Mediziner und Biologe Maximilian Moser

Besser schlafen im Zirbenbett

33:48 Minuten
Maximilian Moser mit weißem Hemd vor einer grauen Wand lacht in die Kamera.
Maximilian Moser: Schlaf als wichtigste Ressource für Regeneration und Heilung. © Maximilian Moser
Moderation: Katrin Heise · 16.05.2019
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Maximilian Moser ist Chronobiologe und Gründer einer Saatgutbank. Nichts hat es dem Mediziner aber so angetan wie die Zirbe. Über den positiven Einfluss des Kieferngewächses auf den menschlichen Körper hat er nun ein Buch geschrieben.
Als Professor an der Medizinischen Universität Graz und Leiter am Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung hat Maximilian Moser Erstaunliches herausgefunden. Zum Beispiel, "dass sich das Herz im Umfeld eines Waldes beruhigt. Man hat festgestellt, dass allein die Farbe Grün schon den Medikamentenkonsum in Krankenhäusern reduziert. Wenn Menschen ins Grüne blicken können, statt auf eine graue Wand."

Ätherische Öle beruhigen Mensch und Tier

Und auch Bäume und Schlaf haben etwas miteinander zu tun. Vor allem Nadelhölzer mit ihren ätherischen Ölen könnten Menschen und Tiere beruhigen, sagte Moser im Deutschlandfunk Kultur. Ganz besonders ist die Wirkung der Zirbe, ein Baum der überwiegend im Hochgebirge wächst. Zirben verfügten über Eigenschaften, die unsere Lebensqualität nachhaltig verbessere, so Moser. Von der Tiroler Forstwirtschaftskammer wurden der Biologe und sein Institut sogar beauftragt, den Nachweis darüber zu erbringen, dass man in einem Zirbenbett besser schlafen kann.
Immerhin ist das in Tirol eine Volksweisheit. "Daraus wurde dann ein EU-Projekt. Und es hat sich gezeigt, dass der Schlaf im Zirbenbett tatsächlich nicht nur besser ist, sondern dass man auch erholter aufwacht." Auch fühlen sich Menschen in der Umgebung von Zirbenholz geselliger, kommen besser ins Gespräch, hat Moser festgestellt: "Interessanterweise hat man ja früher die Gaststuben aus diesem Zirbenholz gemacht."

Reinigungsphase im Gehirn

Als Chronobiologe erforscht Moser seit Jahren den Schlaf und die so genannte innere Uhr. Wer dauerhaft schlecht schläft, neigt eher zu Krankheiten, das belegen zahlreiche Studien. Der Schlaf sei "die wichtigste Ressource für Regeneration und Heilung. Wir bauen ja tagsüber etwas von unserer Lebensenergie ab und in der Nacht wird das wieder aufgebaut." Dabei ist der Schlaf kein passiver, sondern ein sehr aktiver Prozess. Lange wusste man nichts davon: "Es wird das Gehirn gereinigt, in einer ersten Schlafphase. In einer zweiten beginnen dann die Träume und es wird der Tagesinhalt geordnet."

Artenvielfalt mit Hilfe der Saatgutbank

Moser ist auch Mitgründer der heute größten Saatgutbank: "Arche Noah". Die Idee dazu entstand Mitte der 1980er Jahre, da leistete Moser gerade seinen Zivildienst. Ein Vortrag über die Dezimierung des Artenbestandes rüttelte ihn auf: Er begann, alte Sorten zu sammeln: Getreide, Obst, Gemüse. Am Ende seines Zivildienstes hatte Moser über hundert zusammen und verteilte diese an Leute, "die sich als Erhalter bereit erklärt haben. Inzwischen gibt es 8000 Sorten und 8000 Erhalter."

Distanzierung von rechtem Gedankengut

In Mosers neuem Buch über die Kraft der Zirbe findet sich auch ein "Brief aus der Zukunft". Darin beschreibt Moser eine ideale Gesellschaft. Hier leben die Menschen in ländlichen und kleinen Gemeinschaften zusammen, betreiben ökologischen Anbau. Moser bezieht sich damit ausdrücklich auf die umstrittene Anastasia-Bewegung, die in Russland ihren Ursprung hat.
Der Bewegung werden rechte Verbindungen nachgesagt. Das ARD-Magazin "Kontraste" berichtete in seiner Ausgabe vom 15. Mai über Kontakte zu Identitären, Reichsbürgern und auch zur Wiking-Jugend. Moser weiß davon und sagt: "Ich selbst distanziere mich völlig von diesem Gedankengut. Das große Problem ist, dass diese Leute einfach versuchen, solche Ideen zu okkupieren. Und damit die Idee selber beschädigen."
Für Beobachter der Anastasia-Bewegung steht jedoch fest, dass die Grenzen zwischen harmlosen Lebensentwürfen und antidemokratischem Denken fließend sind.
(ful)
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