"Man würde eine intakte Theaterlandschaft zerschlagen"

22.11.2010
Ausgerechnet in der Beethovenstadt Bonn soll möglicherweise die Oper geschlossen werden. Der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hatte am Wochenende gesagt, es hätte einen gewissen Charme, wenn die Oper ihren Schwerpunkt in Köln und der Tanz in Bonn hätte.
Klaus Weise, Generalintendant des Theaters Bonn, zeigte sich irritiert, dass der Oberbürgermeister weder mit ihm noch mit dem Bonner Kulturdezernenten über seine Pläne gesprochen habe.

Ein Zusammenlegung wäre aufgrund der "stolzen Tradition" der Städte am Rhein "mehr als problematisch", betonte der Bonner Generalintendant: "Wir haben etwa 9000 Mitglieder in der Theatergemeinde, die kommen aus Bonn und aus dem Landkreis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle nach Kölln fahren! Man würde eine intakte Theaterlandschaft zerschlagen."

Das Bonner Theater habe in den letzten Jahren mehr als 14 Millionen Euro jährlich eingespart und musste dabei 230 Mitarbeiter freisetzen - "das ist eine Reduktion um ein Drittel!"

Er habe dementsprechend erwartet, dass das Bonner Theater diesmal von den Sparrunden ausgenommen werde, so Weise weiter. "Ich kann nicht verstehen, dass eine Stadt wie Bonn - 320.000 Einwohner, ehemalige Bundeshauptstadt, eine Bundesstadt, eine UN-Stadt, eine Beethoven-Stadt - es sich nicht erlauben kann wie andere Städte, die kleiner sind, Oper und Schauspiel zu finanzieren. Wir haben unseren Sparbeitrag geleistet, und von unserer Seite eigentlich erwartet, dass gesagt wird: 'Freunde, das habt ihr gut gemacht, und jetzt bleibt ihr außen vor'."

Man müsse dann auch ein Bekenntnis zur Kultur geben, schließlich sei dies eine Investition in die Zukunft. "Das ist nicht einzusehen, dass da ständig Schließungsdebatten geführt werden!"

Sie können das vollständige Gespräch mit Klaus Weise mindestens bis zum 22.04.2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio