"Massenhysterie": Deborah Feldman kritisiert Antisemitismus-Debatte scharf

    Deborah Feldman steht mit verschränkten Armen in ihrem Wohnzimmer und schaut in die Kamera. Sie hat einen schulterlangen dunkelbraunen Bob und trägt einen schwarzen Rollkragenpulli.
    Deborah Feldman, Autorin, steht in ihrem Wohnzimmer. © picture alliance / dpa / Christophe Gateau
    15.03.2024
    Autorin Deborah Feldman hat die deutsche Antisemitismus-Debatte scharf kritisiert. Sie sehe eine "Massenhysterie", in der absurderweise sogar Juden des Antisemitismus bezichtigt würden, sagte die Autorin des Bestsellers "Unorthodox" beim Literaturfestival Lit.Cologne in Köln. Der Vorwurf werde gezielt eingesetzt, um Kritik an der israelischen Regierung zu ersticken, so Feldman weiter. Als Beispiel nannte sie die Berlinale, als der israelische Filmemacher Yuval Abraham von einer Situation der "Apartheid" gesprochen hatte. Daraufhin wurde ihm Antisemitismus unterstellt und Yuval erhielt Morddrohungen. Der Bundesregierung warf Deborah Feldman vor, mit ihrer bedingungslosen Unterstützung für die rechtsnationale israelische Regierung Juden zu verraten. Deren gewaltsames Vorgehen in Gaza verstärkte den weltweiten Antisemitismus und versetze deshalb viele Juden in Angst. Auch die Hamas kritisierte Feldman scharf, als eine Organisation, die zahllose Menschenleben für ihre islamistischen Ziele opfere. Feldman wuchs in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in New York auf und lebt seit zehn Jahren in Berlin.