"Maria, ihm schmeckts nicht!"
Die Komödie "Maria, ihm schmeckts nicht!" zeigt eine deutsch-italienische Heirat mit Hindernissen. Als der Patrone bestimmt, dass die Hochzeit nur in Italien stattfinden kann, wird der deutsche Bräutigam von der Sippschaft mehrfach auf die Probe gestellt.
Deutschland/Italien 2008, Regie: Neele Leana Vollmar, Hauptdarsteller: Christian Ulmen, Lino Banfi, Maren Kroymann, 96 Minuten, ohne Altersbeschränkung
Die 1978 in Bremen geborene Regisseurin Neele Leana Vollmar eröffnete mit ihrem Debütspielfilm "Urlaub vom Leben" und gleichzeitigem Abschlussfilm an der Filmakademie Ludwigburg 2005 die 39. Hofer Filmtage. "Friedliche Zeiten" war 2007 ihr zweiter (magerer) Kinofilm. Für ihren dritten Film adaptierte sie den gleichnamigen, 2003 erschienenen Roman "Maria, ihm schmeckt´s nicht!", der inzwischen mit über 1,7 Millionen Käufern zum Bestseller avanciert ist.
In dem Buch verarbeitete der Düsseldorfer Journalist Jan Weiler, der von 2000 bis Anfang 2005, gemeinsam mit Dominik Wichmann, das "SZ-Magazin" leitete, persönliche wie fiktive "Erlebnisse" mit seiner italienischen Sippe. (Jan Weiler lebt heute mit seiner italienischen Frau und zwei Kindern in Ambach.) Nach der deutsch-iranischen Beziehungskomödie "Salami Aleikum" von Al Samadi Ahadi mit "Papa-Dominanz" ("Wir sind keine Ausländer, wir sind Perser") geht es also erneut um den "komischen Toleranz-Crash" der Kulturen, nun also zwischen Deutschen und Italienern.
Jan, der Sachbuchlektor (Christian Ulmen), der die Ruhe schätzt und das Chaos hasst, will die Deutsch-Italienerin Sara (Mina Tander) heiraten. Doch bevor er das kann, hat er es mit einem mächtigen "Kontrahenten" zu tun, mit dem zukünftigen Schwiegervater Antonio (Lino Banfi), der 1965 als Gastarbeiter nach Deutschland (bzw. Osnabrück) kam und heute mit der einheimischen Ehefrau Ursula (Maren Kroymann) in Krefeld lebt, aber vehement darauf besteht, ein Ur-Italiener geblieben zu sein.
Eigentlich ist ja nur eine "kleine", standesamtliche Hochzeit geplant, doch da sei die neue Verwandtschaft vor. Beim Mittagessen mit seinen Eltern, dem Düsseldorfer Akademikerpaar Eberhard (Peter Prager) und Gisela (Gundi Ellert), stellt der voluminöse Antonio klar: Geheiratet wird "zu Hause", und zwar in seiner italienischen Heimatstadt Campobello, einer Kleinstadt, irgendwo "versteckt" im italienischen Toskana-Süden. Gesagt, getan. Man düst also gemeinsam dorthin, um sich dann mit sämtlichen "italienisch-deutschen Klischees" auseinandersetzen zu müssen: Also mit vielen Verwandten wie diesen nervenden dicken Omas, die ständig laut und quirlig durcheinander quasseln, natürlich stundenlang Essen zubereiten bzw. mampfen, zudem den gegenüber Meeresfrüchten allergischen Jan unentwegt zum Muschelessen drängen (was der natürlich verkrampft-lächelnd akzeptiert); mit diesen sumpfig-weichen Betten, diesen ewig schreienden Kinder, die Jan dauerhaft verfolgen sowie mit dieser "behäbigen" italienischen Bürokratie, die eine Heirat fast unmöglich macht.
Und mittendrin: Der exzentrische, autoritäre Antonio, mit seinem ewigen Trapatoni-Deutschen-Redefluss ("Deutsche suchen immer Probleme, Italiener hat schon Probleme, braucht nicht zu suchen") und seinem unsensiblen Temperament, was Jan die letzten Nerven raubt. Noch-nicht-Ehefrau Sara vermag ihm, achselzuckend-lächelnd, kaum beizustehen, so dass Jan drauf und dran ist, endgültig abzuhauen.
Doch wir befinden uns in einer Komödie, da muss dann schließlich doch alles "irgendwie" klappen. Was im Buch ganz originell und vor allem witzig klingt, vermag die Regisseurin "nur begrenzt" komisch umzusetzen, weil sie nur an der simplen Oberfläche kratzt, eine Art holprige deutsch-italienische Klischee-Nummernrevue veranstaltet, keine originell-ulkigen Tiefgründe auszuloten vermag, stattdessen ziemlich vorhersehbare Abziehbilder parodiert als latent-unangenehme Nervensägen, die manchmal nett-"auftauen", meistens aber anonym-uninteressant sind und bleiben, weil die Inszenierung von Neele Leana Vollmar uninspiriert ist.
Sie vermag keine "Führungsfigur" herzustellen, sondern lässt eine Art "WG" auferstehen, in der jeder was sagen darf. Die Regisseurin kommt mit ihren Figuren nicht doll klar, vertraut weder dem korpulenten 72-jährigen italienischen Volksschauspieler Lino Banfi als Antonio so richtig, noch vermag sie dem 33-jährigen deutschen "Darling" Christian Ulmen ("Herr Lehmann", 2003; TV: "Dr. Psycho") als ständig überrumpelter, verblüffter Jan so richtig "Schmackes" zu geben. Ulmens Jan wirkt wie ein sympathischer Blödmann, der immer tief Luft holt, aber das Denken wie Handeln glatt vergisst bzw. nur behauptet.
Die beiden Hauptfiguren bleiben also im Mittelmief stecken, und das macht keinen Spaß, sondern ist zu oft nur nett-langweilig. Aber auch die anderen plustern nur herum: Braut Sara erscheint lieb- und farblos, während die kluge Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann als duldsame deutsche Antonio-Ehefrau entsetzlich blass, also figurenmäßig völlig "verschenkt" erscheint. Die Regisseurin kriegt ihre Charakter-Figuren nicht "in den Griff", sie erscheinen austauschbar, kaum identifizierbar, wenig witzig. Man sitzt hier im Parkett, nickt beifällig, blickt auf die Uhr, fühlt sich neutral-wohl. Und denkt: Eigentlich hätte eine TV-Ausstrahlung auch gereicht, für die große Leinwand erscheint das einfach zu wenig und mickrig. Halt so freundlich-bemüht-nett, also ziemlich Kino-überflüssig.
Filmhomepage "Maria, ihm schmeckts nicht!"
Die 1978 in Bremen geborene Regisseurin Neele Leana Vollmar eröffnete mit ihrem Debütspielfilm "Urlaub vom Leben" und gleichzeitigem Abschlussfilm an der Filmakademie Ludwigburg 2005 die 39. Hofer Filmtage. "Friedliche Zeiten" war 2007 ihr zweiter (magerer) Kinofilm. Für ihren dritten Film adaptierte sie den gleichnamigen, 2003 erschienenen Roman "Maria, ihm schmeckt´s nicht!", der inzwischen mit über 1,7 Millionen Käufern zum Bestseller avanciert ist.
In dem Buch verarbeitete der Düsseldorfer Journalist Jan Weiler, der von 2000 bis Anfang 2005, gemeinsam mit Dominik Wichmann, das "SZ-Magazin" leitete, persönliche wie fiktive "Erlebnisse" mit seiner italienischen Sippe. (Jan Weiler lebt heute mit seiner italienischen Frau und zwei Kindern in Ambach.) Nach der deutsch-iranischen Beziehungskomödie "Salami Aleikum" von Al Samadi Ahadi mit "Papa-Dominanz" ("Wir sind keine Ausländer, wir sind Perser") geht es also erneut um den "komischen Toleranz-Crash" der Kulturen, nun also zwischen Deutschen und Italienern.
Jan, der Sachbuchlektor (Christian Ulmen), der die Ruhe schätzt und das Chaos hasst, will die Deutsch-Italienerin Sara (Mina Tander) heiraten. Doch bevor er das kann, hat er es mit einem mächtigen "Kontrahenten" zu tun, mit dem zukünftigen Schwiegervater Antonio (Lino Banfi), der 1965 als Gastarbeiter nach Deutschland (bzw. Osnabrück) kam und heute mit der einheimischen Ehefrau Ursula (Maren Kroymann) in Krefeld lebt, aber vehement darauf besteht, ein Ur-Italiener geblieben zu sein.
Eigentlich ist ja nur eine "kleine", standesamtliche Hochzeit geplant, doch da sei die neue Verwandtschaft vor. Beim Mittagessen mit seinen Eltern, dem Düsseldorfer Akademikerpaar Eberhard (Peter Prager) und Gisela (Gundi Ellert), stellt der voluminöse Antonio klar: Geheiratet wird "zu Hause", und zwar in seiner italienischen Heimatstadt Campobello, einer Kleinstadt, irgendwo "versteckt" im italienischen Toskana-Süden. Gesagt, getan. Man düst also gemeinsam dorthin, um sich dann mit sämtlichen "italienisch-deutschen Klischees" auseinandersetzen zu müssen: Also mit vielen Verwandten wie diesen nervenden dicken Omas, die ständig laut und quirlig durcheinander quasseln, natürlich stundenlang Essen zubereiten bzw. mampfen, zudem den gegenüber Meeresfrüchten allergischen Jan unentwegt zum Muschelessen drängen (was der natürlich verkrampft-lächelnd akzeptiert); mit diesen sumpfig-weichen Betten, diesen ewig schreienden Kinder, die Jan dauerhaft verfolgen sowie mit dieser "behäbigen" italienischen Bürokratie, die eine Heirat fast unmöglich macht.
Und mittendrin: Der exzentrische, autoritäre Antonio, mit seinem ewigen Trapatoni-Deutschen-Redefluss ("Deutsche suchen immer Probleme, Italiener hat schon Probleme, braucht nicht zu suchen") und seinem unsensiblen Temperament, was Jan die letzten Nerven raubt. Noch-nicht-Ehefrau Sara vermag ihm, achselzuckend-lächelnd, kaum beizustehen, so dass Jan drauf und dran ist, endgültig abzuhauen.
Doch wir befinden uns in einer Komödie, da muss dann schließlich doch alles "irgendwie" klappen. Was im Buch ganz originell und vor allem witzig klingt, vermag die Regisseurin "nur begrenzt" komisch umzusetzen, weil sie nur an der simplen Oberfläche kratzt, eine Art holprige deutsch-italienische Klischee-Nummernrevue veranstaltet, keine originell-ulkigen Tiefgründe auszuloten vermag, stattdessen ziemlich vorhersehbare Abziehbilder parodiert als latent-unangenehme Nervensägen, die manchmal nett-"auftauen", meistens aber anonym-uninteressant sind und bleiben, weil die Inszenierung von Neele Leana Vollmar uninspiriert ist.
Sie vermag keine "Führungsfigur" herzustellen, sondern lässt eine Art "WG" auferstehen, in der jeder was sagen darf. Die Regisseurin kommt mit ihren Figuren nicht doll klar, vertraut weder dem korpulenten 72-jährigen italienischen Volksschauspieler Lino Banfi als Antonio so richtig, noch vermag sie dem 33-jährigen deutschen "Darling" Christian Ulmen ("Herr Lehmann", 2003; TV: "Dr. Psycho") als ständig überrumpelter, verblüffter Jan so richtig "Schmackes" zu geben. Ulmens Jan wirkt wie ein sympathischer Blödmann, der immer tief Luft holt, aber das Denken wie Handeln glatt vergisst bzw. nur behauptet.
Die beiden Hauptfiguren bleiben also im Mittelmief stecken, und das macht keinen Spaß, sondern ist zu oft nur nett-langweilig. Aber auch die anderen plustern nur herum: Braut Sara erscheint lieb- und farblos, während die kluge Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann als duldsame deutsche Antonio-Ehefrau entsetzlich blass, also figurenmäßig völlig "verschenkt" erscheint. Die Regisseurin kriegt ihre Charakter-Figuren nicht "in den Griff", sie erscheinen austauschbar, kaum identifizierbar, wenig witzig. Man sitzt hier im Parkett, nickt beifällig, blickt auf die Uhr, fühlt sich neutral-wohl. Und denkt: Eigentlich hätte eine TV-Ausstrahlung auch gereicht, für die große Leinwand erscheint das einfach zu wenig und mickrig. Halt so freundlich-bemüht-nett, also ziemlich Kino-überflüssig.
Filmhomepage "Maria, ihm schmeckts nicht!"