachen."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
"Es gibt ja Chorleiter, die sind streng. Da muss man gehorchen, darf man nicht lachen und alles. Aber es gibt auch welche, die sagen: "Oah, das ist ja super!" Stefan ist genau in der Mitte. Also, er ist nicht zu streng, aber wenn irgendwas nicht richtig klappt, dann hat er auch mal eine Begrenzung."
Der zehn Jahre alte Gavin Gray ist einer von hundert: hundert Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die bei "Young Voices" singen. Mit "Stefan" meint der Spross einer schottischen Familie seinen Chorleiter Stefan Ehring.
Jeden Montag probt der Chor im Gemeindehaus der Peter- und Pauls-Gemeinde in Bielefeld. Von vier Uhr nachmittags bis abends halb zehn üben die verschiedenen Altersstufen hintereinanderweg - ein wahrer Proben-Marathon für den Chorleiter, der auch nach vier Stunden noch Humor beweist:
"Ihr dürft gerne falsch singen. Ja, es ist jetzt hier offiziell, im Radio: Ihr - dürft - gerne - falsch singen. Aber wichtig ist es auch, dass Ihr lernt, mutig zu singen. Lieber mutig und falsch, als immer richtig aber dafür total ängstlich."
Der Spaß steht bei "Young Voices" klar im Vordergrund. Immer wieder sorgt Chorleiter Stefan Ehring für gute Laune. In seinem blauen Pullover mit Hemd und Cordhose sieht der 34-Jährige eher seriös aus, doch mit seinen lockeren Sprüchen bringt er die Kinder oft zum Lachen.
Und auch sonst ist bei den "Jungen Stimmen Bielefeld" alles ganz locker. Der Chor ist weder an eine Kirche noch an eine Schule gebunden, finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge. In ganz Ostwestfalen treten die Chorkinder auf - und singen, was gefällt:
"So, wer möchte jetzt noch Schwedisch lernen?"
"Keiner!"
"Gut, ich singe vor, ihr probiert nach."
Ob es ein Song aus Schweden ist oder eine selbst geschriebene Lobeshymne auf den Sommer: Die "Young Voices" lieben Abwechslung.
"Unter Kinderchor verstehen viele Leute, glaube ich, dunkle Faltenröcke und traditionelle Kinderlieder. Wir singen aber sehr viel Pop, Gospel-Sachen und diese Mischung ist es eben, denk ich, dass wir modern sind."
Angefangen hat alles vor neun Jahren, als sich die "Young Voices" von einem Erwachsenen-Chor abgespalten haben. Ursprünglich als reiner Kinder- und Jugendchor:
"Naja, und dann wurden die Sänger einfach immer älter und wollten nicht gehen. Ja, und so wie es aussieht, müssen wir dann irgendwann auch eine Ü-31 und Ü-41 machen. Und ganz frisch haben wir eben jetzt auch noch das nach unten hin erweitert. Normalerweise war immer ab Sechs, jetzt haben wir eben noch ganz frisch die "Mini Voices" für Vier- bis Sechsjährige, dass wir ganz früh die Kinder "abgreifen"."
Egal ob Minivoices, Bifis - also die bis 15-Jährigen - oder Ü-15, nur zum Vergnügen singen die "Young Voices" auch nicht. Neben seinen alljährlichen Sommer- und Winterkonzerten gibt der Chor ganz bewusst auch Konzerte für den guten Zweck, wie die Vorsitzende Karin Vieweg erklärt:
"Im letzten Jahr haben wir sogar zwei Projekte gehabt: Einmal haben wir etwas gemacht für einen Jungen, der an Leukämie erkrankt ist. Und ein weiteres haben wir für ein Projekt gemacht hier aus Bielefeld, das nennt sich "Hand in Hand". Auch das betrifft krebskranke Kinder…"
So hat sich der Chor mittlerweile in der ganzen Region einen Namen gemacht. Das Repertoire umfasst mehr als zweihundert Lieder. Und sogar mit einem Sinfonie-Orchester hat Chorleiter Stefan Ehring jetzt eine Konzertreihe geplant. An bundesweiten Chorwettbewerben mag er sich hingegen nicht beteiligen. Noch nicht:
"Also mein Motto ist immer: Ein schönes Konzert ist immer besser als ein Wettbewerb. Eigentlich sind Wettbewerbe nur schön, wenn man den ersten Preis gewinnt."
Doch den Wettbewerb brauchen die "Jungen Stimmen Bielefeld" garantiert nicht zu scheuen. So ganz ausschließen will auch Stefan Ehring daher nicht, dass die "Young Voices" vielleicht schon bald über die Grenzen von Bielefeld und Ostwestfalen hinaus bekannt werden:
"Wahrscheinlich werden wir es doch irgendwann mal machen, weil es einfach auch die Chance ist, zu sehen: Wie singen eigentlich andere Chöre? Was sind eigentlich unsere Stärken? Was sind unsere Schwächen? Weil man natürlich dann auch von der Jury ein Feedback bekommt, was man noch anders machen kann. Deshalb: Wir haben Konkretes jetzt nicht im Auge, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass wir in den nächsten fünf Jahren mal beim Wettbewerb mitmachen."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.