Massenkompatibel und doch eigen
R’nBesk (gesprochen: AR en Besk) heißt eine neue Musikrichtung: amerikanische Beats mit orientalischem Beiwerk und deutschen Texten. Muhabbet ist der Erfinder dieses Stiles, seine Fan-Gemeinde ist groß, "Die Zeit" nannte ihn kürzlich "den neuen Star der Einwandererkinder". Ende April ist sein erstes Album erschienen bei einer großen Plattenfirma, jetzt geht er auf Tour.
Muhabbet: "Jeder Mensch hat Gefühle, ausnahmslos und die möchte ich ganz heftig ansprechen."
Muhabbet war schon bekannt, bevor er einen Plattenvertrag bekam, in Deutschland, in der Türkei, weltweit. Mehr als eine Million Mal wurde sein Song "Sie liegt in meinen Armen" aus dem Netz geladen - sagt der, der ihn komponiert hat: Murat Ersen, Künstlername: Muhabbet - was auf deutsch mehrere Bedeutungen hat: "angeregter Smalltalk", "Liebe" und "reich und berühmt".
"Das Internet hat meine Musik wirklich in die Welt gebracht. Wir haben unsere Songs verschenkt, das war der Knackpunkt, das war der move, der alles vorangetrieben hat."
Nach dem Erfolg im Netz standen die großen Plattenfirmen Schlange. Er konnte wählen - und unterschrieb bei SonyBMG einen Vertrag für vier Alben.
"Da ist schon ein gewisser Druck, dass ich meine Sachen jetzt richtig ausbaue und alle meine Träume durchsetze - aber in Maßen, immer auf dem Boden bleiben. Das ist auch ein Motto, wo ich durchs Leben ziehe, meine innere Vernunft ist mein Reichtum."
Muhabbet, geboren 1984 in Köln, scheint noch ein wenig überrascht von der großen Chance, die sich auftut. Er könnte ein echter Popstar werden, in Deutschland, in der Türkei, international. Erste Vorraussetzung: Er sieht gut aus, ein smarter junger Mann, mit dunklen Augen und kurzen schwarzen Haaren. Zweite Voraussetzung: Seine Musik ist massenkompatibel und doch eigen.
Kitsch, das sagt er selber, Liebeslieder, Herzschmerz, aber es klingt besonders - auch wenn die Zutaten bekannt sind, es hat sie nur noch niemand vor ihm so gemischt.
R’nBesk nennt er seinen Stil, eine Mischung aus türkischer Arabeskmusik und amerikanischem R&B:
"Beides sind Musikkulturen, die mich sehr geprägt haben, das heißt Arabesk aus dem Türkischen, Volksmusik, Straßenkulturmusik, Protestmusik, genau wie der R&B, der ne Weiterführung vom Blues, … ich mache deutschsprachigen orientalischen Gesang, ich nehm die schönen Geigen aus den orientalischen Ländern, hau aber trotzdem fette Beats aus den USA drunter, wie ich sie selber am besten finde, und es hat absolut nichts mit einer Musikrichtung zu tun, die es vorher hier in Deutschland gab."
Aufgewachsen ist er in Köln-Bocklemünd, einem sozialen Brennpunkt. Seine Eltern stammen aus der Türkei:
"Gott sei dank haben sie zuhause immer wieder gesagt: Schau auf deine Noten, schau dass du einen vernünftigen Abschluss schaffst, dass du hier aus unserem Teufelskreis raus kommst."
Mit 11 schenkt ihm der Vater in Keyboard, er beginnt zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder, Musik zu machen:
"Es hat angefangen mit Rappen, mit Singen und wir haben alles Geld was wir hatten, immer in die Musik gesteckt."
Fast täglich entstehen neue Songs, neben der Schule, dem Fachabitur, dem Studium, das er allerdings nun nach zwei Semestern abgebrochen hat. Für die Musik.
"Ich sitzt jetzt gleich in der Metro und dies krrrninja, und ich hör auf einmal schon wieder einen Beat und denk mir bobobo Hammer, eine Melodie, die sich im Loop bildet: Ab nach Hause, dann wird der Sinthy angeknallt, die Boxen sind an, dann spiel ich eine Melodie ein, dann spiel ich denn Bass drunter, mittendrin denk ich, geil, schreib direkt die ersten drei Zeilen, dann zieh ich das auf das Laptop rüber, pack bessere Sounds drüber, pack das große Mikro aus, sing es, misch es , fertig, gib's hier im großen Studio ab, und der Song ist fertig."
Unter seinen Fans, erzählt er, seien alle Nationen. Unversehens ist er in letzter Zeit in eine Rolle gerutscht, die ihm allmählich zu eng wird: das positive Integrationsbeispiel. Er will lieber Vermittler sein zwischen den Kulturen. Redet seinen jungen Fans ins Gewissen: tut was, nutzt die Chancen, die es hier gibt:
"Ich versuch denen wirklich einfühlsam zu sagen: Noten sind wichtig, Schule ist wichtig, ich geh menschlich auf die Sache ein."
Gleichzeitig ist der 21-Jährige selbstbewusst genug zu sagen: Deutschland ist multikulturell und hat dadurch gewonnen. Mit ihm artikuliert sich eine Generation, die sich nicht mehr abschieben oder ins soziale Abseits drängen lassen möchte:
"Amerika wurde von den Farbigen geprägt und Deutschland von seinen Ausländern geprägt, großen Anteil der Türken, wir haben aber auch sehr viel arabische, italienische, Balkanländer, russisch, polnisch, wir haben in Deutschland einen Multimultikultimix, und da sollte man ansetzen und sagen: Wir sind ein Mixland, man sollte anfangen, Menschen als Menschen zu beurteilen."
Seine Texte sind unpolitisch. Ganz bewusst, zeitlos soll seine Musik sein, leicht zugänglich.
Muhabbet ist auch in der Türkei gefragt, auch dort singt er seine Lieder - auf Deutsch. Für ihn ganz logisch:
"Deutschland ist zu Hause, Heimat. Und mein Traum und Ziel ist, hier ein Haus, hier ein Garten, hier Kinder und ein Auto - und alles wird schön."
Muhabbet war schon bekannt, bevor er einen Plattenvertrag bekam, in Deutschland, in der Türkei, weltweit. Mehr als eine Million Mal wurde sein Song "Sie liegt in meinen Armen" aus dem Netz geladen - sagt der, der ihn komponiert hat: Murat Ersen, Künstlername: Muhabbet - was auf deutsch mehrere Bedeutungen hat: "angeregter Smalltalk", "Liebe" und "reich und berühmt".
"Das Internet hat meine Musik wirklich in die Welt gebracht. Wir haben unsere Songs verschenkt, das war der Knackpunkt, das war der move, der alles vorangetrieben hat."
Nach dem Erfolg im Netz standen die großen Plattenfirmen Schlange. Er konnte wählen - und unterschrieb bei SonyBMG einen Vertrag für vier Alben.
"Da ist schon ein gewisser Druck, dass ich meine Sachen jetzt richtig ausbaue und alle meine Träume durchsetze - aber in Maßen, immer auf dem Boden bleiben. Das ist auch ein Motto, wo ich durchs Leben ziehe, meine innere Vernunft ist mein Reichtum."
Muhabbet, geboren 1984 in Köln, scheint noch ein wenig überrascht von der großen Chance, die sich auftut. Er könnte ein echter Popstar werden, in Deutschland, in der Türkei, international. Erste Vorraussetzung: Er sieht gut aus, ein smarter junger Mann, mit dunklen Augen und kurzen schwarzen Haaren. Zweite Voraussetzung: Seine Musik ist massenkompatibel und doch eigen.
Kitsch, das sagt er selber, Liebeslieder, Herzschmerz, aber es klingt besonders - auch wenn die Zutaten bekannt sind, es hat sie nur noch niemand vor ihm so gemischt.
R’nBesk nennt er seinen Stil, eine Mischung aus türkischer Arabeskmusik und amerikanischem R&B:
"Beides sind Musikkulturen, die mich sehr geprägt haben, das heißt Arabesk aus dem Türkischen, Volksmusik, Straßenkulturmusik, Protestmusik, genau wie der R&B, der ne Weiterführung vom Blues, … ich mache deutschsprachigen orientalischen Gesang, ich nehm die schönen Geigen aus den orientalischen Ländern, hau aber trotzdem fette Beats aus den USA drunter, wie ich sie selber am besten finde, und es hat absolut nichts mit einer Musikrichtung zu tun, die es vorher hier in Deutschland gab."
Aufgewachsen ist er in Köln-Bocklemünd, einem sozialen Brennpunkt. Seine Eltern stammen aus der Türkei:
"Gott sei dank haben sie zuhause immer wieder gesagt: Schau auf deine Noten, schau dass du einen vernünftigen Abschluss schaffst, dass du hier aus unserem Teufelskreis raus kommst."
Mit 11 schenkt ihm der Vater in Keyboard, er beginnt zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder, Musik zu machen:
"Es hat angefangen mit Rappen, mit Singen und wir haben alles Geld was wir hatten, immer in die Musik gesteckt."
Fast täglich entstehen neue Songs, neben der Schule, dem Fachabitur, dem Studium, das er allerdings nun nach zwei Semestern abgebrochen hat. Für die Musik.
"Ich sitzt jetzt gleich in der Metro und dies krrrninja, und ich hör auf einmal schon wieder einen Beat und denk mir bobobo Hammer, eine Melodie, die sich im Loop bildet: Ab nach Hause, dann wird der Sinthy angeknallt, die Boxen sind an, dann spiel ich eine Melodie ein, dann spiel ich denn Bass drunter, mittendrin denk ich, geil, schreib direkt die ersten drei Zeilen, dann zieh ich das auf das Laptop rüber, pack bessere Sounds drüber, pack das große Mikro aus, sing es, misch es , fertig, gib's hier im großen Studio ab, und der Song ist fertig."
Unter seinen Fans, erzählt er, seien alle Nationen. Unversehens ist er in letzter Zeit in eine Rolle gerutscht, die ihm allmählich zu eng wird: das positive Integrationsbeispiel. Er will lieber Vermittler sein zwischen den Kulturen. Redet seinen jungen Fans ins Gewissen: tut was, nutzt die Chancen, die es hier gibt:
"Ich versuch denen wirklich einfühlsam zu sagen: Noten sind wichtig, Schule ist wichtig, ich geh menschlich auf die Sache ein."
Gleichzeitig ist der 21-Jährige selbstbewusst genug zu sagen: Deutschland ist multikulturell und hat dadurch gewonnen. Mit ihm artikuliert sich eine Generation, die sich nicht mehr abschieben oder ins soziale Abseits drängen lassen möchte:
"Amerika wurde von den Farbigen geprägt und Deutschland von seinen Ausländern geprägt, großen Anteil der Türken, wir haben aber auch sehr viel arabische, italienische, Balkanländer, russisch, polnisch, wir haben in Deutschland einen Multimultikultimix, und da sollte man ansetzen und sagen: Wir sind ein Mixland, man sollte anfangen, Menschen als Menschen zu beurteilen."
Seine Texte sind unpolitisch. Ganz bewusst, zeitlos soll seine Musik sein, leicht zugänglich.
Muhabbet ist auch in der Türkei gefragt, auch dort singt er seine Lieder - auf Deutsch. Für ihn ganz logisch:
"Deutschland ist zu Hause, Heimat. Und mein Traum und Ziel ist, hier ein Haus, hier ein Garten, hier Kinder und ein Auto - und alles wird schön."