Medizinprodukte für den Heimgebrauch
Die technische Entwicklung von Medizingeräten ist rasant. Alles wird immer kleiner und leistungsstärker. Das gilt nicht nur für den Klinikbereich. Auch für viele Privatpersonen gehören elektronische Geräte zum Messer von Körperwerten zum Alltag.
„Je schneller man eben läuft, desto höher geht ja der Puls. Und wenn man den auf langen Strecken so hoch treibt, dann bleibt der Trainingseffekt aus. Also deshalb: Training und Lauf nur mit Pulsuhr.“
Für das Marathontraining hat sie sich eine Art Gürtel um die Brust geschnallt, der ihren Puls misst und ihn per Funk an die Uhr am Handgelenk sendet. Ein kurzer Blick auf die Uhr, und sie weiß, ob ihr Tempo richtig ist.
„Ich öffne jetzt hier den Klettverschluss von dem Blutdruckmessgerät und lege mir das an, an den linken Arm, ans Handgelenk. Und jetzt starte ich das Gerät mal.“
Sie will auf Nummer sicher gehen und überprüft ihren Blutdruck deshalb regelmäßig in ruhiger Umgebung zu Hause.
„Ja, jetzt hab ich hier einen Blutdruck von 119 zu 84.“
Neben der Pulsuhr für Sportler, Infrarotfieberthermometern und Körperfettwaagen sind Blutdruckmessegräte für das Handgelenk oder den Oberarm die wohl häufigsten Medizinprodukte im Hausgebrauch, sagt Lars Freudenberg, der beim TÜV-Köln solche Geräte unter die Lupe nimmt.
„Ja wir haben hier ein Blutdruckmessgerät und da werden wir die Genauigkeit einer Messung und die Wiederholbarkeit einer Messung überprüfen.
Unsere Prüfmittel simuliert einen menschlichen Puls mit definierten Werten und wir schauen dann, ob sich diese vorgegebenen Werte bei dem Blutdruckmessgerät so wieder finden.“
Optimal wäre natürlich, sagt der Prüfingenieur, wenn die Messung in den eigenen vier Wänden so genau wäre, wie die beim Arzt:
„Meist ist es aber so, dass gerade Geräte für den Hausgebrauch eher zur Trendmessung geeignet sind, weil wenn ein Mediziner den Blutdruck misst, mit einem Stethoskop bekommt man eigentlich in der Regel genauere Werte, als wenn das automatisiert zum Beispiel am Handgelenk stattfindet.“
Bei dem Test darf das Messergebnis dennoch nur drei Punkte nach oben oder unten vom programmierten Wert abweichen. Ist der obere Blutdruckwert etwa mit 110 vorgegeben, ist ein Ergebnis zwischen 107 und 113 tolerabel.
Elektronische Blutdruckmessgeräte und Co. für den Heimgebrauch gelten als Medizinprodukte mit geringem Risiko. Eine Prüfung durch eine unabhängige Stelle, wie etwa dem TÜV, ist da nicht zwingend notwendig. Dennoch lassen viele Hersteller ihre sogenannten Consumer-Artikel freiwillig testen.
„In diesem Fall ist es eine Stichprobenprüfung. Das heißt, der Hersteller hat etwa 200.000 Produkte produziert und wir würden davon 250 Geräte prüfen, nach festgelegten Anforderungen. Da dürfen dann fünf Geräte von diesen Anforderungen abweichen, um sagen zu können, die Charge ist in Ordnung.“
Neueste Homecare-Produkte überwachen gleich mehrere Körperfunktionen und werten sie aus. Das derzeit komplexeste System ist der sogenannte Health-Manager, der auf der letzen Medizinmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt wurde. Mit vier bis fünf unterschiedlichen Messgeräten werden alle wesentlichen Parameter erfasst und dann per Bluetooth- oder Funkverbindung selbständig an einen Computer gesendet. Wenige Knöpfe, einfache, verständliche Aussagen – darauf kommt es an, sagt Markus Haas von der Herstellerfirma Biocomfort. Erreicht wird das durch eine intelligente Software, die die Messdaten mit Werten von 30.000 Menschen, die in einer Datenbank hinterlegt sind, vergleicht und daraus das individuelle Gesundheitsrisiko berechnet. Simpel dargestellt in Form einer Ampel.
„Wenn die Ampel auf Grün steht, müssen sie sich nicht weiter damit beschäftigen, alle Wert sind im grünen Bereich. Und sie kriegen Gesundheitshinweise, wie so eine Art E-Mails, die sie darauf hinweisen, alles okay, machen sie weiter so, messen sie mal ein bisschen öfters oder auch, ihr gerade gemessener Wert scheint zu hoch oder zu niedrig, bitte besprechen sie manche Themen mal mit ihrem Arzt.“
Das Programm enthält auch den sogenannten Stresspiloten, der dem Benutzer auch helfen soll, ungesunden Stress zu bewältigen.
Über einen Clip am Ohrläppchen, der mit dem Computer verbunden ist, wird neben dem Puls auch die Herzratenvariabilität gemessen und für den langfristigen Vergleich gespeichert. Der gegenwärtige Stand wird auf dem Monitor zum Beispiel durch das Bild eines Heißluftballons angezeigt. Je höher der steigt, desto flexibler kann das Herz auf unterschiedliche Belastungszustände reagieren.
Doch braucht man dazu wirklich ein Hightech-Medizingerät für mehrere hundert Euro? Nicht zwingend, räumt selbst Markus Haas ein, aber:
„Der Vorteil von diesem Produkt ist eben die Rückmeldung, wie gut das funktioniert. Wenn ich super gestresst bin, schaffe ich das hier gar nicht. In dem Fall würde dieser Biofeedbackballon einfach nicht abheben, und krieg dann auch ne Warnung, dass mein Körper am Rande seiner Leistungsfähigkeit arbeitet.“
Um Rückmeldungen geht es bei vielen modernen Medizingeräten für den Hausgebrauch. Senioren können im Notfall mit einem Alarmknopf, den sie um den Hals oder am Handgelenk tragen, gezielt Betreuer oder einen Arzt rufen. Dank Telemedizin wird die komplizierte Medikamentenanpassung bei Parkinsonpatienten erheblich erleichtert. Die Betroffenen filmen zu Hause ihre Beweglichkeit und senden die Aufnahmen an die betreuende Klink. Der Arzt erhält so ein umfassenderes Krankheitsbild als bei dem sonst üblichen mehrwöchigen Klinikaufenthalt und kann die Medikamente genauer dosieren. Forscher arbeiten an intelligenten Wohnungen, die erkennen, ob sich der Mensch darin in seinem normalen Rhythmus bewegt oder nicht. Fehlt etwa der morgendliche Gang ins Bad, könnte ein Notruf ausgesendet werden.
Für das Marathontraining hat sie sich eine Art Gürtel um die Brust geschnallt, der ihren Puls misst und ihn per Funk an die Uhr am Handgelenk sendet. Ein kurzer Blick auf die Uhr, und sie weiß, ob ihr Tempo richtig ist.
„Ich öffne jetzt hier den Klettverschluss von dem Blutdruckmessgerät und lege mir das an, an den linken Arm, ans Handgelenk. Und jetzt starte ich das Gerät mal.“
Sie will auf Nummer sicher gehen und überprüft ihren Blutdruck deshalb regelmäßig in ruhiger Umgebung zu Hause.
„Ja, jetzt hab ich hier einen Blutdruck von 119 zu 84.“
Neben der Pulsuhr für Sportler, Infrarotfieberthermometern und Körperfettwaagen sind Blutdruckmessegräte für das Handgelenk oder den Oberarm die wohl häufigsten Medizinprodukte im Hausgebrauch, sagt Lars Freudenberg, der beim TÜV-Köln solche Geräte unter die Lupe nimmt.
„Ja wir haben hier ein Blutdruckmessgerät und da werden wir die Genauigkeit einer Messung und die Wiederholbarkeit einer Messung überprüfen.
Unsere Prüfmittel simuliert einen menschlichen Puls mit definierten Werten und wir schauen dann, ob sich diese vorgegebenen Werte bei dem Blutdruckmessgerät so wieder finden.“
Optimal wäre natürlich, sagt der Prüfingenieur, wenn die Messung in den eigenen vier Wänden so genau wäre, wie die beim Arzt:
„Meist ist es aber so, dass gerade Geräte für den Hausgebrauch eher zur Trendmessung geeignet sind, weil wenn ein Mediziner den Blutdruck misst, mit einem Stethoskop bekommt man eigentlich in der Regel genauere Werte, als wenn das automatisiert zum Beispiel am Handgelenk stattfindet.“
Bei dem Test darf das Messergebnis dennoch nur drei Punkte nach oben oder unten vom programmierten Wert abweichen. Ist der obere Blutdruckwert etwa mit 110 vorgegeben, ist ein Ergebnis zwischen 107 und 113 tolerabel.
Elektronische Blutdruckmessgeräte und Co. für den Heimgebrauch gelten als Medizinprodukte mit geringem Risiko. Eine Prüfung durch eine unabhängige Stelle, wie etwa dem TÜV, ist da nicht zwingend notwendig. Dennoch lassen viele Hersteller ihre sogenannten Consumer-Artikel freiwillig testen.
„In diesem Fall ist es eine Stichprobenprüfung. Das heißt, der Hersteller hat etwa 200.000 Produkte produziert und wir würden davon 250 Geräte prüfen, nach festgelegten Anforderungen. Da dürfen dann fünf Geräte von diesen Anforderungen abweichen, um sagen zu können, die Charge ist in Ordnung.“
Neueste Homecare-Produkte überwachen gleich mehrere Körperfunktionen und werten sie aus. Das derzeit komplexeste System ist der sogenannte Health-Manager, der auf der letzen Medizinmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt wurde. Mit vier bis fünf unterschiedlichen Messgeräten werden alle wesentlichen Parameter erfasst und dann per Bluetooth- oder Funkverbindung selbständig an einen Computer gesendet. Wenige Knöpfe, einfache, verständliche Aussagen – darauf kommt es an, sagt Markus Haas von der Herstellerfirma Biocomfort. Erreicht wird das durch eine intelligente Software, die die Messdaten mit Werten von 30.000 Menschen, die in einer Datenbank hinterlegt sind, vergleicht und daraus das individuelle Gesundheitsrisiko berechnet. Simpel dargestellt in Form einer Ampel.
„Wenn die Ampel auf Grün steht, müssen sie sich nicht weiter damit beschäftigen, alle Wert sind im grünen Bereich. Und sie kriegen Gesundheitshinweise, wie so eine Art E-Mails, die sie darauf hinweisen, alles okay, machen sie weiter so, messen sie mal ein bisschen öfters oder auch, ihr gerade gemessener Wert scheint zu hoch oder zu niedrig, bitte besprechen sie manche Themen mal mit ihrem Arzt.“
Das Programm enthält auch den sogenannten Stresspiloten, der dem Benutzer auch helfen soll, ungesunden Stress zu bewältigen.
Über einen Clip am Ohrläppchen, der mit dem Computer verbunden ist, wird neben dem Puls auch die Herzratenvariabilität gemessen und für den langfristigen Vergleich gespeichert. Der gegenwärtige Stand wird auf dem Monitor zum Beispiel durch das Bild eines Heißluftballons angezeigt. Je höher der steigt, desto flexibler kann das Herz auf unterschiedliche Belastungszustände reagieren.
Doch braucht man dazu wirklich ein Hightech-Medizingerät für mehrere hundert Euro? Nicht zwingend, räumt selbst Markus Haas ein, aber:
„Der Vorteil von diesem Produkt ist eben die Rückmeldung, wie gut das funktioniert. Wenn ich super gestresst bin, schaffe ich das hier gar nicht. In dem Fall würde dieser Biofeedbackballon einfach nicht abheben, und krieg dann auch ne Warnung, dass mein Körper am Rande seiner Leistungsfähigkeit arbeitet.“
Um Rückmeldungen geht es bei vielen modernen Medizingeräten für den Hausgebrauch. Senioren können im Notfall mit einem Alarmknopf, den sie um den Hals oder am Handgelenk tragen, gezielt Betreuer oder einen Arzt rufen. Dank Telemedizin wird die komplizierte Medikamentenanpassung bei Parkinsonpatienten erheblich erleichtert. Die Betroffenen filmen zu Hause ihre Beweglichkeit und senden die Aufnahmen an die betreuende Klink. Der Arzt erhält so ein umfassenderes Krankheitsbild als bei dem sonst üblichen mehrwöchigen Klinikaufenthalt und kann die Medikamente genauer dosieren. Forscher arbeiten an intelligenten Wohnungen, die erkennen, ob sich der Mensch darin in seinem normalen Rhythmus bewegt oder nicht. Fehlt etwa der morgendliche Gang ins Bad, könnte ein Notruf ausgesendet werden.