Maximilian Schell

"Der fantasievollste Mensch, der mir je begegnet ist"

Der Schauspieler Maximilian Schell auf dem Zurich Film Festival im Jahr 2011.
Der Schauspieler Maximilian Schell starb im Alter von 83 Jahren. © dpa / picture alliance / Steffen Schmidt
01.02.2014
Der Dokumentarfilmer Gero von Boehm hat die ungeheure Schaffenskraft des verstorbenen Schauspielers Maximilian Schell gewürdigt. Mit keinem anderen Freund habe er "kreativer streiten können", sagte er im Deutschlandradio Kultur. "Auch sein Humor war einfach großartig."
Schon als er ihm erstmals begegnete, sei ihm die außergewöhnliche Ausstrahlung des Schauspielers aufgefallen: "Wenn Maximilian rein kam, wie meistens leicht verspätet - dann war der Raum voll", sagte von Boehm. "Da war eine ungeheure Aura." Aber auch "die hohe Achtung vor den anderen [Künstlern] und die tiefe Verachtung für das Mittelmaß, im Künstlerischen wie im Menschlichen - das hat ihn ausgemacht, das werde ich vermissen".
Auch in Hollywood blieb Schell sich treu
Von Boehm betonte die künstlerische Konsequenz von Maximilian Schell. Auch in seiner Zeit in Hollywood sei er sich selbst treu geblieben - was seiner Karriere mitunter schadete: "Er hat mir einmal gesagt, als er nur noch alte Nazis und Kardinäle spielen sollte: 'Weißt du, ich habe meine Seele nicht an Hollywood verkauft - aber meine Filme auch nicht!' Und da meinte er die, die er eben wahnsinnig gerne noch als Regisseur gemacht hätte." Zuletzt hätten sie gemeinsam an einer Idee zu einem Film gearbeitet, in dem Beethoven auf Napoleon trefft. "Aber dazu ist es nicht mehr gekommen."
Zwischen Maximilian Schell und dessen Schwester, der 2005 verstorbenen Schauspielerin Maria Schell, habe es zwar "immer ein gewisses Konkurrenzverhältnis" gegeben, sagte von Boehm. "Aber Maximilian hat seine Schwester abgöttisch geliebt!" Er habe zuletzt Geld verdienen müssen, "um seine Schwester zu versorgen, die eben zum Schluss ihres Lebens völlig verarmt war. Dafür hat er auch große Teile seiner geliebten Kunstsammlung verkauft". Gesprochen habe er darüber öffentlich kaum.
phe
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