„Man kann sich von seiner Herkunft nicht lösen“
Der Titel ihres Debütalbums „Von hier und anderswo“ spielt auf ihre Herkunft an. Soha ist als Tochter algerischer Einwanderer in Frankreich geboren und lebte in den Banlieues von Marseille. In ihrer Musik mischt sie Reggae, Jazz, Chanson und Pop. Derzeit tourt sie durch Europa.
„Soha bedeutet auf Jamaikanisch so viel wie: ‚So what?!‘, also: ‚Na und?!'.Es wird sehr oft in jamaikanischen Soundsystems benutzt. (…) Es ist ein Spitzname, der mir gegeben wurde, als ich noch in diesem sehr von Männern geprägten Milieu der Dance-Hall, des Ragamuffins sang. Ich wollte mich als Frau durchsetzen. Ein Freund von mir sagte immer: ‚Du gibst nie auf. – Soha!‘. "
Hartnäckig, aber auch sanft wirkt Soha, 33 Jahre alt. Hinter dieser kleinen und zierlichen Frau, mit kräftiger Stimme und breitem Lächeln steckt eine Kämpferin, die es genießt, sich endlich kurz zurücklehnen zu können. Mit ihrem Debütalbum wurde Soha im vergangenen Jahr für die „Victoires de la Musique“ – den wichtigsten französischen Musikpreis – nominiert. Kategorie: Weltmusik. Sie füllte für einen Abend den legendären Konzertsaal „Olympia“ in Paris, dort, wo schon Stars wie Jacques Brel und Charles Aznavour sangen. Nun tourt Soha in Europa.
„Man kann sich nicht von seiner Herkunft lösen, und das ist auch besser so“, singt Soha. Doch es gab Zeiten, in denen ihre Herkunft an ihrer Person haften blieb – mehr als es ihr recht war. Die französische Sängerin ist als Tochter algerischer Einwanderer in Marseille geboren – in den berühmt-berüchtigten „Quartiers Nord“: Sozialwohnungssiedlungen im Norden der Stadt. Sie war das letzte von acht Kindern, ihr Vater bereits 63 Jahre alt, ihre Mutter weit über vierzig. Beide sprachen kein Französisch.
" „"Je älter ich wurde, desto mehr merkte ich, dass ich in einem französischen Ghetto geboren und aufgewachsen bin. An der Schule wurde mir gleich eingeimpft, dass ich es aufgrund meines Milieus nicht weit bringen würde. Dabei war ich ehrgeizig, ich sah mich schon als Dolmetscherin bei der UNO oder der NATO arbeiten!“
Mit 16 begehrt Soha auf, wird von der Schule verwiesen. Darauf ist sie bis heute nicht stolz. Im Gegenteil. Es war hart. Auf dem Arbeitsmarkt erlebt sie, was es bedeutet, in Frankreich eine dunkle Haut und einen arabischen Namen zu haben. In Wirklichkeit heißt sie Chora Hemema.
„Ich habe alle möglichen Jobs gemacht, die Du ohne Schulabschluss kriegen kannst. Eines Tages hatte ich die Nase voll und habe meinen Lebenslauf verfälscht. Mir wurde geglaubt, und ich wurde angestellt. Es war super, denn ich habe viel gelernt und wurde sogar befördert.“ (Lachen) "
Soha beißt sich durch – in der Immobilienbranche. Ihren Frust wird sie aber auf der Bühne los. Wir haben Anfang der 90er Jahre, der Hip-Hop blüht in den französischen Vorstädten von Paris, Lyon oder Marseille. Und Soha singt – im Background.
Diese härtere Seite lässt Soha heute noch vor allem auf Konzerten wiederaufleben. Mitten im Song wechselt sie den Stil: von der anmutigen Frau mit warmen Timbre zur frechen Göre aus der Vorstadt. Meistens tritt sie barfuss auf, übernimmt ab und zu den Part des Schlagzeugers und spielt Djumbé, eine afrikanische Trommel.
" " Ich habe gesucht und gesucht, bis ich zu dem einfachen Schluss kam: um aufzufallen muss ich nur ich selbst sein. Ich wurde vom Dance-Hall, Hip-Hop, vom Jazz aber auch vom französischen Chanson geprägt.“
Diese Wandlungsfähigkeit in der Musik führt Soha auf ihre Herkunft zurück: ihre Eltern waren Nomaden aus der West-Sahara. Es war die Mutter, die Soha schon früh traditionelle algerische Lieder beibrachte.
„Wir haben zu Hause ein richtiges Hörfunkarchiv, denn ich hatte mit sieben mein eigenes Radio gegründet: Radio Hemema. Dabei machte ich alles: die Interviews, die Musik (Lachen)....ich nahm mich auf Kassette auf. "
Französisch, Englisch und Spanisch – in diesen drei Sprachen singt Soha. Vom Arabischen, ihrer eigentlichen Muttersprache, keine Spur. Soha war nur ein Mal in Algerien, sie kann nur den algerischen Dialekt, vor allem die Metaphern fehlen ihr, um in dieser Sprache zu singen. Ihr Mutter versteht kein Wort ihrer Lieder, sagt Soha. Aber trotzdem: sie ist stolz auf sie.
„Ich habe Marseille verlassen – um in Paris zu leben. Es ist eine wunderschöne Stadt, aber hier ist die Einsamkeit Alltag. Das finde ich krank. Ich vergesse deswegen nie, woher ich komme, das ermöglicht mir, immer ein bisschen Sonne im Kopf zu haben.“ ‚‘
Service:
Aktuelle CD: Soha, D’ici et d’ailleurs, Virgin France /EMI
Nächste Konzerte in Deutschland:
07.08.09 – München – Muffathalle
08.08.09 – Kassel – Kulturzelt
09.08.09 – Würzburg – Hafensommer
13.08.09 – Jena – Kulturarena
15.08.09 – Detmold – Sommerbühne
Hartnäckig, aber auch sanft wirkt Soha, 33 Jahre alt. Hinter dieser kleinen und zierlichen Frau, mit kräftiger Stimme und breitem Lächeln steckt eine Kämpferin, die es genießt, sich endlich kurz zurücklehnen zu können. Mit ihrem Debütalbum wurde Soha im vergangenen Jahr für die „Victoires de la Musique“ – den wichtigsten französischen Musikpreis – nominiert. Kategorie: Weltmusik. Sie füllte für einen Abend den legendären Konzertsaal „Olympia“ in Paris, dort, wo schon Stars wie Jacques Brel und Charles Aznavour sangen. Nun tourt Soha in Europa.
„Man kann sich nicht von seiner Herkunft lösen, und das ist auch besser so“, singt Soha. Doch es gab Zeiten, in denen ihre Herkunft an ihrer Person haften blieb – mehr als es ihr recht war. Die französische Sängerin ist als Tochter algerischer Einwanderer in Marseille geboren – in den berühmt-berüchtigten „Quartiers Nord“: Sozialwohnungssiedlungen im Norden der Stadt. Sie war das letzte von acht Kindern, ihr Vater bereits 63 Jahre alt, ihre Mutter weit über vierzig. Beide sprachen kein Französisch.
" „"Je älter ich wurde, desto mehr merkte ich, dass ich in einem französischen Ghetto geboren und aufgewachsen bin. An der Schule wurde mir gleich eingeimpft, dass ich es aufgrund meines Milieus nicht weit bringen würde. Dabei war ich ehrgeizig, ich sah mich schon als Dolmetscherin bei der UNO oder der NATO arbeiten!“
Mit 16 begehrt Soha auf, wird von der Schule verwiesen. Darauf ist sie bis heute nicht stolz. Im Gegenteil. Es war hart. Auf dem Arbeitsmarkt erlebt sie, was es bedeutet, in Frankreich eine dunkle Haut und einen arabischen Namen zu haben. In Wirklichkeit heißt sie Chora Hemema.
„Ich habe alle möglichen Jobs gemacht, die Du ohne Schulabschluss kriegen kannst. Eines Tages hatte ich die Nase voll und habe meinen Lebenslauf verfälscht. Mir wurde geglaubt, und ich wurde angestellt. Es war super, denn ich habe viel gelernt und wurde sogar befördert.“ (Lachen) "
Soha beißt sich durch – in der Immobilienbranche. Ihren Frust wird sie aber auf der Bühne los. Wir haben Anfang der 90er Jahre, der Hip-Hop blüht in den französischen Vorstädten von Paris, Lyon oder Marseille. Und Soha singt – im Background.
Diese härtere Seite lässt Soha heute noch vor allem auf Konzerten wiederaufleben. Mitten im Song wechselt sie den Stil: von der anmutigen Frau mit warmen Timbre zur frechen Göre aus der Vorstadt. Meistens tritt sie barfuss auf, übernimmt ab und zu den Part des Schlagzeugers und spielt Djumbé, eine afrikanische Trommel.
" " Ich habe gesucht und gesucht, bis ich zu dem einfachen Schluss kam: um aufzufallen muss ich nur ich selbst sein. Ich wurde vom Dance-Hall, Hip-Hop, vom Jazz aber auch vom französischen Chanson geprägt.“
Diese Wandlungsfähigkeit in der Musik führt Soha auf ihre Herkunft zurück: ihre Eltern waren Nomaden aus der West-Sahara. Es war die Mutter, die Soha schon früh traditionelle algerische Lieder beibrachte.
„Wir haben zu Hause ein richtiges Hörfunkarchiv, denn ich hatte mit sieben mein eigenes Radio gegründet: Radio Hemema. Dabei machte ich alles: die Interviews, die Musik (Lachen)....ich nahm mich auf Kassette auf. "
Französisch, Englisch und Spanisch – in diesen drei Sprachen singt Soha. Vom Arabischen, ihrer eigentlichen Muttersprache, keine Spur. Soha war nur ein Mal in Algerien, sie kann nur den algerischen Dialekt, vor allem die Metaphern fehlen ihr, um in dieser Sprache zu singen. Ihr Mutter versteht kein Wort ihrer Lieder, sagt Soha. Aber trotzdem: sie ist stolz auf sie.
„Ich habe Marseille verlassen – um in Paris zu leben. Es ist eine wunderschöne Stadt, aber hier ist die Einsamkeit Alltag. Das finde ich krank. Ich vergesse deswegen nie, woher ich komme, das ermöglicht mir, immer ein bisschen Sonne im Kopf zu haben.“ ‚‘
Service:
Aktuelle CD: Soha, D’ici et d’ailleurs, Virgin France /EMI
Nächste Konzerte in Deutschland:
07.08.09 – München – Muffathalle
08.08.09 – Kassel – Kulturzelt
09.08.09 – Würzburg – Hafensommer
13.08.09 – Jena – Kulturarena
15.08.09 – Detmold – Sommerbühne