Makaber, doch nicht geschmacklos
Es berührt schon eigenartig, wenn ein König sein Volk jedes Jahr mit einer öffentlichen Hinrichtung erfreuen will. Die Gegenwart muss man da gänzlich ausklammern. Aber schon die Tatsache, dass er partout keinen Übeltäter ausmachen kann und selbst inkognito als Agent provocateur seine Untertanen zu provozieren versucht, lenkt die Geschichte gleich ins Absurde.
Trotzdem geht es unter die Haut, wenn einen halben Akt lang mit Todesängsten gespielt wird, und sei’s mit viel Ironie. So hat es wohl das Publikum damals auch schon empfunden. Der durchschlagende Erfolg blieb aus. Die Zeit des schwarzen Humors à la Offenbachs "Barbe bleu" war im Paris der 1870er Jahre nicht mehr en vogue. Später wurde durch Fürsprecher wie Claude Debussy "L’Etoile" zu Chabriers vielleicht bestem Bühnenwerk erhoben. Nur in der Praxis haben sich diese Qualitäten wohl nicht herumgesprochen. Die Oper wird kaum aufgeführt.
Dabei ist die Idee doch originell: Als endlich jemand durch viel Intrigenspiel die Beherrschung verliert und den König ohrfeigt – somit ein Opfer gefunden ist, stellt sich dieser als sein Sternenzwilling heraus. Plötzlich ist der König gezwungen, das Leben des Delinquenten um jeden Preis zu schützen. Denn laut Horoskop würde er ihn nur um einen Tag überleben. Jetzt wird’s erst richtig turbulent…
Euroradio-Opernsaison 2005-2006
Wilfried-Pelletier-Konzerthalle Montréal
Aufzeichnung vom 17.11.2005
Emmanuel Chabrier
"L’Etoile" - Oper in drei Akten
Libretto: Eugène Leterrier/Albert Vanloo
Michèle Losier, Mezzosopran - Lazuli
Frédéric Antoun, Tenor – Le Roi Ouf 1er
Marie-Josée Lord, Sopran - Laoula
Monique Pagé, Sopran - Aloès
Philippe Addis, Bariton – Tapioca
Antonio Figuera, Tenor – Hérisson Porc-Epic
Chad Louwerse, Bassbariton – Siroco
Alexandre Sylvestre, Bassbariton – Polizeichef/Zalzal
Pascale Beaudin, Sopran – Oasis
Charlotte Corwin, Sopran – Asphodèle
Julie Daoust, Sopran – Youca
Marianne Fiset, Sopran – Adza
Beverly McArthur, Mezzosopran – Zinnia
Mari-Josée Goyette, Mezzosopran – Koukouli
Thomas Macleay, Tenor - Patacha
Chœur de l’Opéra de Montréal
Orchestre Métropolitain du Grand Montréal
Leitung: Jean-Marie Zeitouni
nach dem 1. Akt ca. 19:50 Uhr Nachrichten
--------------------------------
Ab 21:15 Uhr können Sie dann nach dem Konzert "Die besondere Aufnahme" hören:
Die besondere Aufnahme
Totgeschlagen und ausgelöscht
Die Librettist Fritz Löhner-Beda und seine Lieder
mit: Werner Kotsch und der Berliner Hymnentafel
"Ausgerechnet Bananen"
Es bedarf nicht immer runder Jahreszahlen, um besonderer Persönlichkeiten zu gedenken. Unter dem Titel "Ausgerechnet Bananen" kam Ende vergangenen Jahres eine CD auf den Markt, die dem "weltberühmten Unbekannten" Fritz Löhner-Beda (geb. 24.6.1884, erschlagen in Auschwitz am 4.12. 1942) gewidmet ist. Damit soll auf das Schicksal des zu Unrecht vergessenen jüdischen Künstlers aufmerksam gemacht werden, der in den 20er und 30er Jahren einer der berühmtesten Schlager- und Operetten-Texter war. Löhner-Beda (Beda ist die tschechische Koseform von Fritz und wurde von Löhner als Pseudonym benutzt) ist einer der wichtigsten Librettisten von Franz Lehár gewesen ("Das Land des Lächelns", "Friederike" u.a.) Vor dem KZ hat ihn die Verbindung mit Hitlers Lieblings-Komponisten trotzdem nicht bewahrt.
Seine Schlager wie beispielsweise "Ausgerechnet Bananen", "In der Bar zum Krokodil" oder "Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren" sind bis heute unvergessen und teilweise auch erstaunlich aktuell. Eine CD, die schwerpunktmäßig diese Schlager zum Gegenstand hat, ist bis zu dieser Koproduktion von "cfm" und "D-Kultur" nicht erschienen.
Die seit drei Jahrzehnten bestehende Berliner Hymnentafel, die auf Unterhaltungsmusik der 20er und 30er Jahre spezialisiert ist, hat sich seit mehreren Jahren den Liedern Löhner-Bedas verschrieben. Das Repertoire und der Erfolg beim Publikum legten eine CD-Produktion nahe.
Auf der CD werden Bedas Schlagertexte flankiert durch Vertonungen anderer jüdischer Komponisten wie Hollaender, Stolz, Jurmann und May.
Mit dieser Neuaufnahme soll auf einen beinahe vergessenen Aspekt der Unterhaltungsmusik der 20/30er Jahre aufmerksam gemacht werden; eine Unterhaltungsmusik, die mit der Machübernahme der Nazis ein jähes und in den menschlichen Schicksalen furchtbares Ende fand.
Der Leiter der Berliner Hymnentafel Werner Kotsch wird im Gespräch Löhner-Beda und seine Schlager vorstellen.
Dabei ist die Idee doch originell: Als endlich jemand durch viel Intrigenspiel die Beherrschung verliert und den König ohrfeigt – somit ein Opfer gefunden ist, stellt sich dieser als sein Sternenzwilling heraus. Plötzlich ist der König gezwungen, das Leben des Delinquenten um jeden Preis zu schützen. Denn laut Horoskop würde er ihn nur um einen Tag überleben. Jetzt wird’s erst richtig turbulent…
Euroradio-Opernsaison 2005-2006
Wilfried-Pelletier-Konzerthalle Montréal
Aufzeichnung vom 17.11.2005
Emmanuel Chabrier
"L’Etoile" - Oper in drei Akten
Libretto: Eugène Leterrier/Albert Vanloo
Michèle Losier, Mezzosopran - Lazuli
Frédéric Antoun, Tenor – Le Roi Ouf 1er
Marie-Josée Lord, Sopran - Laoula
Monique Pagé, Sopran - Aloès
Philippe Addis, Bariton – Tapioca
Antonio Figuera, Tenor – Hérisson Porc-Epic
Chad Louwerse, Bassbariton – Siroco
Alexandre Sylvestre, Bassbariton – Polizeichef/Zalzal
Pascale Beaudin, Sopran – Oasis
Charlotte Corwin, Sopran – Asphodèle
Julie Daoust, Sopran – Youca
Marianne Fiset, Sopran – Adza
Beverly McArthur, Mezzosopran – Zinnia
Mari-Josée Goyette, Mezzosopran – Koukouli
Thomas Macleay, Tenor - Patacha
Chœur de l’Opéra de Montréal
Orchestre Métropolitain du Grand Montréal
Leitung: Jean-Marie Zeitouni
nach dem 1. Akt ca. 19:50 Uhr Nachrichten
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Ab 21:15 Uhr können Sie dann nach dem Konzert "Die besondere Aufnahme" hören:
Die besondere Aufnahme
Totgeschlagen und ausgelöscht
Die Librettist Fritz Löhner-Beda und seine Lieder
mit: Werner Kotsch und der Berliner Hymnentafel
"Ausgerechnet Bananen"
Es bedarf nicht immer runder Jahreszahlen, um besonderer Persönlichkeiten zu gedenken. Unter dem Titel "Ausgerechnet Bananen" kam Ende vergangenen Jahres eine CD auf den Markt, die dem "weltberühmten Unbekannten" Fritz Löhner-Beda (geb. 24.6.1884, erschlagen in Auschwitz am 4.12. 1942) gewidmet ist. Damit soll auf das Schicksal des zu Unrecht vergessenen jüdischen Künstlers aufmerksam gemacht werden, der in den 20er und 30er Jahren einer der berühmtesten Schlager- und Operetten-Texter war. Löhner-Beda (Beda ist die tschechische Koseform von Fritz und wurde von Löhner als Pseudonym benutzt) ist einer der wichtigsten Librettisten von Franz Lehár gewesen ("Das Land des Lächelns", "Friederike" u.a.) Vor dem KZ hat ihn die Verbindung mit Hitlers Lieblings-Komponisten trotzdem nicht bewahrt.
Seine Schlager wie beispielsweise "Ausgerechnet Bananen", "In der Bar zum Krokodil" oder "Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren" sind bis heute unvergessen und teilweise auch erstaunlich aktuell. Eine CD, die schwerpunktmäßig diese Schlager zum Gegenstand hat, ist bis zu dieser Koproduktion von "cfm" und "D-Kultur" nicht erschienen.
Die seit drei Jahrzehnten bestehende Berliner Hymnentafel, die auf Unterhaltungsmusik der 20er und 30er Jahre spezialisiert ist, hat sich seit mehreren Jahren den Liedern Löhner-Bedas verschrieben. Das Repertoire und der Erfolg beim Publikum legten eine CD-Produktion nahe.
Auf der CD werden Bedas Schlagertexte flankiert durch Vertonungen anderer jüdischer Komponisten wie Hollaender, Stolz, Jurmann und May.
Mit dieser Neuaufnahme soll auf einen beinahe vergessenen Aspekt der Unterhaltungsmusik der 20/30er Jahre aufmerksam gemacht werden; eine Unterhaltungsmusik, die mit der Machübernahme der Nazis ein jähes und in den menschlichen Schicksalen furchtbares Ende fand.
Der Leiter der Berliner Hymnentafel Werner Kotsch wird im Gespräch Löhner-Beda und seine Schlager vorstellen.