Maskenpflicht an Schulen

Befreiung für Grundschüler ist „überfällig“

07:01 Minuten
Ein Erstklässler mit Mund-Nasen-Schutzmaske.
In Berlin können Grundschülerinnen und Grundschüler nun die Masken abnehmen. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild / Jens Büttner
Rufus Franzen im Gespräch mit Nicole Dittmer · 04.10.2021
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Ob an Schulen eine Maskenpflicht gilt, entscheidet jedes Bundesland für sich. In Berlin entfällt sie ab sofort für Grundschüler. Ein richtiger Schritt, findet Rufus Franzen, der Sprecher des Landesschülerausschusses.
Masken auf oder Masken ab? Das ist die Frage im Moment in Deutschlands Schulen. Für die Schülerinnen und Schüler im Saarland gilt seit vergangenem Freitag keine Maskenpflicht mehr, in Bayern ab diesem Montag, und ebenso in Berlin, aber dort nur von Klasse 1 bis 6.

Kritik vom Deutschen Lehrerverband

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, findet solche Schritte jedoch "zu früh": Der Verzicht auf Masken, Tests und eine "zu starke Reduzierung" von Quarantänemaßnahmen erhöhe die Gefahr, dass die Schule zur Black Box werde.
Die Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigen, dass Kinder zwischen fünf und neun Jahren die zweithöchste 7-Tage-Inzidenz unter allen Altersgruppen aufweisen. Die WHO und auch die US-Gesundheitsbehörde CDC empfehlen weiterhin Masken für Schulkinder.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich via Twitter auf US-Studien bezogen, die belegen, dass Masken an Schulen das Infektionsrisiko deutlich senken und sagte im Deutschlandfunk Kultur: Ohne Maske funktioniere in Schulen nur, wenn die Kinder sich drei Mal pro Woche vor Schulbeginn testen lassen würden.
Jakob Maske, Bundessprecher der Kinder- und Jugendärzte, meint dagegen, es sei jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Lockerung der Maskenpflicht.

Ohne Maske lernt es sich besser

Dass an Berliner Grundschulen keine Masken mehr getragen werden müssen, hält Rufus Franzen, Sprecher des Landesschülerausschusses in Berlin, für "überfällig". Der Schülerausschuss fordere schon lange, dass Kinder und Jugendliche ohne Maske in die Schule gehen dürfen, sofern das Infektionsgeschehen unter Kontrolle sei. In der Grundschule gehe es vor allem darum, Laute zu bilden und zwischenmenschlich miteinander zu kommunizieren. Mit Maske sei das sehr viel schwieriger.
Franzen besucht die 12. Klasse eines Gymnasiums und kann die Maske nun für Klausuren und in Leistungssituationen absetzen, was eine Erleichterung sei.

Impfbereitschaft "relativ hoch"

Die Impfbereitschaft unter den Schülerinnen und Schülern schätzt Franzen als "relativ hoch" ein. Für diejenigen, die noch nicht geimpft sind, würde es sich jedoch anbieten, mit Impfteams an die Schulen zu kommen und niedrigschwellige Angebote zu schaffen. "Es gibt eine Impfempfehlung des Robert Koch-Instituts für diese Altersgruppe der über Zwölfjährigen, und insofern sollten die sich auch impfen lassen", sagt Franzen.
(sed)
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