Markus Poschner und das Orchestra della Svizzera Italiana

Strauss und Bartók in Lugano

Der Chefdirigent des Orchestra della Svizzera Italiana Markus Poschner
Der Chefdirigent des Orchestra della Svizzera Italiana Markus Poschner © OSI/RSI
Moderation: Volker Michael · 03.03.2021
In diesem Konzert darf das volle Orchesters der Italienischen Schweiz, das OSI, spielen: zuerst alle Bläser in Richard Strauss' Jugend-Serenade op. 7 und danach alle anderen in der "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" von Béla Bartók.
Das Programm am 2. Dezember 2020 in Lugano war für eher kleine Besetzungen mit Musik von Béla Bartók und Richard Strauss konzipiert. Außerdem waren die Register fein säuberlich getrennt. Die eine Hälfte des Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) ist im ersten Werk allein beschäftigt – dem Jugendwerk eines Münchner Komponisten, dem sich der Münchner Dirigent Markus Poschner vielleicht auch deshalb verbunden fühlt: Richard Strauss.

Sinfonische Klangfülle mit 13 Instrumenten

Richard Strauss‘ Vater war Hornist in der Münchner Hofkapelle. Daher rührt die Affinität des jungen Komponisten für das Bläserrepertoire. Aber es gab auch Anknüpfungspunkte an die klassische Musik aus Wien, die Bläserserenaden eines Mozart zum Beispiel. Neben seiner Serenade op. 7 schrieb der junge Strauss auf Bestellung Hans von Bülows auch eine Suite für 13 Blasinstrumente.
"Schöne Jugendzeit, damals ging es noch auf Kommando!", so erinnert sich Strauss im vorgerückten Alter an seine Schaffenskraft jener Jahre. Schon von der Form her ist diese Suite fast eine kleine Sinfonie, auch von der Klangfülle des Ensembles her, das aus je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten, aus einem Kontrafagott und vier Hörnern besteht.

Der ungarische Komponist und Pianist Bela Bartok
Der ungarische Komponist und Pianist Bela Bartok© picture alliance / dpa / Foto: MTI
Markus Poschner leitet das Orchestra della Svizzera Italiana, kurz OSI. Er ist seit fünf Jahren Chefdirigent dieses renommierten Ensembles. Es ist der Klangkörper in der italienischen und in der südöstlichen Schweiz insgesamt - eine Formation mit ruhmreicher Vergangenheit vor allem im Bereich der moderneren Musik. Ernest Ansermet, Hermann Scherchen, Igor Strawinsky und Leopold Stokowski haben regelmäßig mit dem Orchester gearbeitet, das 1935 gegründet worden war.

Vitale Kontinuität

Ein anderes Schweizer Ensemble hat das folgende Werk in Auftrag gegeben und uraufgeführt. Paul Sacher und sein Basler Kammerorchester baten den ungarischen Komponisten Béla Bartók 1936 um ein nicht so schwer spielbares Werk für ein Kammerorchester ohne Bläser.
Die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta kam sofort gut an, beim Publikum wie in der Fachwelt. Wohl weil Bartók in ihm ein ideales Gleichgewicht gefunden hatte zwischen Neuheit und Tradition. "Es zeigt die Kontinuität des Lebens", sagte der Dirigent Ernest Ansermet über das Werk, "eine vitale Kontinuität, die trotz vieler Schwierigkeiten die Musik unserer Zeit hervorgebracht hat".
Lugano Arte e Cultura
Aufzeichnung vom 2. Dezember 2020
Richard Strauss
Suite B-Dur op. 4 für dreizehn Blasintrumente
Béla Bartók
Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta

Orchestra della Svizzera Italiana
Leitung: Markus Poschner

Mehr zum Thema