Meeresbiologin Antje Boetius

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Tiefsee aus?

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Antje Boetius ist eine der führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Tiefsee. © Manfred Schulz / MPI Bremen
Moderation: Katrin Heise · 02.07.2018
Die Weltmeere bedecken zwei Drittel unserer Erde und sind doch nahezu unerforscht. Mit bis zu 11.000 Metern Tiefe sind sie eine fremde Welt. Die Forscherin Antje Boetius untersucht die Folgen der Erderwärmung in dieser fast unzugänglichen Region.

(Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 03.12.2015 - Am 2. Juli erhält die Meeresbiologin Antje Boetius für ihr Engagement in der Wissenschaftskommunikation den "Communicator-Preis" der Deutschen Forschungsgemeinschaft.)

Sie kennt und liebt die Tiefsee mit ihren skurrilen und geheimnisvollen Lebewesen. Die Meeresbiologin Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremen hat schon mehr als 40 Expeditionen unternommen, unter anderem in die Arktis und das Schwarze Meer. Gerade ist sie aus dem Südpazifik zurückgekehrt. Welche Bedeutung hat das Meer für sie, als Forscherin?
"Noch ist dies die letzte Wildnis, die wir haben auf der Erde. Dort, wo die Natur unberührt von uns sein sollte. Doch wenn wir unterwegs sind mit unseren U-Booten und Robotern, dann sehen wir überall Plastikmüll, wir sehen die Veränderungen: Das Meer ist wärmer geworden, es gibt den Rückgang des Meereises, was die Polargebiete völlig verändern wird – besonders die Arktis. Dort kann man wirklich zusehen, wie einem das Eis von dannen schmilzt."
Was passiert mit den Lebewesen im schmelzenden Gletscher?
Auch Boetius beschäftigt der derzeitige Weltklimagipfel in Paris und die Zukunft der Meere im Zusammenhang mit dem Klimawandel:"Es ist ganz erstaunlich, wie schnell die Prozesse an der Oberfläche sich auch unten widerspiegeln." Was passiert zum Beispiel, wenn sich aus den schmelzenden Gletschern Lebewesen lösen und in die Tiefsee sinken - wenn andere Lebewesen diese ungewohnte Nahrung fressen? Welche Auswirkungen hat das möglicherweise auf das Ökosystem? Das sind Fragen, denen die 48-Jährige und ihre Kollegen nachgehen.
Beifall für den Klimagipfel
Überraschenderweise – und im Gegensatz zu manch anderen – zeigt sich Antje Boetius sehr zufrieden mit dem Engagement, das Staaten und Organisationen auf dem Klimagipfel zeigen:
"Erst einmal schaue ich mit Begeisterung nach Paris, weil mir diese Kraft der Konferenz, diese Mobilisierung aller Regierungen, Regierungsvertreter, die neuen Formen auch des Umgangs miteinander gefallen - auch die Multimilliardäre, die jetzt gesagt haben, wir geben unser Vermögen, wenn ihr Regierungen endlichdie Grundlagenforschung für alternative Energien richtig fördert."
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