Marketing-Monster Nationalmannschaft

Wenn der Fan zum Kunden wird, ist die Schmerzgrenze erreicht

Die deutschen Spieler Torwart Bernd Leno (hinten, l-r), Sebastian Rudy, Jonas Hector, Mario Gomez, Antonio Rüdiger, Samy Khedira und Jerome Boateng sowie (vorne, l-r) Leroy Sane, Julian Draxler, Mario Götze und Joshua Kimmich.
Die DFB-Elf - hier vor dem Länderspiel gegen die Slowakei. © dpa / Christian Charisius
Philipp Köster im Gespräch mit Max Oppel · 08.06.2016
Im Vorfeld der Fußball-EM gibt es wieder Kritik an der aggressiven Marketingstrategie des DFB rund um die Nationalmannschaft. Marketingauswüchse wie der neue Markenname der DFB-Elf, "Die Mannschaft", solle man ignorieren, meint "11 Freunde"-Chefredakteur-Philipp Köster.
Im Branding von "Die Mannschaft" tauchen Mercedes Benz und Coca Cola auf, ursprünglich sollte der Ticketkauf sogar an die kostenpflichtige Mitgliedschaft im Fanclub gekoppelt sein. Das Bundeskartellamt schritt dagegen ein.
Oliver Bierhoff dagegen lässt sich mit Sätzen wie
"Wir müssen weiter den Mut haben, die Nationalmannschaft als Premiumprodukt zu positionieren"
zitieren. Ihn interessiert der US-amerikanische Markt, nicht der deutsche Fußballfan. Bleiben die wahren Fans bei der EM vor der Tür?

Fußball als Entertainment

Ein ganz großes Missverständnis sei, dass man aufseiten des Marketings glaube, Fußball sei ein Produkt, sagt dazu der Journalist Philipp Köster. Der Fan wolle jedoch einfach nur Fußball sehen. Die Schmerzgrenze sei erreicht, wenn der Fan als Kunde bezeichnet wird, so der "11 Freunde"-Chefredakteur.
Philipp Köster, Chefredakteur von 11 Freunde, dem Magazin für Fußballkultur
Philipp Köster, Chefredakteur von "11 Freunde", dem Magazin für Fußballkultur© dpa / picture-alliance / Jörg Carstensen
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