Martinů-Einakter mit Laura Aikin, Borchev und Gay

Ariane und die Callas

Der britische Dirigent Martyn Brabbins
Der britische Dirigent Martyn Brabbins übernimmt kurzfristig dieses Konzert © Benjamin Ealovega/DSO
04.06.2015
Die legendäre Callas soll ihn inspiriert haben - Bohuslav Martinů widmete seine letzte Oper der Kretischen Prinzessin Ariane. Das selten zu hörende Werk gibt es nun mit tollen Vokalsolisten in der Philharmonie - wir übertragen live.
Mit der Berliner Erstaufführung von Bohuslav Martinůs Oper "Ariane" präsentiert das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin am 4. Juni eine Entdeckung. Die Solopartien der konzertanten Aufführung des Einakters gestalten herausragende Gesangssolisten wie die amerikanische Sopranistin Laura Aikin, der Bariton Nikolay Borchev und der Bassbariton Paul Gay. Chefdirigent Tugan Sokhiev musste seine Mitwirkung am Konzert krankheitsbedingt leider absagen. Für ihn übernimmt der britische Dirigent Martyn Brabbins die musikalische Leitung des Abends. Er stellt der virtuosen, stilistisch vielfältigen "Ariane" wie geplant Antonín Dvořáks E-Dur-Serenade für Streichorchester voran.
Bohuslav Martinůs klangmächtiger Operneinakter "Ariane" entstand als letztes Bühnenwerk des tschechischen Komponisten innerhalb von fünf Wochen zwischen Mai und Juni 1958. Den vielvertonten Mythos um die kretische Prinzessin Ariadne, ihren Halbbruder Minotaurus und den Athener Helden Theseus deutet die Librettovorlage der Oper Martinůs, das Bühnenwerk "Le voyage de Thésée" von Georges Neveux, aus surrealistischer Sicht: Im Kampf mit Minotaurus erkennt Theseus in dem Fabelwesen sein Spiegelbild. Das gesanglich anspruchsvolle Werk – Maria Callas inspirierte den tschechischen Komponisten zur lyrischen Schlussarie der Ariadne – verbindet vielfältige stilistische Formen: Neben neoklassizistischen und neobarocken Anklängen finden sich Elemente aus Jazz und Folklore ebenso wie vom französischen Impressionismus inspirierte Passagen.
Der britische Dirigent Martyn Brabbins gab im Januar 2006 seinen Einstand am Pult des Orchesters; zuletzt brachte er beim DSO mit der Geigerin Alina Pogostkina im April 2013 das Violinkonzert ›555‹ von Walter Steffens zur Uraufführung. Als gefragter Gastdirigent bedeutender internationaler Orchester dirigierte er u. a. das London Symphony Orchestra, das Orchester der Mailänder Scala und des Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam. Bis 2005 war er fester Gastdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra, von 2005 bis 2007 wirkte er als Künstlerischer Leiter des Cheltenham Music Festival. Seit dem Jahr 2013 ist Martyn Brabbins Chefdirigent des Nagoya Philharmonic Orchestra in Japan. Er engagiert sich insbesondere für Werke des späten 19. und 20. Jahrhunderts und gilt als Spezialist für Neue Musik.
(Pressetext des DSO)
Live aus der Philharmonie Berlin
Antonín Dvořák
Serenade für Streicher E-Dur op. 22
ca. 20.35 Uhr Konzertpause
Bohuslav Martinů
"Ariane" Oper in einem Akt
Libretto: Bohuslav Martinů nach einem Schauspiel von Georges Neveux
Ariane - Laura Aikin, Sopran
Theseus - Nikolay Borchev, Bariton
Minotaurus - Paul Gay, Bassbariton
Wächter - Christian Baumgärtel, Tenor
Burun - Michael Pflumm, Tenor
Alter Mann - Victor von Halem, Bass
Solisten des Rundfunkchors Berlin
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Martyn Brabbins