Manga-Serie "Demon Slayer"

Der Megaerfolg aus Japan kommt nun nach Deutschland

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Cover des Mangas "Demon Slayer"
Um seine Schwester zu schützen, lässt sich Tanjiro zum Dämonen-Jäger ausbilden: Cover des Mangas "Demon Slayer". © Manga Cult / Koyoharu Gotouge
Sabine Scholz im Gespräch mit Anke Schäfer · 15.04.2020
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In Japan hat "Demon Slayer" einen enormen Hype ausgelöst, ist derzeit dort eine der kommerziell erfolgreichsten Manga-Serien. Ob die Geschichte über den jungen Tanjiro, der sich zum Dämonenjäger ausbilden lässt, auch in Deutschland punkten kann?
Seit Monaten dominiert das Seriendebüt von Koyoharu Gotouge die Verkaufscharts: In Japan hat das Manga "Demon Slayer" einen enormen Hype ausgelöst, ist derzeit eine der kommerziell erfolgreichsten Manga-Serien.
Von der Geschichte über den jungen Tanjiro, der sich zum Dämonenjäger ausbilden lässt, wurden in Japan mittlerweile über 40 Millionen Bände insgesamt verkauft – und das, obgleich die Reihe noch nicht abgeschlossen ist. Vom aktuellen Band setzte der japanische Verlag bei Release sogar über eine Million Exemplare ab. Ein solcher Coup ist bisher nur zwei Manga-Reihen gelungen: "One Piece" und "Attack on Titan".

Historische Kulisse und traditionelle Mythen

Anfang April startet "Demon Slayer" nun auch in Deutschland. Ob die Serie hier ebenso erfolgreich wird? In Japan liegt das Erfolgsrezept jedenfalls sicher in einer Kombination aus einer interessanten historischen Kulisse und traditionellen Mythen, sagt Manga-Expertin und -Liebhaberin Sabine Scholz.
Denn die Handlung sei in der Taisho-Ära angesiedelt: Also in der Zeit von 1912 bis 1926, in der die "demokratischen Kräfte erstarkten", und Japan den Weg zum modernen Industriestaat einschlug. In diesen historischen Kontext bettet Koyoharu Gotouge die traditionellen Mythen über Dämonen ein: ein weiterer Erfolgsgarant in Japan, so Scholz.
Ausschnitt aus dem Manga "Demon Slayer": Ein Junge schwingt ein Schwert.
Koyoharu Gotouges Zeichenstil ist rau und kantig, ein minimalistischer Strich erinnert an Holz- und Linolschnitte. © Manga Cult / Koyoharu Gotouge
Tanjiro lebt mit seiner Mutter und seinen Geschwistern tief in den Bergen. Sein Vater ist verstorben. Als ältestes der Kinder versucht er, als Köhler für seine Familie zu sorgen. Auch im tiefen Winter geht er noch in den Wald, um Holz zu schlagen, und in die Stadt, um Kohle zu verkaufen.
Als er eines Tages zu seiner Hütte zurückkehrt, findet er seine Familie ermordet wieder. Dämonen haben sie überfallen. Nur seine kleine, schwer verletzte Schwester Nezuko hat überlebt – und verwandelt sich selbst in einen Dämon. Tanjiro sucht Heilung für seine Schwester und lässt sich zum Jäger, zum "Demon Slayer" ausbilden.

Dämonische Wesen: ein beliebter Stoff in Japan

Die Welt der übernatürlichen Yokai – dämonische Fabelwesen – ist ein gern gewählter Stoff in Japan, gründet er doch auf überlieferten Erzählungen aus dem japanischen Volksglauben – so Scholz. Koyoharu Gotouge schöpft aus diesem Geschichtenschatz. Die Dämonen, erst brutal und blutrünstig, gewinnen dabei zunehmend an Tiefe und Persönlichkeit. Auch der zum Dämon gewandelten Nezuko gelingt es, ihren Blutdurst aufgrund der engen Bande zu Tanjiro zu unterdrücken.
Tanjiro selbst treibt die Liebe zu seiner Familie an. Er möchte seine dämonische Schwester schützen. Ein weiterer Punkt, der das Manga so erfolgreich hat werden lassen. Denn Familie wird in Japan auch in der heutigen Zeit noch sehr hoch gehängt.

In Deutschland gibt es bereits viele Fans

Der Zeichenstil sei "sehr minimalistisch", sagt Scholz, und erinnere damit fast an Holzschnitte. Damit folge "Demon Slayer" einem aktuellen Trend: "Wenn man das mit anderen Mangas vergleicht, die erfolgreich sind: Die setzen auf erwachsene Designs."
Das Manga könne durchaus auch in Deutschland Erfolg haben, meint Scholz. Denn hier gebe es aufgrund der weltweiten Vernetzung über das Internet schon jetzt eine breite Fan-Basis. Aus ihrer Sicht ist es "für ein junges, männliches Publikum auf jeden Fall geeignet". Aber auch junge Frauen könnten an "Demon Slayer" Gefallen finden.
(lkn)
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