Meeresbiologe: Methaneis am Meeresgrund ist Energiealternative

Der Leiter der Forschungseinheit "Marine Geosysteme" am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften Geomar, Klaus Wallmann, sieht im Abbau von Methaneis am Meeresgrund eine künftige Alternative zu den bisherigen fossilen Energien. In fünf bis zehn Jahren werde die Industrie die technischen Möglichkeiten für den Abbau von Gashydraten liefern können, sagte Wallmann im Deutschlandradio Kultur.
Der Ansatz seines Instituts sehe vor, die Gashydrate nicht nur abzubauen, sondern gleichzeitig auch die CO²-Probleme zu lösen, erläuterte Wallmann:

"Wir injizieren verflüssigtes CO² aus Kohlekraftwerken in den marinen Untergrund, zersetzen dadurch die Gashydrate und gewinnen Erdgas."

Die größten Vorkommen an Gashydraten im Meer befänden sich an den Kontinentalhängen, sagte er.

Der Wissenschaftler verwies zugleich auf die großen Risiken der Methaneisvorkommen, die ganz unabhängig von möglichen Abbaumaßnahmen bestünden.

"Amerikanische Kollegen haben berechnet, dass eine Erwärmung des Meeresbodens um drei Grad Celsius den überwiegenden Teil des globalen Gashydratinventars in den marinen Sedimenten zersetzen wird. Das heißt, dieses Eis schmilzt und setzt dann das Methangas frei. Das ist etwas, was auf uns zukommt, wenn wir nicht rechtzeitig mit den CO²-Emmissionen runtergehen und den Treibhauseffekt nicht in den Griff bekommen."

Dieser Prozess hätte katastrophale Langzeitfolgen, warnte Wallmann.

Sie können das vollständige Gespräch mit Klaus Wallmann für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.