Martin Suter zu Schweizer Rundfunkgebühren

"Solidarität ist aus der Mode gekommen"

Schriftsteller Martin Suter am 23.03.2017 auf der Leipziger Buchmesse.
Nur die Öffentlich-Rechtlichen könnten der kulturellen Vielfalt in der Schweiz gerecht werden, meint Schriftsteller Martin Suter. © imago/STAR-MEDIA
Martin Suter im Gespräch mit Marietta Schwarz · 11.01.2018
Im März sollen die Schweizer über die Zukunft ihrer Rundfunkgebühren abstimmen – sollte die Billag-Gebühr abgeschafft werden, wären die Öffentlich-Rechtlichen in Gefahr. "No Billag, No Culture" lautet das Motto einer Gegeninitiative Schweizer Künstler, in der sich auch Schriftsteller Martin Suter engagiert.
Am 4. März sollen die Schweizer darüber abstimmen, ob ihre Rundfunkgebühren künftig gestrichen werden. Dies fordert jedenfalls die Initiative "No Billag". Der Medienjournalist Nick Lüthi hatte uns Anfang Januar erklärt, wer die Initiatoren sind, die hinter dieser Forderung stehen.

Gegeninitiative der Schweizer Kulturschaffenden

"No Billag, No Culture" lautet das Motto der Bewegung, für die sich Kulturschaffende aus der Schweiz mit Verbänden zusammengetan haben. Sie werden aktiv gegen die starke No-Billag-Initiative, die die Haushaltsabgabe für Radio und TV abschaffen will. Damit fiele die Finanzierung für das schweizerische öffentlich-rechtliche Radio und TV weg. Die Schweizer Künstler möchten mit "No Billag, No culture" die Öffentlich-Rechtlichen verteidigen.
Der Autor Martin Suter unterstützt die Inititative. Suter hat 22 Jahre lang mit seiner Familie in Guatemala gelebt. "Wir haben also 22 Jahre Erfahrung mit Fernsehsendern, die nur werbefinanziert sind", sagt Suter. "Wenn die Billag abgeschafft wird, kann man das nur mit Werbung finanzieren. Mir fällt auf, dass die Leute das nicht checken in der Diskussion." Sollte es das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht mehr geben, sei die Gefahr groß, dass die Sender "vollgestopft" würden mit Gameshows und Reality-TV.

Schaden für die kulturelle Vielfalt

Nur die Öffentlich-Rechtlichen könnten der kulturellen Vielfalt in der Schweiz gerecht werden. Die Diskussion wegen der Billag-Gebühr sei ideologisch aufgeladen. Es gäbe sicher einen Trend zum Rechtspopulismus, sagt Suter. "Solidarität ist ein sehr aus der Mode gekommener Begriff." Der Autor hofft, "dass man genug Leute darüber aufklären kann, dass von der Befürworter-Seite 'No Billag' mit sehr falschen Karten gespielt wird". Es ginge ihm und der Gegeninitiative um Aufklärung.
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