Medizinstudie

Gesund mit Hund!

Erwachsene beschäftigen sich mit einem Kind und einem Hund.
Hunde sind gut für die Gesundheit von Kindern. © Deutschlandradio / Gesine Dornblüth
Von Carsten Schmiester, ARD-Studio Stockholm · 10.08.2016
Ein Hund im Haushalt ist gut, mehrere Hunde sind besser. Eine Studie hat herausgefunden, dass Kinder, die mit diesem Tier aufwachsen, ein deutlich geringeres Risiko haben, die Hautkrankheit Neurodermitis zu entwickeln.
Gesehen hatten die Kopenhagener Forscher um Professor Hans Bisgaard den Effekt schon in der ersten Untersuchungsreihe aus dem Jahr 2000: Kinder, die von Anfang an mit einem Hund im Haus aufgewachsen waren, hatten ein deutlich geringeres Risiko, die Hautkrankheit Neurodermitis zu entwickeln. Aber erst seit feststeht, dass auch eine zweite Untersuchungsreihe diesen Effekt bestätigt, sind sie sich sicher: Es gibt einen Zusammenhang. "Gesund mit Hund", da ist etwas dran.
Bisgaard selbst nennt das Ergebnis der Studien "überraschend" und hat lange gezögert, dieses Ergebnis zu veröffentlichen. Aber dann war da noch die Erkenntnis, dass der positive Gesundheitseffekt mit der Zahl der Hunde im Haushalt größer wurde:
"Dieses Verhältnis von Dosis und Wirkung hat mich total überzeugt: Ein Hund ist schon gut, mehr Hunde sind noch besser. Ein ungewöhnlich klarer Beweis, dass die Sache stimmt."
...dass Hunde also tatsächlich gut sind für die Gesundheit von Kindern. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht eben logisch erscheint, Hunde sind ja nun nicht die saubersten Lebewesen. Aber genau das scheint die Erklärung zu sein, meint Bisgaard. Auch wenn er zugibt, dass er den genauen Grund für den gesunde Wirkung von Hunden nicht kennt. Es bleibt für ihn die Frage:

Gute Bakterien

"Warum kann ein Hund überhaupt die Krankheitsentwicklung bei einem Kind beeinflussen? Wir wissen das nicht, haben aber einen Verdacht. Und der geht eindeutig in Richtung Bakterien. Wir haben früher schon werdende Mütter untersucht und schon da hatten Hunde einen sehr großen Einfluss auf den Bakterienhaushalt der Frauen."
Klingt nun nicht unbedingt nach mehr Gesundheit, gibt auch Professor Bisgaard zu. Aber das ist ein Irrtum, wie generell die Annahme falsch ist, dass Bakterien grundsätzlich schaden:
"Ja, Bakterien gelten als schlecht. Wir haben uns eben an den Gedanken gewöhnt, dass sie Krankheiten verursachen, die man dann mit Antibiotika heilt. Fakt ist aber, dass wir ohne Bakterien gar nicht leben könnten."

Mit Katzen nicht vergleichbar

Es gibt schädliche Bakterien, natürlich, aber eben auch sehr viele nützliche. Und davon finden sich offenbar einige auf oder an oder in Hunden. Allerdings nur da, meint Bisgaard. Katzen hätten keinen vergleichbar gesunden Effekt, dafür seien sie wohl zu reinlich.
Nun sollte man meinen, dass der Professor allen Eltern Hunde empfiehlt, aber genau das tut er nicht. Er sieht sich nämlich als Forscher und nicht als Ratgeber. Und möchte trotzdem dafür sorgen, dass es Kindern künftig besser geht, dass irgendwann nicht mehr wie heute etwa 20 Prozent von ihnen an Neurodermitis leiden. Also forschen er und sein Team weiter:
"Wir nutzen im Moment DNA-Analysen, um diese guten Bakterien zu bestimmen. Und hoffen, irgendwann in der Zukunft das Immunsystem Neugeborener mit einem gesunden Bakterienmix zu stärken."
Und bis es soweit ist, hilft tatsächlich – ein Hund!
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