Marcus Creed beim Rundfunkchor Berlin

Marcus Creed dirigierte am 17. März den Rundfunkchor Berlin mit A-cappella-Musik von sinfonischen Dimensionen: Auf dem Programm standen neben Originalkompositionen von Brahms und Poulenc die Vokalbearbeitungen ausgewählter Orchesterwerke von Debussy, Mahler und Ravel des Stuttgarter Dirigenten und Chormusik-Pioniers Clytus Gottwald.
Clytus Gottwalds ab Mitte der 70er Jahre entstandene Bearbeitungen offenbaren das ungeheure Klangspektrum eines großen gemischten Chores: Die Klangfarbenfülle ist nahezu unbegrenzt, die dynamische Spannbreite enorm. Modell seiner bis zu 16-stimmigen Bearbeitungen war die sinfonische Klangwelt der Spätromantik und des Impressionismus.

Damit beteiligte sich Gottwald maßgeblich an der Entstehung einer avancierten Chormusik, die den Aufbruch der Künste in die Moderne zwischen 1880 und 1920, so Gottwald, nicht mitvollzogen hatte. Dieses Versäumnis aufzuholen, war dem legendären Gründer und Leiter der Stuttgarter Schola Cantorum ein Anliegen. Ausgehend von den schillernden Klangflächen Ligetis, übertrug er dessen Technik subtil ausgehörter Mikrointervalle auf den unbegleiteten Chorgesang.

Erstmals arbeitete der Rundfunkchor Berlin hierfür mit Marcus Creed, einem der renommiertesten Chordirigenten, zusammen: Der derzeitige Chefdirigent des SWR Vokalensembles und langjährige Leiter des RIAS Kammerchores zählt zu den herausragenden Spezialisten für Chorklang. In der Akustik der Heilig-Kreuz-Kirche macht er Chor als sinfonisches Instrument erlebbar.
www.rundfunkchor-berlin.de

Heilig-Kreuz-Kirche Berlin
Aufzeichnung vom 17.3.12
Ich bin der Welt abhanden gekommen
Francis Poulenc
Sept Chansons

Claude Debussy
Soupir
für 16 Singstimmen a cappella
in einer Bearbeitung von Clytus Gottwald

Maurice Ravel
Soupir
für 16-stimmigen Chor a cappella
in einer Bearbeitung von Clytus Gottwald

Claude Debussy
Angélus
für 6-stimmigen Frauenchor

Maurice Ravel
La Vallée des Cloches
für 16-stimmigen Chor a cappella
in einer Bearbeitung von Clytus Gottwald

ca. 20:45 Uhr Konzertpause
Clytus Gottwald im Portrait
Von Arne Reul

Johannes Brahms
Fünf Gesänge op. 104

Gustav Mahler
Ich bin der Welt abhanden gekommen
für 16-stimmigen Chor a cappella
in einer Bearbeitung von Clytus Gottwald

Urlicht
für 8-stimmigen Chor a cappella
in einer Bearbeitung von Clytus Gottwald

Im Abendrot
Adagietto aus der 5. Sinfonie
für 16-stimmigen Chor a cappella
in einer Bearbeitung von Clytus Gottwald


Barbara Kind, Sopran
Bianca Reim, Sopran
Sabine Eyer, Alt
Robert Franke, Tenor
René Voßkühler, Bass
Rundfunkchor Berlin
Leitung: Marcus Creed


nach Konzertende ca. 21:50 Uhr Nachrichten