Warum die AfD auf das Klimathema setzt
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Erst der Euro, dann die Migrationsfrage, jetzt das Klimathema: Die AfD finde ihre Topthemen dort, wo Veränderungen anstehen und dies die Gesellschaft spalten kann, sagt der Journalist Stephan Detjen.
Jetzt also der Klimaschutz: Nach den Themen Euro und Migration will die AfD die Klimaschutzpolitik ins Visier nehmen, wie Parteichef Alexander Gauland in der "Welt am Sonntag" ankündigte. Genauer gesagt: die nach Ansicht der AfD überzogenen Maßnahmen gegen den Klimawandel.
Für Stephan Detjen, Leiter des Deutschlandradio-Hauptstadtstudios, passt das in die übliche Strategie der AfD: "Die AfD hat Erfahrung damit, wie man solche Megathemen, solche großen, mit gesellschaftlichen Veränderungen und Großtrends verbundene Themen nutzen kann - Themen, in denen sich die Gesellschaft spaltet", sagt Detjen.
Für Klimaschutz zahlen wollen die Wenigsten
Umfragen zeigten, dass es beim Klimathema durchaus ein Spaltungspotenzial gebe. So seien es immerhin schon 13 Prozent, die dem ZDF-Politbarometer der vergangenen Woche zufolge die geplanten Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung für zu weitgehend hielten, sagt der Leiter unseres Hauptstadtstudios. Und wenn gefragt würde, ob man persönlich bereit sei, mehr Geld etwa für Benzin oder Heizung auszugeben, wollten große Mehrheiten davon nicht selber betroffen sein.
Letztlich tue die AfD das, was im Übrigen auch andere Parteien täten:
"Sie stellt sich darauf ein, dass wir im Moment in einer Zeit leben, in der das Klimathema tatsächlich alle anderen Themen überlagert", sagt Detjen. Schon innerhalb des nächsten Jahres könnten wir aber erleben, dass Konjunktureinbrüche oder steigende Arbeitslosigkeit wieder in den Vordergrund drängen. "Dann wird auch das Klimathema in einem anderen Licht erscheinen."
(uko)