Mauerfall-Jubiläum

Der Tag des Riccardo Ehrman

Der italienische Journalist, Riccardo Ehrman (84) auf einer Terasse vor seinem Haus in Madrid.
Der italienische Journalist Riccardo Ehrman (84) auf einer Terasse vor seinem Haus in Madrid. © dpa / picture alliance / Angel Navarrete
Von Stefan May |
Es schien eine Pressekonferenz wie viele andere zu werden, auf die sich der italienische Journalist Riccardo Ehrman am Abend des 9. November 1989 in Ost-Berlin begab. Was keiner vermutete: Mit einer einfachen Frage brachte er die DDR-Führung ins Taumeln.
Ehrman: "Die Pressekonferenz war nicht vorher angesprochen oder announced. Es war am selben Tag, dass der Außenministerium, der Sprecher ruft: Heute Abend haben wir der Politbürosprecher, Genosse Schabowski, wird eine große Pressekonferenz machen in dem Pressezentrum, und Sie sind selbstverständlich eingeladen. Und ich sagte, ich werde selbstverständlich dabei sein. Und so ist es passiert."
Was ist passiert? Eine offenbar gewöhnliche Pressekonferenz in Ost-Berlin, angesetzt am 9. November 1989 für denselben Abend. Doch darüber später. Erst einmal wollen wir wissen, wer da so höflich eingeladen wurde. Dazu müssen wir uns 1800 Kilometer nach Südwesten bewegen, nach Madrid.
An der Puerta del Sol, im Herzen der spanischen Hauptstadt, machen Männer mit breiten Sombreros lateinamerikanische Musik. Ein paar 100 Meter weiter, im obersten Stockwerk eines Hauses in einer ruhigen Straße, sind wir am Ziel: Riccardo Ehrman, heute 83 Jahre alt, sitzt in seinem Wohnzimmer mit Blick über die kleine Terrasse auf die Dächer von Madrid.
"Ich bin in Florenz geboren, meine Eltern kamen von Polen, wir sind Juden. Meine Eltern sind auf der Hochzeitsreise nach Italien gekommen, haben Florenz besucht und haben sich gut gefühlt, sie sind dort geblieben. Wir haben keine Verwandten mehr in Polen, weil leider, wie Sie sich vorstellen können, sind sie weg."
Ehrmans Eltern engagieren für ihr Kind ein Fräulein aus England und eines aus Deutschland. Somit wächst der Junge mehrsprachig auf. Er beginnt mit dem Jurastudium, erhält die Möglichkeit, im Journalismus zu arbeiten. Erst bei Associated Press, dann bei Zeitungen, schließlich bei der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Sie schickt ihn in den 70er-Jahren nach Berlin, mit Wohnung und Büro in der Karl-Liebknechtstraße, im Ostteil der Stadt.
"In Ostberlin es gab auch eine Botschaft der USA, und einmal bin ich dort hingegangen, um den Presseattaché kennenzulernen. Und der Mann sagte: Möchten Sie wissen, wo die Mikrofone bei Ihnen zu Hause sind? Wissen Sie, ich bin nicht ganz State Departement, aber ich habe etwas zu tun mit der CIA. Ich kann Ihnen jemanden von uns mit einem Apparat schicken, der kann es finden. Am nächsten Tag ist jemand gekommen mit einem Apparat, hat mir gezeigt, wo die Mikrofone waren in der Mauer. Eine in jedem Zimmer, auch in dem Badezimmer und zwei in meinem Schlafzimmer. Ich war in der Zeit viel jünger. Ich habe meiner Frau gesagt: Heute Abend machen wir es ein bisschen mit mehr noise. Und wir haben es gemacht mit mehr noise. Und was mich sehr amüsiert hat ist, dass mich wenige Tage später der Sprecher vom Außenministerium der DDR zu einem Lunch eingeladen hat und er sagte: Ah, wissen Sie Herr Ehrman, wir sind sehr froh, dass Sie so ein gutes Familienleben haben."
Es kommt Bewegung in Ehrmans journalistischen Alltag
Riccardo Ehrman liebt es, in Deutschland zu sein, wie er immer wieder betont. Er mag die Musik, Bach vor allem. Sein Berufsalltag in Ost-Berlin wird im Lauf der Jahre Routine.
"Selbstverständlich, Tag für Tag in der DDR hat mich interessiert, aber von Zeit zu Zeit es gab Geschichten von italienische Touristen. Die haben Schwierigkeiten gehabt oder die haben Geld gewechselt nicht im richtigen Weg, das hat interessiert, selbstverständlich."
Doch allmählich kommt Bewegung in Ehrmans journalistischen Alltag. Ende der 80er-Jahre nimmt die Unzufriedenheit im Osten Deutschlands zu, Menschen reisen in immer größerer Zahl über Ungarn aus, Demonstrationen gegen das Regime ziehen zunehmend Teilnehmer an. Partei und Regierung der DDR stehen unter Druck, deren Pressekonferenzen werden für die Medienleute spannender - auch wenn man sich von jener später berühmt gewordenen Pressekonferenz am 9. November 1989 mit dem SED-Sprecher Günter Schabowski nicht allzu viel verspricht.
Ewald König, damals Korrespondent der österreichischen Tageszeitung "Die Presse", ist an jenem Abend gerade vom bayerischen Grenzübergang Schirnding zurückgekommen. Dort hatte er entlang der Autoschlange der über Ungarn und Österreich einreisenden DDR-Bürger recherchiert:
"Ich war eigentlich sehr müde, ich habe also die Nacht höchstens eine Stunde geschlafen gehabt und habe direkt vor Beginn dieser Schabowski-Pressekonferenz überlegt, soll ich überhaupt hier bleiben, soll ich meine österreichischen Leser belästigen mit ZK-Informationen. Da mir aber während des Überlegens der Günter Schabowski mit seiner Entourage auf der Treppe entgegengekommen ist, habe ich mir gedacht, gut, bleibe ich hier, wer weiß, was ich dann verpassen würde."
Eberhard Grashoff, Pressesprecher der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR, war aus einem anderen Grund schon einiges vor 18 Uhr ins Pressezentrum in der Berliner Mohrenstraße gekommen: Er sollte für eine wichtige Persönlichkeit in Westdeutschland einen Telefontermin mit Schabowski für den nächsten Tag ausmachen und spricht deshalb Schabowski vor Betreten des Pressekonferenzsaals an. Nur einer ist noch nicht im voll besetzten Saal erschienen, die spätere Hauptperson dieser Pressekonferenz, Riccardo Ehrman. Er hatte an diesem Tag bereits zwei kurze Meldungen über die Tagung des Zentralkomitees für die Nachrichtenagentur Ansa abgesetzt.
Ehrman: "Normalerweise es gab immer genug Parkplätze, aber in dieser Zeit ich bin nicht viel früher gekommen. Es gab keinen Platz überhaupt und ich musste ein bisschen herumfahren, um einen Platz zu finden. Und deswegen bin ich auch ein paar Minuten später hineingekommen. Es gab keinen Platz mehr. So ich habe mich ans Ende des Podiums gesetzt."
König: "Die Pressekonferenz lief 53 Minuten lang ohne dieses Thema Reisegesetz ..."
… erinnert sich Korrespondent Ewald König.
"Da gab es einzelne hochinteressante Fragen, die nicht üblich waren, also dass sogar DDR-Redakteure nach der Verantwortung des Günther Schabowski in seiner Eigenschaft als Chefredakteur des Neuen Deutschland gefragt haben, also das war schon ganz interessant und ungewöhnlich."
Eberhard Grashoff von der Ständigen Vertretung hat andere Eindrücke:
"Dann lief die Pressekonferenz ab mit Nichtigkeiten, was man dann später als Nichtigkeiten empfunden hat. Ich stand hinten so, dass ich immer den Riccardo Ehrman sah. Der saß auf dem Vorsprung zu dem Podest, an dem der Schabowski saß. Der Schabowski konnte ihn nicht sehen, er konnte aber immer seine Hand sehen mit dem Zettel, den er in der Hand hatte. Und er war also ein Blindgänger, wenn man so sagen will. Dauernd meldete der sich. Der meldete sich unentwegt. Der wurde nicht rangenommen, und wir unterhielten uns schon darüber, warum nimmt denn der den Riccardo nicht ran?"
Ehrman: "Schon am Anfang wollte ich das Wort, und der Herr Schabowski hatte mich ignoriert. Nur am Ende hat er gesagt: Ah, hören wir jetzt, was unser italienischer Freund wissen will. Und dann habe ich die Frage gestellt."
Ehrman (1989): "Ich heiße Riccardo Ehrman, ich vertrete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Herr Schabowski, Sie haben von Fehler gesprochen. Glauben Sie nicht, dass es war ein großer Fehler, diesen Reisegesetzentwurf, das Sie haben jetzt vorgestellt vor wenigen Tagen?"
Schabowski: "Nein das glaube ich nicht, äh, wir wissen um diese Tendenz in der Bevölkerung."
Mit einer Frage zum Reisegesetz fing alles an
Das war die Frage, die den Stein ins Rollen brachte, Riccardo Ehrmans Frage nach dem Reisegesetz. Jahrelang hatte er behauptet, der inzwischen verstorbene Chefredakteur der DDR-Nachrichtenagentur ADN, Günter Pötschke, habe ihn wenige Stunden vor der Pressekonferenz angerufen und ihn aufgefordert, eine Frage zum Reisegesetz zu stellen. Im Gespräch für den Länderreport nimmt Ehrman diese Aussage zurück:
"Es war vielleicht ein Fehler von mir, ich wollte es ein bisschen interessant machen für die Zuhörer und ich habe es ein bisschen größer gemacht, es war nicht ganz so. Ja, der Herr Pötschke hat mich angerufen an dem Tag von der Pressekonferenz, aber er wollte nur wissen: Werden Sie gehen? Und dann erklärte er, wissen Sie, ich will wissen, was für ein Interesse gibt es in der ausländischen Presse? Er sagte, ja, Sie müssen Fragen stellen, es wird sicher interessant werden."
Technokratisch gewunden tut Schabowski kund, dass DDR-Bürger künftig keine Visa, sondern nur mehr einen Stempel der Volkspolizei für den Grenzübertritt ins Ausland benötigen. Den Zettel mit der Information hatte Parteichef Egon Krenz unmittelbar vor der Pressekonferenz Schabowski in die Hand gedrückt. Ohne Ehrmans Frage hätte er vielleicht die Verlautbarung vergessen, die Regelung wäre tags darauf um vier Uhr früh in Kraft getreten, die Grenzbeamten wären informiert gewesen, und alles wäre in geordneten Bahnen abgelaufen. So aber unterläuft Schabowski, der von Moment zu Moment unsicherer wird, jener historische Fehler: Er übersieht im Tumult der Fragen die Sperrfrist.
Brinkmann (1989): "Wann tritt das in Kraft?"
Schabowski: "Das tritt nach meiner Kenntnis - ist das sofort - unverzüglich."

Ein Besucher verfolgt in der Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn (Sachsen-Anhalt) die Fernsehaufzeichnung der Pressekonferenz vom 09. November 1989, in der Günter Schabowski, SED-Funktionär und Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED, die sofortige Reisefreiheit verkündet.
Fernsehaufzeichnung der Pressekonferenz vom 09. November 1989 mit Günter Schabowski.© dpa / Jens Wolf
Diese zweite entscheidende Frage des Abends, auf die Günter Schabowski mit den berühmten Worten "sofort, unverzüglich" antwortet, kommt aber nicht von Riccardo Ehrmann, auch wenn er das bis heute fest behauptet. Sie stellt der damalige Korrespondent der "Bild"-Zeitung, Peter Brinkmann:
"Und dann setzte sich diese Maschinerie in Gang. Und Schabowski hat später gesagt: Riccardo Ehrman hat den Ball von rechts außen in den Strafraum geschossen, und Brinkmann hat ihn ins Tor geschossen."
Riccardo Ehrman erzählt, er sei, ebenso wie Eberhard Grashoff von der Ständigen Vertretung, unmittelbar nach der Erklärung Schabowskis aus dem Raum gelaufen.
Ehrman: "Für mich war es kristallklar, dass das war das Fall der Mauer. Auf dem Weg zum Telefon habe ich der Eberhard gefragt: Glaubst du, es könnte wahr sein? Und er sagte: Kaum zu glauben."
Grashoff: "Das bedeutete: Die Mauer ist weg. Als er sagte: Ab sofort, rannte ich aus dem Pressekonferenz raus und rief nur noch: Das bedeutet Zelte auf dem Kurfürstendamm. Die ausländischen Korrespondenten waren natürlich misstrauisch. Die sagten: Mein Gott, wer weiß, was der da erzählt. Und die haben so viel schon erzählt. Und deshalb war die Frage berechtigt: Kann man denn das glauben?"
Riccardo Ehrman eilt zum Telex im Pressezentrum, um so schnell wie möglich eine Nachricht abzusetzen.
Ehrman: "Ich habe eine Flash geschickt, der sagte: Ecrolato del muro di Berlino. Die immediate Reaktion in Rom war: Der Riccardo ist verrückt geworden – impazzito. Auch in Rom, die haben meine Nachricht liegen gelassen, sehen wir, was die anderen sagen. Aber am Ende, die haben kalkuliert, Ansa hat 31 Minuten Vorteil von die anderen gehabt. 31 Minuten ist in Presseagenturzeiten ist sehr, sehr viel."
Tatsächlich gibt die Ansa um 19:31 Uhr eine Meldung mit dem Kürzel Ehrmans aus. Da liegt er zwar keineswegs vor den anderen großen Agenturen, die nämlich schon kurz nach sieben von der soeben verkündeten Reisefreiheit berichtet haben. Doch Ehrman ist vermutlich der erste, der in seiner Meldung den kühnen Schluss zieht:
"Diese Entscheidung bedeutet tatsächlich den Fall der Berliner Mauer, weil alle ostdeutschen Bürger frei in die Bundesrepublik Deutschland oder nach West-Berlin reisen können."
Nach der Durchgabe seiner ersten Meldung zieht es den Ansa-Korrespondenten an diesem 9. November 1989 zur Mauer. Zuerst an den Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße, wo sich schon hunderte Menschen gedrängt hätten. Einer habe ihn aus der Liveübertragung der Pressekonferenz im DDR-Fernsehen erkannt, erzählt er.
Die Menschen feierten Riccardo Ehrman als Held
Ehrman: "Jemand hat gesagt: Ah, Sie, Sie sind, Sie haben eine Frage gestellt. Ja, ich habe eine Frage gestellt. Und dann, man hat mich an die Schulter genommen, ja, hat mich gefeiert."
Am Bahnhof Friedrichstraße wurde Riccardo Ehrman auf die Schultern gehoben, aber auch anderswo erlebte er Erstaunliches.
"Ich weiß nicht, wie viel später, habe ich eine Grenze, die war offen, und bin ich mit die Leute nach West-Berlin gegangen. Und ich habe es gemerkt, dass war West-Berlin, weil es gab einen französischen Offizier in Uniform, und ich habe ihn gefragt: Mon Capitain, ou sommes nous? Er hat geantwortet: Wir sind in der französisches Sektor von West-Berlin."
Damit wäre Riccardo Ehrman wohl der erste Mensch, der tatsächlich die Berliner Mauer übersehen hat. Für ihn war es, wie für viele andere in der Stadt, eine Nacht ohne Schlaf.
"Ich bin nach Hause zum Büro gekommen, meine Frau, die sagte mir, was ist passiert, alle, alle rufen an. Der italienische Botschafter sagt, du musst ihn gleich anrufen. Und ich habe ihn angerufen, und er sagte: Riccardo, um Gottes Willen, was hast du gemacht? Ich sagte: Überhaupt nichts. Ja, die alle, die Kollegen sagen: Was habt ihr Italiener da gemacht? Ich habe überhaupt nichts gemacht, ich habe nur teilgenommen an einer Pressekonferenz, wo etwas Wichtiges herausgekommen ist, wie du weißt, aber ich persönlich - nichts."
Auch wenn er seine Rolle heute bewusst herunterspielt, damals war er doch benommen von dem heftigen Hauch der Geschichte, der ihn da angeweht hat. So benommen, dass es ihm auch heute noch erkennbar schwerfällt, das auszudrücken, was er damals verspürt hat:
"Ich war so müde, dass ich wirklich ins Bett gefallen bin, und ich weiß nicht, wie lange ich zum Einschlafen brauchte, aber es war ein Gefühl von Freude, von Enthusiasmus. Mein Deutsch ist schlecht, aber ich glaube, der Berthold Brecht sagte, niemand, aber niemand kann die Sprache von Goethe gut genug beherrschen, und ich kann es nicht. Es war eine Freude. Ich denke an die 9. Sinfonie: Freude, Freude - aber es war unglaublich."
Es blitzt doch auch Stolz durch, wenn er erzählt, dass ihn später Willy Brandt mit den Worten umarmt hat: Kurze Frage, enorme Wirkung. Dass ihn das japanische Fernsehen interviewt und der Reporter zu ihm ironisch gesagt hat: Sie sind schuld. Der Chefredakteur seiner Nachrichtenagentur bedankt sich seitens der Unternehmensführung persönlich bei Riccardo Ehrman. Er darf sich seine nächste Korrespondentenstelle wünschen. Und da Ehrmans Frau Spanierin ist, wählt Ehrman Madrid aus. Dorthin wird er ein Jahr nach dem Mauerfall versetzt, wo er fünf Jahre bis zu seiner Pensionierung arbeitet. Heute verbringt er seinen Ruhestand in Madrid. Sieht man sich im Wohnzimmer um, sind die zahlreichen Gegenstände an den Wänden, auf Tischchen und Anrichten Visitenkarten seines Lebensweges:
"Da habe ich ein kleines Stück der Mauer. Und alle diese Sachen kommen aus Deutschland, sind Meißner Porzellan. Diese sind italienische Bilder, aber da habe ich zum Beispiel - das ist Berlin. Das ist auch ein deutscher Künstler. Und das ist Salvador Dali und Venedig."
Die CD-Sammlung in der Ecke wird von Johann Sebastian Bach dominiert. Ein Originalstück aus der DDR, Ehrmans altes Telex-Gerät, hat er aus Platzgründen außerhalb Madrids eingelagert. Auf dem Tisch liegt die spanische Tageszeitung El Pais. Daraus, aus dem Internet und aus den Agenturen, bezieht Riccardo Ehrman heute sein Wissen über Deutschland. Und wenn er im Urlaub mit Deutschen zusammenkommt.
"Ich bin schon seit Jahren nicht in Deutschland gewesen. Ich sehe, dass es noch Schwierigkeiten gibt, dass es vielleicht noch eine Mauer in den Köpfen gibt. Ich weiß, dass wenn deutsche Touristen sich im Urlaub treffen, es kommt drauf: Von wo bist du? Wessi oder Ossi? Aber dass das noch heute - ich hoffe, das ist nur noch eine Sache der Zeit, dass es sich alles bessern wird."
Nicht nur, weil er in Deutschland seinen beruflichen Höhepunkt erlebte, spielt es auch noch heute eine wichtige Rolle im Leben von Riccardo Ehrman. Selbst wenn er seinen Lebensabend in Spanien verbringt, konnte es die Heimat und die Wahlheimat nicht aus seinem Herzen verdrängen.
"Spanien finde ich gut, die Leute finde ich sympathisch, aber ist nicht dasselbe wie in Deutschland oder in Italien. Ja, können wir sagen, ist am dritten Platz. Eigentlich bin ich sicher Europäer."
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